Eisenmangel richtig behandeln |
Die Behandlung eines Eisenmangels richtet sich nach dem Stadium sowie der Patientengruppe. So wird ein Speichereisenmangel laut der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie nur in der Schwangerschaft, bei Hochleistungssportlern, bei Dialyse-Patienten und Patienten, die zuvor aufgrund einer Eisenmangelanämie behandelt wurden, medikamentös ausgeglichen. Bei allen anderen Betroffenen steht im Stadium 1 die Anpassung der Ernährung beziehungsweise die Beseitigung auslösender Ursachen im Vordergrund.
Eine medikamentöse Eisensubstitution wird erst ab Stadium 2 empfohlen. Diese erfolgt bevorzugt oral, auch wenn dabei nur 5 bis 10 Prozent der Dosis aufgenommen werden. Die Anfangsdosis schwankt zwischen 50 und 100 mg Eisen pro Tag. Die Einnahme sollte vorzugsweise nüchtern, eine halbe bis eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen erfolgen. Die orale Eisengabe erhöht die Konzentration des Proteins Hepcidin, welches Eisentransporter hemmt und so die Eisenaufnahme aus dem Darm für 24 Stunden inhibiert. Die Tagesdosis sollte daher nicht gesplittet werden, sondern einmal täglich erfolgen.
Orale Eisenpräparate haben eine schlechte Verträglichkeit. Viele Patienten klagen ein bis zwei Stunden nach der Einnahme über gastrointestinale Beschwerden und Übelkeit, insbesondere bei einer Anfangsdosis von über 50 mg auf nüchternen Magen. Um gastrointestinale Nebenwirkungen zu minimieren, kann die Einnahme vor dem Schlafengehen erfolgen. Sind die Beschwerden weiterhin vorhanden, sollte das Eisen mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Hier ist die Resorption jedoch deutlich vermindert.
Zudem sollten Betroffene darauf achten, die Eisentabletten nicht mit Tetracyclinen und Antazida einzunehmen, da sie sich gegenseitig in der Aufnahme behindern. Auch Tee, Kaffee, Milch, Cola, Rotwein, Magnesium und Calcium behindern die Eisenresorption und sollten mit einem Abstand von mindestens zwei Stunden zum Eisenpräparat konsumiert werden. Vitamin C hingegen verbessert die Aufnahme, wie auch Fisch und Fleisch. Die orale Eisentherapie wird für mindestens drei Monate nach Abklingen der Anämie fortgesetzt, um die Eisendepots ausreichend aufzufüllen.