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Verstopfung 

Engpass Darm

Obstipation ist mehr als nur eine Befindlichkeitsstörung. Bis zu 15 Prozent der Deutschen leiden darunter. Häufig suchen Betroffene zunächst Rat in der Apotheke. Hier gilt es zu klären, ob der Kunde ein Fall für die Selbstmedikation ist und welche Tipps und Wirkstoffe passen.
Birgit Fuchs
07.12.2020  15:45 Uhr

Lokale Abhilfe

Als Mittel der zweiten Wahl stuft die Leitlinie Zuckerstoffe wie Lactulose sowie die sogenannten Anthrachinone ein. Bauen Darmbakterien die osmotisch wirksame Lactulose ab, so entstehen Säuren, die zusätzlich die Darmperistaltik erhöhen, aber auch Gase, die Blähungen verursachen können. Anthrachinone sind antiresorptiv und hydragog wirksame Wirkstoffe aus den Extrakten von Aloe, Faulbaumrinde (Frangulae cortex), Sennesblättern (Sennae folium) und -früchten (Sennae fructus) oder Rhabarber-Wurzel (Rhei radix). Die Pflanzeninhaltsstoffe standen lange im Verdacht, kanzerogen zu wirken oder Abhängigkeit zu erzeugen, sind aber heute rehabilitiert. Bei oraler Gabe wirken sie nach acht bis zehn Stunden. Schwangere sollten wegen potenziell gentoxischer Eigenschaften auf Alternativen ausweichen. Ein Hinweis auf eine mögliche harmlose Dunkel- beziehungsweise Rotfärbung des Harns als Begleiterscheinung kann dem Anwender einen Schrecken ersparen.

Bessern sich die Beschwerden nicht zufriedenstellend, kann man innerhalb der nächsten Therapiestufe den Wirkstoff wechseln, ein Quellstoff-Laxans zusätzlich empfehlen und eventuell Suppositorien oder (Mikro-)Klysmen einsetzen. Diese rektalen Arzneimittel sind zur kurzfristigen Anwendung gedacht: CO2-bildende Zäpfchen stimulieren den Defäkationsreflex, Glycerin- und Sorbit-haltige Rektallösungen ziehen Wasser ins Darmlumen und erweichen den Stuhl. Sie wirken schnell binnen 30 bis 60 Minuten und eignen sich für Säuglinge, Kleinkindern und Schwangere. Auch bei Verstopfung aufgrund von Entleerungsstörungen bedingt zum Beispiel durch Hämorrhoiden, Analfissuren oder Schwäche der Bauchpresse können sie empfohlen werden.

Sachgemäße Anwendung

Eine missbräuchliche Anwendung von Abführmitteln, beispielsweise um Körpergewicht zu reduzieren, können empfindliche Störungen des Elektrolythaushaltes unter anderem von Kalium nach sich ziehen. Ein dauerhafter Kalium-Mangel, stört die Darm-Peristaltik, was wiederum Verstopfungen verursachen und in einen Circulus vitiosus müden kann. Auch wenn Diuretika gleichzeitig mit Laxanzien auf dem Medikationsplan stehen, ist der Kalium-Spiegel des Patienten im Auge zu behalten. Werden Laxanzien hingegen bestimmungsgemäß angewendet, das heißt, alle ein bis drei Tage ist eine beschwerdefreie Darmentleerung möglich, ist mit der Einnahme in der Regel kein erhöhtes Risiko verbunden. Der häufig diskutierte Gewöhnungseffekt ist inzwischen widerlegt. Eine dauerhafte Anwendung sollte dennoch nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Wirkstoffklasse Einsatzgebiete Beispiele
Quell- und Ballaststoffe
Flohsamen, Flohsamenschalen, Leinsamen, Weizenkleie chronische Obstipation,
1. Wahl in der Schwangerschaft Mucofalk®, Agiocur®, Linusit® Gold Leinsamen
Osmolaxanzien
Macrogol (PEG 3350 bis 4000) chronische Obstipation, Opioid-induzierte Obstipation, möglich in der Schwangerschaft und bei Kindern Movicol®, Laxbene®, Laxofalk®, Kinderlax® elektrolytfrei
Zucker- und Zuckeralkohole wie Lactulose, Lactose, Lactitol, Mannit, Sorbit chronische Obstipation, möglich in der Schwangerschaft und bei Kindern Bifiteral® Sirup, Edelweiss® Milchzucker, Importal®
antiresorptive und hydragoge Darmstimulanzien
Bisacodyl, Natriumpicosulfat akute und chronische Obstipation, bedingt möglich in der Schwangerschaft und bei Kindern Dulcolax®, Laxoberal®
Anthrachinone wie Sennoside akute und chronische Obstipation Midro® Tee, Bekunis® Instant Tee, Neda® Früchtewürfel
rektale Abführmittel
Glycerol, salinische Abführmittel, CO2-Entwickler akute Obstipation, Darmentleerung vor Untersuchungen und Darmeingriffen, möglich bei Säuglingen und (Klein-)Kindern Glycilax®, für Erwachsene und Kinder, Microlax®, Lecicarbon®
Laxanzien in der Selbstmedikation
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