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Maximal befriedigend

Erkältungsbäder im Test

Ist eine Erkältung im Anmarsch, soll ein warmes Bad Wunder wirken. Spezielle Erkältungsbäder enthalten ätherische Öle, die beim Baden aufsteigen und so die Atemwege befreien sollen. Lässt sich mit solchen Badezusätzen tatsächlich eine Erkältung aufhalten? Das Verbrauchermagazin »Ökotest« ist zumindest skeptisch.
Verena Schmidt
05.11.2019  12:30 Uhr

Für die aktuelle Ausgabe im November hat Ökotest insgesamt 20 Erkältungsbäder untersucht, darunter 13 Arzneimittel und 7 Kosmetikprodukte. Elf der getesteten Produkte schnitten mit »mangelhaft« oder »ungenügend« ab. Die besten, darunter größtenteils als Arzneimittel verkaufte Produkte, bekamen maximal die Note »befriedigend«. Das schlechte Testergebnis begründet Ökotest hauptsächlich mit der dünnen Datenlage: Belege für eine Wirksamkeit der Erkältungsbäder und die versprochenen Effekte fehlen.

So läge es zwar nahe, dass ätherische Öle, etwa aus Eukalyptus, Thymian und Kiefernnadeln, unter anderem eine verstopfte Nase lindern können, heißt es. Doch die aktuelle Studienlage reiche nicht aus, um Erkältungsbäder als evidenzbasierte Phytopharmaka zu bezeichnen. Dazu kommt die Problematik der Zulassung: Neben Arzneibädern, deren Zulassung sich als nicht apothekenpflichtige Arzneimittel auf den langen Einsatz in der Volksmedizin stützt, gibt es auch kosmetische Badezusätze. Letzteren ist es nur erlaubt, mit Wirkversprechen zu werben, wenn diese wissenschaftlich belegt sind. Aber Kosmetikprodukte wiederum sollen keine pharmakologische Wirkung haben, denn dann würden sie unter das Arzneimittelgesetz fallen. Die Hersteller loben daher kosmetische Produkte etwa lediglich als »wohltuend« oder »befreiend« aus. Das sei, wie auch die Effekte der Arzneibäder, »bestenfalls teilweise« belegt, so Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der für Ökotest die Datenlage bewertet hat.

Kritik an Campher und PEG

Weiter kritisieren die Tester von Ökotest, dass in einigen Erkältungsbädern Campher enthalten ist. Das Terpen habe eine geringe therapeutische Breite – bei möglicherweise gravierenden Nebenwirkungen. Tatsächlich kann Campher wie auch Menthol, das ebenfalls in einigen ätherischen Ölen enthalten ist, besonders für Kleinkinder und Säuglinge gefährlich werden. Es droht unter anderem ein gefährlicher Stimmritzenkrampf, ein sogenannter Glottiskrampf (siehe auch Kasten). Immerhin sind die Arzneibäder im Gegensatz zu den Kosmetika besser deklariert, es gibt beispielsweise Hinweise zu Anwendungsbeschränkungen bei Kindern, Schwangeren oder Asthmatikern. Bei den Kosmetikprodukten fehlen diese meist. Alle Arzneibäder ließen hingegen einen Hinweis auf potenziell allergieauslösende Duftstoffe vermissen, moniert Ökotest.

Problematisch ist laut dem Verbrauchermagazin auch der Inhaltsstoff Delta-3-Caren, der in höheren Mengen in Bädern mit Nadelholzölen, etwa Fichtennadel-, Kiefernnadel- oder Latschenkiefernöl, enthalten ist. Es sei zwar ein natürlicher Bestandteil der Öle, jedoch ein starkes Allergen, heißt es von Ökotests Seiten. Weiter stören sich die Tester an Polyethylenglykolen (PEG) in einigen Produkten. Sie sollen als Emulgatoren dafür sorgen, dass zwei nicht mischbare Flüssigkeiten – etwa Öl und Wasser – doch miteinander vermengt werden können. PEG sind als Zusatz von Kosmetika umstritten, da sie etwa die Hautbarriere schwächen. Das erhöht die Penetrationsfähigkeit in die Haut und macht sie so durchlässiger für Schadstoffe. Zudem ist die Herstellung von PEG-Verbindungen aus Erdöl-Derivaten nicht gerade umweltfreundlich.

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