Farbstarker Blickfang |
Barbara Döring |
11.11.2024 08:00 Uhr |
Rinde, Blätter und Wurzeln des Roten Hartriegels sind aufgrund des enthaltenen Iridoid-Glykosids Cornin, auch Verbenalin genannt, schwach toxisch. Dabei handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff aus der Gruppe der Terpene. Beim Verzehr größerer Mengen Pflanzenteile kann es zu Unwohlsein mit Übelkeit, Erbrechen und starker Müdigkeit kommen. Nach dem Kontakt mit der Pflanze sind Hautreizungen möglich, da die Blätter mit Calciumcarbonat überzogen sind. Haustiere wie Katzen, Hunde und Kleintiere können sich ebenfalls vergiften, wenn sie an der Pflanze knabbern.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man Pflanzenteile sofort aus dem Mund entfernen und eine der Giftnotrufnummern (siehe unten) oder den Notruf 112 wählen. Die Giftinformationszentren bieten rund um die Uhr telefonische Beratung bei Vergiftungen oder im Verdachtsfall. Als Erste Hilfe wird empfohlen, ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft zu trinken, um das Gift im Magen zu verdünnen.
Der Extrakt aus den Knospen des Roten Hartriegels soll sich in der Alternativmedizin günstig auf die Mikrozirkulation auswirken. Ein nordamerikanischer Verwandter, der Großblütige Hartriegel Cornus florida, findet in der Homöopathie Verwendung. Er gilt als indianisches Fiebermittel und soll Nachtschweiß, Kältegefühl bei warmer Haut und Erschöpfung lindern. Eine italienisch-französische Forschungsgruppe hat 2023 erstmals Extrakte aus den Früchten des Roten Hartriegels analysiert und fand antioxidative Wirkungen, die sie den enthaltenen Flavonoiden wie Quercetin und Iridoiden zuschreiben. Laut der Forscher könnten die Ergebnisse Erkenntnisse für die Entwicklung von funktionellen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln aus Cornus sanguineus bieten.
Der Rote Hartriegel bietet zahlreichen verschiedenen Insektenarten Nahrung. Für Vögel ist der Strauch ein wichtiges Nistgehölz. Vögel und Säugetiere lassen sich zudem gerne die bitteren Früchte schmecken. Wegen seiner Giftigkeit und weil sich die Pflanze bei falschem Schnitt schnell ausbreitet und dann schwer entfernen lässt, ist der Rote Hartriegel jedoch in manchen Kleingärtenanlagen nicht erlaubt. Für Menschen sind die Beeren roh ungenießbar, doch gekocht kann man sich die Vitamin-C-reichen Früchte als Marmelade oder Fruchtsaft schmecken lassen. Essbar sind dagegen die Früchte der mit dem Roten Hartriegel verwandten Kornelkirsche. Das Holz des Roten Hartriegels ist, wie der Name sagt, sehr hart und wurde früher für Drechslerarbeiten genutzt. Die Zweige eignen sich zum Flechten von Körben.
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