Erste Hilfe bei Unterkühlung und Erfrierungen |
Eine Unterkühlung kann lebensgefährlich werden. Es braucht schnelle Hilfe. / © Getty Images/Aleksey Matrenin
Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, sind in der kalten Winterzeit besonders gefährdet für Unterkühlungen und Erfrierungen. Auch wer bei niedrigen Temperaturen betrunken draußen einschläft, wacht im schlimmsten Fall nicht wieder auf, wenn wichtige Organe versagt haben.
Und wenn jemand beim Betreten einer Eisfläche ins Gewässer einbricht, wird es schnell gefährlich. Wie man als außenstehende Person in solchen Kälte-Notfällen richtig hilft.
Nicht wegschauen, ist das Motto. »Mit der richtigen Reaktion können Menschen von Kälte Betroffenen das Leben retten«, so Professor Bernd Böttiger, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
Ist die Person nicht mehr ansprechbar oder wirkt stark unterkühlt? Das ist ein Fall für den Notruf 112. Ist die Person hingegen ansprechbar, kann man sie fragen, ob sie Hilfe möchte. Falls ja, ist ein Anruf bei der örtlichen Kältehilfe ein sinnvoller nächster Schritt, sofern es so ein Angebot vor Ort gibt. Die Website kaeltekarte.de sammelt entsprechende Anlaufstellen.
Bei einer Erfrierung nehmen die Haut und das Gewebe darunter durch Kälte Schaden. Die Haut verfärbt sich erst bläulich-rot, später weiß-gelb oder weiß-grau. »Menschen haben in einer solchen Situation häufig ein Gefühl eines zu kleinen Schuhwerks, betroffene Körperteile sind kalt, zunächst weich und schmerzhaft, später hart und gefühllos«, beschreibt DRK-Bundesarzt Prof. Bernd Böttiger.
Bei einer Unterkühlung ist das gesamte System betroffen: Der Körper gibt über längere Zeit mehr Wärme ab, als er produziert. Ab einem gewissen Punkt stellen die Organe ihre Arbeit an – dann wird es lebensgefährlich.
Wichtig also, die Anzeichen richtig zu deuten: »Bei einer Unterkühlung ersten Grades zeigen sich die folgenden Symptome: Kältezittern, Atmung und Kreislauf sind gesteigert und der betroffene Mensch ist bei Bewusstsein in erregter Stimmung, später ruhiger«, so Bernd Böttiger. Schreitet die Unterkühlung voran, verlangsamt sich die Atmung, es tritt eine Muskelstarre ein. Betroffene empfinden immer weniger Schmerz und werden immer müder – bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Unterkühlung und Erfrierungen kommen oft Hand in Hand: Besteht der Verdacht, dass eine Person von beidem betroffen ist, hat die Behandlung der Unterkühlung dem Mediziner zufolge Vorrang.