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Ersticken

Erste Hilfe erst erlernen

Verschlucken, das Gefühl, beinahe zu ersticken, das hat wahrscheinlich beinahe jeder Mensch schon erlebt. Hier ein Überblick, was man in einem Erste-Hilfe-Kurs zum Thema lernt. Der Text ersetzt solch einen Kurs ausdrücklich nicht.
Isabel Weinert
15.01.2024  10:00 Uhr

Am häufigsten drohen Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu vier Jahren zu ersticken, weil sie sich kleine Gegenstände zum Erforschen derselben in den Mund stecken und sie dann verschlucken können. Aber auch Lebensmittel können zur lebensgefährlichen Falle werden – in jedem Alter. Nüsse, langblättriger Salat wie Rucola, Karotten, vieles eignet sich, um sich daran zu verschlucken.

Betroffene husten zunächst stark – der körpereigene Reflex, um die Luftröhre wieder vom Fremdkörper zu befreien. Solange sie dabei atmen und sprechen können, besteht die Chance, dass das Husten den Fremdkörper aus den Atemwegen katapultiert. Häufig wird das begleitet von Klopfern anderer auf den oberen Rücken des Betroffenen. Achtung, das ist nur erlaubt, wenn sich der Betroffene vornüberbeugt. Dann können fünf kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter den Auswurf des Fremdkörpers hervorrufen. Nach jedem einzelnen Schlag prüft man, ob der Einsatz Erfolg hatte. Ein NoGo: dieses Manöver anzuwenden, wenn der Mensch aufrecht steht. Das fördert ein weiteres hinabrutschen des Fremdkörpers in die Atemwege.

Leises Ersticken

Nicht immer äußert sich das Warnsignal Husten geräuschvoll. Auch ein leises Husten kann Gefahr bedeuten. Kann der Mensch nicht husten, muss man umgehend den Rettungsdienst verständigen. Das gilt auch, wenn der Atem pfeift und natürlich, wenn sich das Gesicht bläulich verfärbt. Die Atemnot kann schlimmstenfalls in einem Atemstillstand münden.

In diesen lebensbedrohlichen Zuständen, der Rettungsdienst ist gerufen, aber noch auf dem Weg, kann der »Heimlich-Griff« Leben retten. Ja, schon oft gehört, aber wissen Sie auch, wie er funktioniert? Um Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen, bedarf es starken Drucks auf den Oberbauch. Dazu gehen Helfende wie folgt vor: Sie stellen sich hinter den betroffenen Menschen und legen die Arme um den oberen Teil des Bauches. Die Person, die zu ersticken droht, muss nach vorne gebeugt sein. Nun ballt der Helfer eine Hand zur Faust, legt sie zwischen den unteren Rand des Brustkorbs und des Bauchnabels und greift mit der anderen Hand um die Faust. Dann zieht man die Faust fünfmal mit Kraft nach oben innen. Oft geben die Atemwege infolge dieses Manövers den Fremdkörper frei. Sehr wichtig: Ist die Ursache der Atemnot eine Fischgräte oder Wasser, ist der Heimlich-Griff tabu.

Ab einem Jahr

Der Griff kann auch Kinder ab einem Alter von einem Jahr retten. Hier stellt oder kniet man sich hinter das Kind, beugt es nach vorne, ballt die Faust und platziert sie zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeines. Nun umfasst man die Faust mit der anderen Hand und zieht sie kräftig nach innen oben. Wie bei Erwachsenen soll der Vorgang fünfmal wiederholt werden. Weil durch den Heimlich-Griff immer auch Organe in Mitleidenschaft gezogen werden können, muss das Kind auf jeden Fall, auch wenn alles gut ausgegangen ist, zeitnah beim Kinderarzt vorgestellt werden. 

Wenn es sich beim Betroffenen um ein Kleinkind unter einem Jahr handelt und das Kind ist in der Lage, kräftig zu husten, dann hält man das Kind bei vornüber gebeugtem Oberkörper und ermuntert es, weiter zu husten, beschreibt der »Kinder Notfall Bonn«. Ein effektiver Husten zeigt sich in Schreien, Weinen, lautem Husten, Einatmen vor dem Husten. Das Kind ist ansprechbar. Säuglinge hält man bäuchlings über die Länge des Unterarmes, den Kopf durch die Hand gestützt, Daumen und Zeigefinger stützen am Kiefergelenk, die Hand darf keinesfalls den Hals einengen. Mit dem Handballen verabreicht man bis zu fünf kräftige Schläge auf die Mitte des Rückens zwischen die Schulterblätter, so »Kinder Notfall Bonn« des Universitätsklinikums Bonn. Achtung: Nach jedem Schlag kurz innehalten, ob Besserung eintritt.

Notarzt rufen

Bekommt das Kind jedoch keine Luft und hustet nicht, dann muss man einen Notruf absetzen, das Kind bäuchlings über das Knie, beziehungsweise den Oberschenkel legen und ihm fünf Schläge zwischen die Schulterblätter verabreichen. Den ineffektiven Husten zeichnen die folgenden Symptome aus: keine Stimme, leiser oder stiller Husten, die Haut verfärbt sich bläulich und das Bewusstsein schwindet.

Bei Säuglingen folgt eine Kompression des Thorax. Das Kind wird mit dem Rücken auf den Unterarm gelegt, die Handfläche stützt Nacken und unteren Hinterkopf des Säuglings. Mit Zeige- und Mittelfinger drückt man nun fünfmal in der Mitte des Brustbeines etwas kräftiger und langsamer, um mit Hilfe des Drucks den Fremdkörper zu lösen. Auch hier muss in der Folge stets ein Kinderarzt kontrollieren, ob innere Organe womöglich verletzt wurden.

Ohne einen Erste-Hilfe-Kurs besucht zu haben, sollte man Maßnahmen wie Heimlich-Griff und Thorax-Kompression ganz besonders bei Babys und Kindern wirklich nur im alleräußersten Notfall durchführen, denn die Griffe sollten innerhalb eines Kurses geübt worden sein, um im Zweifel nicht mehr Schaden anzurichten als zu helfen.

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