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Chikungunya-Fieber

Erster Impfstoff vor der Zulassung

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat Anfang Juni die Zulassung eines ersten Impfstoffs gegen das Chikungunya-Fieber empfohlen. Die von Mücken übertragene Infektion könnte aufgrund des Klimawandels zukünftig auch in Europa verstärkt auftreten.
Verena Schmidt
05.06.2024  16:00 Uhr

Mit der Vakzine Ixchiq®, einem attenuierten Lebendimpfstoff, vom österreichischen Biotechnologieunternehmen Valneva sollen Erwachsene ab 18 Jahren bald einmalig gegen das von Mücken übertragene Chikungunya-Virus geimpft werden können. Die EMA hat empfohlen, den Impfstoff, der in den USA bereits auf dem Markt ist, auch in Europa zuzulassen. Über die endgültige Zulassung entscheidet die EU-Kommission, das gilt aber als Formsache.

Bei Infektionen mit dem Chikungunya-Virus kommt es nach drei bis sieben Tagen zu rasch ansteigendem, hohem Fieber. Typisch sind auch starke beidseitige Gelenkschmerzen. Betroffene können sich oft kaum aufrecht halten – von diesem Symptom leitet sich auch der Name »Chikungunya« ab, denn in der Sprache eines Volksstammes in Tansania bedeutet es so viel wie »gebeugt gehender Mann«.

Weiter kann es bei einer Infektion zu Kopf- und Muskelschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Übelkeit, Fatigue und punktuellen Haut- und Schleimhautblutungen kommen. Etwa die Hälfte der Betroffenen leidet an Hautausschlägen und Bindehautentzündungen. Bei den meisten Patienten ist die Erkrankung auch ohne spezielle Therapie nach etwa einer Woche überstanden, ein kleiner Teil der Patienten – vor allem Neugeborene, die dem Virus während der Geburt ausgesetzt sind, und Erwachsene über 65 Jahren – kann laut EMA allerdings eine schwere akute Erkrankung entwickeln, die zu Multiorganversagen führen kann. Es sind auch langwierige Verläufe mit über Monate oder Jahre andauernder Arthralgie oder Arthritis möglich.

Chikungunya tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten in Afrika, Asien und Amerika auf. Die meisten europäischen Patienten infizieren sich auf Reisen mit dem Virus. Es habe allerdings auch sporadische Fälle von Übertragungen durch infizierte Reisende nach ihrer Rückkehr gegeben, so die EMA, vor allem in Südeuropa, wo die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) heimisch ist. Sie ist neben der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) Hauptüberträger des Virus.

Die Ausbreitung der Mücken aufgrund des Klimawandels könnte zukünftig zu Chikungunya-Fällen in bisher verschonten Regionen führen, warnt die EMA. Dann steigt das Risiko, sich auch in Europa mit dem Virus zu infizieren. Aus diesem Grund und auch, weil in den endemischen Gebieten in den Tropen und Subtropen dringend ein Impfstoff benötigt wird, hat die EMA den Zulassungsantrag von Ixchiq beschleunigt bearbeitet.

Relevant für die Zulassungsempfehlung ist eine placebokontrollierte Studie mit 362 Personen ab 18 Jahren. 266 Probanden waren mit Ixchiq geimpft worden. Bei 98,9 Prozent von ihnen konnte man nach 28 Tagen Virus-spezifische neutralisierende Antikörpertiter oberhalb des Grenzwerts nachweisen. Sechs beziehungsweise zwölf Monate nach der Impfung war dies weiterhin bei 99,5 Prozent beziehungsweise 97,1 Prozent der Geimpften der Fall. Die Antikörpertiter der Geimpften werden noch weitere fünf Jahre kontrolliert. Der Hersteller muss außerdem die Wirksamkeit des Impfstoffs in einer Postmarketing-Studie weiter untersuchen.

Als häufigste Nebenwirkungen traten in Untersuchungen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Übelkeit und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle auf. Auch Chikungunya-ähnliche Impfnebenwirkungen sind ein mögliches Risiko, das in den weiteren Studien noch genauer untersucht werden muss.

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