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Akne

Essen gegen Pickel

Ob jugendlich oder schon erwachsen – in fast jedem Alter können die ungeliebten Pickel und Pusteln im Gesicht und am Oberkörper sprießen. Wie stark sich eine Akne ausprägt, das hat auch etwas mit der Ernährung zu tun, erklärt Ernährungs-Doc Matthias Riedl im Gespräch mit PTA-Forum.
AutorKontaktIsabel Weinert
Datum 17.03.2025  08:00 Uhr

PTA-Forum: Warum kann es hilfreich sein, bei Akne einige Lebensmittel besser nur in geringen Mengen zu essen?

Riedl: Unsere typische westliche Ernährungsweise kann Entzündungen födern und die Talproduktion erhöhen. Reichlich Kohlenhydrate und Fleisch sorgen dafür, dass proentzündliche Prozesse im Organismus gegenüber antientzündlichen zunehmen, die Waage also mehr in Richtung Entzündung neigt. Das kann auch die Neigung der Haut fördern, mit einer Entzündung zu reagieren.

Hinzu kommt, dass eine Ernährung mit vielen raffinierten Zuckern, mit Kohlenhydraten also, die schnell in die Blutbahn gelangen, sowie mit reichlich gesättigten Fettsäuren den Insulin- und IGF-1-Spiegel beeinflusst. Diese beiden Hormone steigern indirekt die Synthese männlicher Hormone über den sogenannten mTORC1-Signalweg. Mehr männliche Sexualhormone, sogenannte Androgene, fördern aber wieder die überbordende Produktion von Talg und die Teilungsrate der Keratinozyten. Das sind wichtige Faktoren in der Akneentstehung.

PTA-Forum: Welche Rolle spielt die Zusammensetzung der Mikrobiome, also des Darm- und des Hautmikrobioms im Zusammenhang mit Akne?

Riedl: Androgene, deren Synthese durch die Ernährung noch zusätzlich gefördert werden kann, wie bereits oben beschrieben, wirken sich auch auf die Zusammensetzung des Mikrobioms der Haut aus. In den Talgdrüsen siedeln sich vermehrt P. acnes an. Daneben spielen weitere Bakterien eine Rolle, so etwa S. epidermidis, S. aureus, S. oneumoniae. Ein ausgewogenes Mikrobiom im Darm spielt nur mittelbar eine Rolle bei Akne. Spezifische Akne-fördernde Bakterienstämme lassen sich hier nicht ausmachen. Allerdings sorgt es dafür, dass Entzündungen nicht Überhand nehmen. Deshalb ist es sinnvoll, so zu essen, dass das Mikrobiom den Organismus optimal unterstützen kann.

PTA-Forum: Gibt es Substanzen, die Menschen mit Akne fehlen?

Riedl: Wissenschaftler der Klinik für Dermatologie und Allergologie des LMU München konnten nachweisen, dass es Menschen mit Akne vielfach an Omega-3-Fettsäuren mangelt. Sie konnten zudem zeigen, dass mit dem mangel auch der Wachstumsfaktor IGF-1 erhöht war.

PTA-Forum: In welchen Nahrungsmitteln finden sich Omega-3-Fettsäuren?

Riedl: Wer Akne hat, kann sich mit Omega-3-Fettsäuren über Nüsse, Samen und fetten Seefisch versorgen. Zu letzteren zählen Lachs, Hering und Makrele. Auch Leinöl liefert die gesunden Fettsäuren. Hier ist es aber wichtig, das Öl wirklich kühl und dunkel zu lagern und es auf keinen Fall zu erhitzen, sondern einen Schuss davon dem nicht mehr ganz heißen Essen zusetzen oder natürlich dem Salat.

PTA-Forum: Über das Mikrobiom des Darms sprachen wir zuvor schon kurz. Welche Ernährung fördert ein gesundes Mikrobiom?

Riedl: Die Bakterien des Darms brauchen Ballaststoffe, um in einem gesunden Gleichgewicht zueinander gedeihen zu können und auf diese Weise auch dafür zu sorgen, dass Entzündungsherde im Körper nicht befeuert werden. Solche Ballaststoffe stecken zum Beispiel in Flohsamenschalen oder in geschrotetem Leinsamen, in Haferkleie, in Vollkorngetreiden und dem, was daraus hergestellt wird, und natürlich in Gemüse und teilweise auch in Salat. Daneben mag das Darm-Mikrobiom auch Probiotika wie es fermentierte Gemüse sind, also Sauerkraut und Kombucha.

