Erstes Mittel bei MASH |
Sven Siebenand |
10.10.2025 08:00 Uhr |
Müdigkeit, obwohl »eigentlich alles stimmt«? Das kann von der Leber kommen. / © Adobe Stock/Andrzej Wilusz
MASH entsteht, wenn sich übermäßiges Fett in der Leber ablagert. Das führt zu entzündlichen Prozessen und in der Folge zur Fibrose, welche wiederum in eine Zirrhose und Leberkrebs übergehen kann. MASH ist zudem ein unabhängiger Treiber für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bisher gab es in der EU keine zugelassene Behandlung für MASH. Dies hat sich nun mit der Zulassung von Resmetirom geändert. Der Schilddrüsenhormonrezeptor (THR)-β spielt für die Regulierung von Stoffwechselwegen in der Leber eine wichtige Rolle. Er ist bei MASH-Patienten häufig beeinträchtigt. Das verschlechtert die mitochondriale Funktion und die β-Oxidation von Fettsäuren, was mit Fibrotisierung assoziiert ist. Resmetirom ist ein selektiver THR-β-Agonist, der so den Abbau von Triglyceriden und die β-Oxidation von Fettsäuren fördert. Die Behandlung mit Resmetirom hat laut Fachinformation nur eine minimale Off-Target-Wirkung auf THR-α in Geweben wie Herz und Knochen zur Folge.
Patienten mit einem Körpergewicht unter 100 kg nehmen einmal täglich 80 mg des Wirkstoffs oral ein, schwerere Patienten einmal täglich 100 mg. Die gleichzeitige Anwendung von Resmetirom mit starken CYP2C8-Inhibitoren wird nicht empfohlen. Wenn der neue Wirkstoff gleichzeitig mit einem moderaten CYP2C8-Inhibitor angewendet wird, sollte die Dosis bei Patienten mit einem Gewicht von ≥ 100 kg von 100 mg auf 80 mg und bei Patienten mit einem Gewicht von < 100 kg von 80 mg auf 60 mg reduziert werden. Resmetirom sollte nicht bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung zum Einsatz kommen. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Durchfall, Übelkeit und Juckreiz. In der Fachinformation von Rezdiffra gibt es einen Warnhinweis zu Gallenblasenereignissen. Bei Verdacht auf Cholelithiasis sind diagnostische Untersuchungen der Gallenblase und eine angemessene klinische Nachsorge angezeigt. Zudem sollte Resmetirom bei MASH-Patienten mit anderen Grunderkrankungen der Leber nur mit Vorsicht angewendet werden und während der Behandlung sollten regelmäßig die Leberenzymwerte kontrolliert werden. Wenn ein Verdacht auf Lebertoxizität besteht, ist die Behandlung mit Resmetirom abzubrechen. Der neue Arzneistoff kann die Pharmakokinetik von Statinen beeinflussen. Die Dosis von Rosuvastatin und Simvastatin sollte auf eine Tagesdosis von 20 mg und die Dosis von Pravastatin und Atorvastatin auf eine Tagesdosis von 40 mg begrenzt werden. Aus Vorsichtsgründen sollte auf den neuen Wirkstoff in der Schwangerschaft verzichtet werden. Bei Stillenden ist zu entscheiden, ob auf das Stillen oder auf die Therapie mit Rezdiffra verzichtet wird.