Erkältung könnte Long Covid pushen |
Isabel Weinert |
08.08.2024 08:30 Uhr |
Endlich scheinen die Symptome von Long Covid vorüber – da lässt sie eine banale Erkältung erneut aufflammen. Plausibel ist das. / Foto: Adobe Stock/Georgii
Bekannt sei, dass die Symptome bei Long Covid schubweise auftreten können. Dabei nannten die Betroffenen in einer Beobachtungsstudie als Auslöser vorneweg körperliche Aktivität, gefolgt von Stress. Auch das normale hormonelle Auf und Ab bei Frauen im gebärfähigen Alter scheint mitzuspielen: Mehr als ein Drittel der Teilnehmerinnen erlebte Rückfälle während (34,3 Prozent) oder vor der Menstruation (35,2 Prozent).
Nun wurde jüngst auf der Nachrichtenseite »Medscape« ein News-Artikel veröffentlicht, der nahelegt, dass auch Erkältungs- und Grippeviren Long-Covid-Schübe auslösen können. Diese Vermutung basiert nicht auf publizierten Studien, sondern auf Beobachtungen von Ärzten und Patienten.
Diese lassen sich wissenschaftlich erklären mit dem Phänomen der sogenannten viralen Interferenz. Hierbei verstärkt oder vermindert die Infektion mit einem ersten Virus die Infektion und Replikation eines zweiten Virus, was zu einer positiven oder negativen Wechselwirkung führt. Da Long Covid unter anderem mit einer möglichen Persistenz des Coronavirus oder von viralen Teilstrukturen zusammenhängen könnte, wäre es denkbar, dass Immunreaktionen als Folge einer Infektion mit einem anderen Virus eine Reaktivierung von Long-Covid-Symptomen induzieren könnten. Immer mehr weist auch deshalb darauf hin, dass Long Covid nicht einfach vergeht, sondern es sich um eine chronische Erkrankung handelt, mit einem für viele Patienten langen Leidensweg.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.