Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher habe sich seit 2000 verdoppelt, und 2025 habe es erstmals mehr adipöse als untergewichtige Kinder gegeben, so Unicef. Obwohl UPFs an der Supermarktkasse oft billig wirken, seien sie langfristig teuer: Für viele Familien steigen die Kosten später indirekt durch häufigere Arztbesuche, höhere Ausgaben für Medikamente und Krankheiten, die mit schlechter Ernährung zusammenhängen.
Laut Unicef drohen Staaten Milliardenkosten durch chronische Krankheiten, Produktivitätsverluste und Gesundheitsausgaben. In China und Mexiko entsprächen die Lebenszeitkosten unbehandelter kindlicher Adipositas schon bis zu 3 Prozent der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung.
Das Problem liege nicht an falschen Entscheidungen einzelner Familien, sondern an aggressivem Marketing und einer von Konzernen dominierten Lebensmittelumgebung, schreibt Unicef. Die große Mehrheit der Jugendlichen weltweit sehe ständig Werbung für Softdrinks, Snacks oder Fast Food – selbst in Konfliktregionen. Schulen, Sportstätten und Kitas würden häufig durch Sponsoren-Deals mit UPF-Produkten geflutet.
Bereits die »Lancet«-Serie beschrieb, wie die Industrie Lobbying, zielgerichtete Forschung zur Verunsicherung, Rechtsdrohungen und politische Einflussnahme nutzt, um strengere Regeln zu verhindern.
Mögliche Lösungsansätze wären Unicef zufolge umfassende Werbeverbote, deutliche Warnhinweise auf der Vorderseite von Verpackungen sowie ein konsequentes Verbot von UPFs und Sponsoring an Schulen. Zudem plädiert der Bericht für Steuern auf zuckergesüßte Getränke und für Subventionen, die Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte erschwinglicher machen sollen. Auch strengere Vorgaben für Rezepturen – etwa weniger Salz und die vollständige Entfernung industrieller ungesunder Fette – sind Teil des Maßnahmenpakets.