Erst allergisch auf Esche, dann auf Flieder oder Olivenbäume |
Die ersten Knospen des Flieders sind schon offen und damit fliegen auch dessen Pollen. Eschen-Allergiker reagieren sensibel. / Foto: Getty Images/Olga Pankova
Derzeit wirbeln Eschenpollen kräftig in der Luft. Ihre Pollenflugzeiten überschneiden sich fast vollständig mit denen der Birkenpollen. Eschen sind überall in Europa heimisch und gehören zur Familie der Ölbaumgewächse. Da zu den Ölbaumgewächsen unter anderem auch Flieder, Jasmin, Liguster, Ginster, Forsythien und Olivenbäume gehören, können Menschen mit Allergie auf Esche auch auf diese anderen Baumarten kreuzreagieren.
»Die Zeit der allergischen Reaktionen kann sich deshalb für Eschenpollen-Allergiker verlängern, weil andere Ölbaumgewächse blühen«, gibt Professor Dr. Karl-Christian Bergmann, Vorstand der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in Berlin, zu bedenken. So blühen Forsythien in der Regel von März bis Mai, Flieder und Ginster von April bis Mai, der Olivenbaum blüht von April bis Juni, Liguster von Mai bis Juli und Jasmin von Juni bis September.
Bergmann hält besonders die Olivenbäume für relevant, weil sie sehr große Pollenmengen produzieren. »Das sollte man nicht nur dann berücksichtigen, wenn man einen Urlaub im Süden plant. Auch am Alexanderplatz in Berlin kann man auf die Pollen der Olivenbäume treffen, denn in den letzten Jahren erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Viele Restaurants nutzen Olivenbäume als Dekoration, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, und auch in Privathaushalten sind sie häufig anzutreffen.« Eine primäre Olivenbaum-Allergie mag es dagegen nur in Einzelfällen bei einer örtlich gegebenen besonders hohen Belastung dieser Pollen geben.
Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel sind bei einer Eschenpollen-Allergie sehr selten. Hierfür verantwortlich ist die 1,3-Beta-Glucanase (Fra e 9 in Esche), welches auch in Olive vorkommt (Ole e 9). »Eschenpollen-Allergiker können unbesorgt Oliven essen, ohne ein orales Allergiesyndrom zu befürchten«, weiß der Allergologe. Bei Bananen, Tomaten, Paprika und Kartoffeln könne das jedoch anders aussehen.
Laut Bergmann liegt die Sensibilisierungsrate gegen das Allergen der Esche hierzulande bei 9,4 Prozent. Das heißt: Bei 9,4 Prozent der Erwachsenen in Deutschland findet man Antikörper auf Eschenpollen im Serum oder in der Haut, wenn man einen Allergietest macht.