Erblich bedingte Risiken erkennen |
Caroline Wendt |
21.10.2025 16:00 Uhr |
Bei erhöhtem Krebsrisiko sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen essenziell. / © Adobe Stock/LStockStudio
»Häufig tritt in einer Familie Krebs nicht nur einmal auf«, so Dr. Alma-Verena Müller-Rausch, Leiterin des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), in einer Pressemitteilung. Brustkrebs sei in etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle durch eine erbliche Veranlagung bedingt, bei Eierstockkrebs liege der Anteil sogar bei zehn bis 20 Prozent.
Ursächlich könne eine Veränderung bestimmter Hochrisikogene sein. Eine genetische Beratung beziehungsweise Testung auf entsprechende Genveränderungen empfiehlt Müller-Rausch insbesondere dann, wenn in der Familie mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs bekannt sind – vor allem, wenn die Erkrankungen in jungem Alter auftraten oder ein Mann an Brustkrebs erkrankte. Auch für Patientinnen, bei denen bereits eine Brust- oder Eierstockkrebserkrankung diagnostiziert wurde, könne eine Testung – in Form einer Blutprobe – sinnvoll sein. Der Nachweis einer Genveränderung ermögliche gezieltere Therapieentscheidungen.
Doch nicht jede Trägerin einer Genmutation erkranke zwangsläufig an Krebs, beruhigte die Medizinerin. Aber die Wahrscheinlichkeit sei höher als in der Allgemeinbevölkerung. »Früherkennung ist wichtig«, betonte die Ärztin. Werde ein erhöhtes Risiko festgestellt, erhielten betroffene Frauen ein intensives Früherkennungsprogramm – dazu gehören beispielsweise jährliche MRT-, Sonografie- und gegebenenfalls Mammografie-Untersuchungen. »So können mögliche Veränderungen früh erkannt und behandelt werden«, so Müller-Rausch.