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Politik braucht und will Lobbying, also Fachwissen von außen, so Daniela Hühold in ihrem Vortrag über die strategische Einflussnahme auf politische Prozesse im Gesundheitswesen. Hühold ist Public Affairs Consultant bei der von Beust und Coll Beratungsgesellschaft. Gleichzeitig sind Abgeordnete auch selbst Interessenvertreter – zum Beispiel derjenigen ihres Wahlkreises innerhalb ihrer Fraktion und auch derjenigen ihrer Partei im politischen Wettstreit von Parteien untereinander. Nicht zuletzt: Lobbying braucht klare Regeln, ein Instrument dafür ist das Lobbyregister beim Deutschen Bundestag.
Ziele einer Lobbying-Strategie könne die Stärkung der eigenen Reputation als Interessenvertretung sein, der Wunsch, in der Politik Gehör zu finden, die Bildung eines Netzwerkes, die Verhinderung eines Gesetzes beziehungsweise Änderung eines Gesetzentwurfes, und auch das sogenannte Agenda-Setting, das heißt das Setzen bestimmter Themen in der Öffentlichkeit. Generell gelte für eine erfolgreiche Interessenvertretung: »Wir können nur gute Arbeit machen, wenn wir die Prozesse kennen«. Die Referentin erläuterte den Politikzyklus von der Problemdefinition und das Agenda-Setting über den gesamten Gesetzgebungsprozess bis hin zur Evaluation und Revision gesetzlicher Regelungen. Der Koalitionsvertrag sei wichtig, um mögliche Gesetzesinitiativen vorherzusehen, allerdings sei der für die Regierungsparteien letztlich nicht bindend. Hühold empfahl, auf die relevanten politischen Akteure zuzugehen, solange man noch nichts Konkretes von ihnen wolle: »Make friends before you need them«.
Stress ist die Reaktion auf eine Bedrohung, so Apothekerin Claudia Peuke in ihrem Vortrag nach der Mittagspause. Und: Er ist immer von einer messbaren Reaktion begleitet. Ob eine Situation als bedrohlich und damit stressig empfunden wird, hängt aber von unserer eigenen Bewertung ab. Unterscheiden müsse man zwischen schnellen und langsamen Stressreaktionen: Im ersten Fall reagieren Nervensystem und Körper nur kurz – das führt noch nicht zu einer Erkrankung. Anders bei lange andauerndem Stress. Hier kann sich die Cortisol-Konzentration im Blut erhöhen: ein Messwert, der zur Sicherung von Stress- und Burnout-Diagnosen beiträgt. Für Apothekenangestellte typisch sei ein Perfektionismus, der zu einem erhöhten Stresslevel führen kann, weil man sich selbst damit unter Druck setzt.
Häufig seien moderne Menschen auch auf einen dauerhaften »Katastrophenmodus« geschaltet. In diesem Zustand sind Möglichkeiten der Reflexion und der inneren Ruhe nicht möglich. Therapeutische Optionen können hier helfen, es brauche aber auch die eigene Bereitschaft, etwas zu ändern. Dabei helfen Fragen wie »Was tut mir gut?« oder »Wie möchte ich in fünf, zehn oder 20 Jahren leben? Letztlich müsse man aus dem Kampf gegen etwas in die Prozesse für etwas kommen: für eine positive Grundhaltung, für Selbstentwicklung, für die stärkende Wirkung menschlicher Kontakte. Die Referentin schloss mit einem Plädoyer für die »Lobbyarbeit« im eigenen Gehirn: Viele Verknüpfungen und »Netzwerkpartner« können dazu führen, dass die neuronale Plastizität lange erhalten bleibt.