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Echter Seidelbast

Erste Farbtupfer

In manchen Gegenden mag noch Schnee liegen – da tauchen schon die ersten kräftigen Farben in der Natur auf: Die Blüten des echten Seidelbasts betören noch im Winter mit Farbe und Duft die Sinne. Doch Vorsicht: Diese Pflanze ist giftig und sollte nicht einmal gepflückt werden.
Barbara Döring
14.02.2024  08:00 Uhr

Botanik und Bestimmung

Der Echte Seidelbast wächst als kleiner, wenig verzweigter Strauch bis 150 cm hoch. Schon ab Februar oder März zeigen sich die rosa- bis purpurroten, intensiv süßlich duftenden Blüten, von denen bis zu vier in einer Sprossachse zusammenstehen.

Der Echte Seidelbast ist in Mitteleuropa die einzige Pflanze mit Stammblütigkeit (Kauliflorie), die es sonst nur in den Tropen gibt. Das heißt, die Blüten erscheinen direkt an den verholzten, grauen bis hellbraunen Zweigen des Vorjahres. Erst nach den Blüten entwickeln sich die 2 bis 6 cm langen, glattrandigen Blätter, die lanzettlich geformt und am Grund keilförmig verschmälert sind. Sie wachsen nur im oberen Teil der Pflanze direkt an der Spitze der Zweige. Von Juli bis August reifen die zunächst grünen und später leuchtend roten, leicht ovalen, etwa erbsengroßen Beeren.

Vorkommen und Verbreitung

Verbreitet ist der Echte Seidelbast in Europa und Kleinasien. Hierzulande wächst er in lichten Laub- und Mischwäldern mit nähr- und kalkhaltigen Böden sowie an Bächen und Flüssen. Die Pflanze gedeiht am besten an sonnigen Plätzen oder im Halbschatten. In den Alpen ist der Echte Seidelbast bis 2500 m Höhe anzutreffen. Auch in Gärten wird er als Zierpflanze kultiviert.

Gifte und Gefahren

Vögel wie Rotkehlchen und Drosseln lassen sich die roten Beeren gerne schmecken. Doch Menschen sollten sich nicht zum Naschen verleiten lassen, denn schon kleine Mengen können zur Vergiftung führen. Nach dem Verzehr zerkauter Beeren oder anderer Pflanzenteile kommt es innerhalb weniger Minuten zu starkem Kratzen und Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Durstgefühl, Erbrechen und blutigem Durchfall. Auch starke Kopf- und Bauchschmerzen sind möglich. Lippen und Gesicht können anschwellen, in schweren Fällen sind Ohnmacht und Krämpfe zu befürchten, bis hin zum Tod.

Für Erwachsene gelten zehn bis zwölf, für Kinder zwei bis drei Beeren als tödlich. Auch andere Pflanzenteile wie die Rinde sind giftig. Kommt Pflanzensaft oder frische Rinde mit der Haut in Berührung, entstehen zunächst Rötung, Juckreiz und brennende Schmerzen, später treten Schwellungen und Blasenbildung auf. In schweren Fällen kommt es zur Abstoßung der Epidermis mit Nekrosen.

Echten Seidelbast als Zierstrauch zu pflücken, ist auch deshalb nicht zu empfehlen, da schon der Blütenduft in Innenräumen zu gesundheitlichen Beschwerden führen kann. Für die Giftwirkung sind die enthaltenen Diterpenester verantwortlich: das hautreizende Mezerein in den Beeren sowie das kanzerogene Daphnetoxin in der Rinde. Auch manche Tiere wie Katzen können sich beim Knabbern an der Pflanze vergiften.

Was tun bei Vergiftung?

Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man Pflanzenteile sofort aus dem Mund entfernen und eine der Giftnotrufnummern (siehe unten) oder den Notruf 112 wählen. Die Giftinformationszentren bieten rund um die Uhr telefonische Beratung bei Vergiftungen oder im Verdachtsfall. Als Erste Hilfe wird empfohlen, ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft zu trinken, um das Gift im Magen zu verdünnen.

Therapeutisches Potenzial

In der Vergangenheit fand der Echte Seidelbast trotz seiner Giftigkeit als Heilmittel Anwendung, zum Beispiel als Abführmittel, gegen Wassersucht, Geschwüre oder Melancholie. Die in Essig eingelegte Rinde diente als Zugpflaster, die getrockneten Früchte als Mittel gegen Halsschmerzen. Heute ist die Anwendung auf die Homöopathie begrenzt, bei der die vor der Blüte geerntete Rinde als Verdünnung zum Einsatz kommt, zum Beispiel bei Atemwegsentzündungen, Verdauungsstörungen, Juckreiz, Ekzem, Lippenherpes sowie bei Nervenschmerzen und anderen Schmerzzuständen.

Gut zu wissen

Ihren Namen verdankt die Pflanzengattung der griechischen Bergnymphe Daphne. Ihr Vater, der Flussgott Peneios, verwandelte sie in einen Lorbeerstrauch, um sie vor den Liebeswerbungen des Gottes Apoll zu schützen. Da die Blattform des Lorbeer-Seidelbasts jenen des Lorbeers ähneln, wurde die Pflanzengattung der Seidelbastgewächse nach Daphne benannt. In Deutschland ist Echter Seidelbast geschützt und darf nicht gepflückt oder ausgegraben werden.

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