PTA-Forum: Sollten Menschen mit Akne für ihr Mikrobiom auch Probiotika in Form von Präparaten einnehmen?

Riedl: Das ist nicht zu empfehlen. Es gibt eine Vielzahl von Probiotika auf dem Markt. Im Zweifel bleibt das Mikrobiom eher trotz deren Einsatz stabil, aber nicht wegen der Einnahme. Dazu ist das Mikrobiom des Darms viel zu komplex, als dass man sagen könnte, es bedürfte dieser oder jener Mischung lebender Bakterien, die man nur regelmäßig zuführen müsse, um das Hautbild zu verbessern.

PTA-Forum: Gerade junge Männer betreiben häufig intensiv Muskelaufbau, den sie mit Proteinshakes unterstützen wollen. Was ist von reichlich Eiweiß in Bezug auf das Hautbild zu halten?

Riedl: Es gibt mittlerweile einige große epidemiologische Studien, denen man entnehmen kann, dass Milch und entsprechend daraus hergestellte Shakes ungünstig auf das Hautbild bei Akne wirken. Das gilt auch für Eiweißshakes. Dafür verantwortlich sind wahrscheinlich die in Milch enthaltenen Hormone und Wachstumsfaktoren.

PTA-Forum: Was sind denn dann günstige Eiweißquellen für die Haut mit Akne?

Riedl: Die ideale Eiweißquelle stellen Hülsenfrüchte dar. Sie liefern viel Eiweiß, außerdem Kohlenhydrate, die den Blutzucker nur ganz langsam ansteigen lassen – was günstig ist – und zudem reichlich Ballaststoffe, die dem Mikrobiom als gute Nahrungsquelle dienen. Außerdem enthalten auch die oben bereits genannten Fischarten Eiweiß, ebenso Hühnerfleisch.

PTA-Forum: Wie sieht es mit dem Fleischkonsum aus? Für Hobby-Kraftsportler ist das ein relevantes Thema. Aber wenn jemand Akne hat?

Riedl: Fleisch sollte generell nicht häufig gegessen und wenn, dann Gefügelfleisch der Vorzug gegeben werden, weil das weiße Fleisch nach derzeitigem Kenntnisstand auch langfristig weniger schädlich ist als rotes. Schweinefleisch enthält viel Arachidonsäure, die Entzündungen fördert. Darauf verzichtet man besser komplett. 

PTA-Forum: Gibt es noch weitere Lebensmittel, von denen Akne-Patienten lieber die Finger lassen sollten?

Riedl: Ja, Süßigkeiten gehören dazu, denn sie fördern Entzündungen. Dazu zählen übrigens nicht nur die ganz offensichtlichen klassischen Süßigkeiten, sondern auch die Lebensmittel, in denen sich viel Zucker versteckt, ohne dass man es weiß. Ein Klassiker hierbei ist Ketchup, aber auch eingelegten sauren Gurken oder fertigem Rotkraut wird reichlich Zucker zugesetzt. Wer sich unsicher ist, studiert bei Fertigprodukten am besten immer die Inhaltsstoffe. Und damit wären wir schon beim nächsten Punkt: Selbst frisch kochen ist immer die bessere Wahl für die Ernährung als der Griff zu Fertigprodukten. Meiden sollten Menschen mit Akne darüber hinaus auch Reizstoffe wie Kaffee und Alkohol.

PTA-Forum: Was halten Sie noch für wichtig, um über die eigene Ernährung das Hautbild bei Akne zu verbessern?

Riedl: Alles, was Entzündungen fördert, sollte man meiden. Dazu gehört auch Übergewicht, denn das dabei zu viel vorhandene Bauchfett führt ein Eigenleben dergestalt, dass es reichlich Substanzen abgibt, die Entzündungsprozesse im Körper entweder überhaupt erst zünden oder sie zumindest befeuern. Deshalb gilt tatsächlich auch bei Akne: Abnehmen kann das Hautbild verbessern.

PTA-Forum: Vielen Dank für das Gespräch.

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