PTA-Forum online
Adrenalin-Autoinjektoren und Luftblasen

Fallstricke bei der Selbstinjektion

Wie funktioniert der Adrenalin-Pen noch einmal? Diese Frage sollte in einer Notfallsituation nicht auftauchen. Was bei der Selbstinjektion zu beachten ist und welche Tipps nicht in der Packungsbeilage stehen, erklärte Apotheker Dr. Philipp Kircher bei der Interpharm 2023.
Juliane Brüggen
19.05.2023  10:30 Uhr

»Online-Videos sind schön und gut, aber sie ersetzen nicht das Training und die Beratung in der Vor-Ort-Apotheke«, machte Kircher deutlich und regte an, sich intensiv mit der Handhabung der Adrenalin-Autoinjektoren auseinanderzusetzen. »Wir müssen selbstkritisch ein«, ergänzte er. Eine Studie aus Neuseeland habe Defizite offengelegt: Nur 20 Prozent der Apotheken konnten die Applikation korrekt schulen.

Zu lange sollte man mit der Adrenalin-Gabe nicht warten, meinte Kircher. In Leitlinien werde sie ab einem Schweregrad 2 der anaphylaktischen Reaktion empfohlen, wenn beispielsweise Blutdruckabfall, starke Übelkeit, plötzliche Heiserkeit oder Atemnot auftreten. »Sie schaden dem Patienten damit nicht. Das Outcome ist immer besser, wenn Sie den Pen anwenden, als wenn Sie darauf verzichten.« Orientierung bezüglich des Vorgehens bieten der Anaphylaxie-Notfallplan des Deutschen Allergie- und Asthmabundes und die aktuelle Leitlinie zu Anaphylaxie. Nicht zu vergessen ist das Absetzen eines Notrufs unter 112.

Am Beispiel von Fastjekt® machte Kircher potenzielle Fallstricke deutlich, beginnend mit der versehentlichen Injektion in den Daumen. Der Finger gehört aus diesem Grund nicht auf das Ende des Pens, wenn die blaue Schutzkappe abgezogen ist. An welcher Seite die Nadel sitzt, kann ein Merksatz veranschaulichen: »Blau zum Himmel, orange zum Oberschenkel«. Die Nadel bekommt der Patient nicht zu Gesicht, da sie sowohl vor als auch nach der Injektion durch eine Hülle verdeckt ist. Keinesfalls sollten Betroffene sich in einer Notfallsituation damit aufhalten, die Injektionslösung auf Luftblasen oder Farblosigkeit zu prüfen, so Kircher. Leichte Kleidung wie Jeans oder Baumwolle kann die Nadel durchdringen, sehr dicke Stoffe wie Leder oder Skibekleidung jedoch  nicht.

Um das Epinephrin zu verabreichen, wird der Autoinjektor kräftig, in einem 90-Grad-Winkel seitlich in den Oberschenkel gedrückt. Aktives Auslösen ist beim Fastjekt nicht erforderlich – ein Klicken zeigt an, dass die Nadel ausgefahren ist. Laut Kircher ist es wichtig, die Position etwa 10 Sekunden zu halten und den Injektor erst danach langsam zu entfernen. Häufig werde zudem vergessen, die Injektionsstelle nach der Applikation 10 Sekunden zu massieren. »Dadurch wird Stickstoffmonoxid freigesetzt, das Adrenalin verteilt sich besser im Körper«, erklärte Kircher.

Patienten sollten immer zwei Pens mit sich führen, falls einer beim Auslösen blockiert. Eine zweite Injektion kann auch erforderlich werden, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen. Nimmt die betroffene Person beispielsweise Betablocker oder ACE-Hemmer ein, kann es zu einer stärkeren Symptomatik kommen. Grundsätzlich dürfe man nicht zurückschrecken, eine zweite Injektion – immer mit einem neuen Pen – durchzuführen, falls nach fünf bis zehn Minuten keine Besserung eingetreten ist, so der Apotheker. Auch in Schwangerschaft und Stillzeit sei die Adrenalin-Gabe sicher.

Präparat Vorbereiten Auslösen Nadelschutz nach Injektion Erfolgskontrolle
Fastjekt® Blaue Kappe abziehen, orange Seite zum Oberschenkel: »Blau zum Himmel, orange zum Oberschenkel« automatisch durch Drücken in den Oberschenkel (akustisches Signal Klicken) automatisch Sichtfenster wird dunkel
Jext® Gelbe Kappe abziehen, schwarze Seite zum Oberschenkel: »Gelb zur Sonne, schwarz zum Oberschenkel« automatisch durch Drücken in den Oberschenkel (akustisches Signal Klicken) automatisch gefärbter Kunststoffstreifen im Sichtfenster (150 µg blau, 300 µg weiß)
Emerade® Weiße Nadelkappe abziehen, Seite mit abgezogener Kappe zum Oberschenkel automatisch durch Drücken in den Oberschenkel (akustisches Signal Klicken) automatisch Etikett ablösen, Sichtfenster darunter erscheint gelb (150 µg), grün (300 µg) bzw. blau (500 µg)
Anapen® Schwarze Nadelkappe abziehen, graue Sicherheitskappe vom roten Auslöseknopf ziehen, Nadelseite zum Oberschenkel manuelles Auslösen: Nadelseite auf Oberschenkel drücken, roten Auslöseknopf betätigen (akustisches Signal Klicken) schwarze Nadelkappe mit breiter Seite auf die Nadelseite setzen Injektionsanzeige wird rot
Eigenschaften verschiedener Adrenalin-Pens; Details zur Anwendung finden sich in der Fach- und Gebrauchsinformation
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa