FDP will bei PTA-Vertretung nicht mitgehen |
Nach den Plänen Lauterbachs sollen zuk+nfitig erfahrene PTA eine Apotheke vorrübergehend alleine führen können. Das stößt bei der Apothekerschaft auf breite Ablehnung. Die FDP will dem Apotheken-Reformgesetz im Bundestag nun die Zustimmung verweigern, wenn darin die PTA-Vertretungsregelung enthalten ist. / Foto: Getty Images/Sigrid Gombert
In den bislang bekannten Eckpunkten zum Apotheken-Reformgesetz (Apo-RG) ist vorgesehen, dass erfahrene PTA vorübergehend allein eine Apotheke führen dürfen, wenn ein Apotheker aus dem Filialverbund bei Bedarf digital zugeschaltet werden kann, um bei der Beratung zu unterstützen. Trotz breiter Kritik hält Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an diesen Plänen fest.
Die FDP hat bereits mehrfach signalisiert, dass sie bei dem Thema nicht mitgehen wird. Unlängst hatte die Gesundheitspolitikerin Kristine Lütke von »roten Linien« gesprochen. Und Ullmann selbst hatte im April beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) erklärt: »Eine Veränderung der Berufsordnung im Sinne ihrer Zerstörung tragen wir nicht mit.«
Beim Bayerischen Apothekertag in München war Ullmann am Freitagabend zur politischen Diskussionsrunde aus Berlin zugeschaltet. Und erneut ging es um das Konzept »Apotheke light« – oder wie DAV-Chef Hans-Peter Hubmann es nennt: das Konzept »Pseudo-Apotheken«.
Ullmann sagte dazu: »Es kann nicht sein, dass ein freier Beruf eine solche Qualitätsminderung erleidet. Ich hoffe inständig, dass dies nicht im Gesetzentwurf auftaucht.« Auf die konkrete Nachfrage, ob die FDP dem Gesetz nicht zustimmen würde, wenn Lauterbach an seinen Plänen festhält, sagte Ullmann: »Wenn es drin ist, muss es raus, damit die FDP dem Gesetz zustimmen kann.«
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger sieht es genauso: »Eine Arztpraxis kann nicht ohne Arzt arbeiten, das geht auch für Apotheken nicht«, sagte er in der Diskussionsrunde. »Dieser Weg führt in den Abgrund.« Der Vorschlag zeige, welche Meinung Minister Lauterbach von den Apotheken habe. »Das lehnen wir ganz strikt ab. Wenn man einen Mangel hat, muss man die Ursachen bearbeiten und darf nicht die Qualität senken.« Pilsinger zeigte sich erleichtert über die klare Aussage Ullmanns.
Der Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, Thomas Benkert, hatte schon am Vormittag in seinem Bericht bei der Delegiertenversammlung der Kammer auf die praktischen Probleme der PTA-Vertretung hingewiesen. So könnten PTA selbst gar nicht in jedem Fall einschätzen, ob sie eine Unterstützung bei der Beratung benötigen. Und die geplanten Einschränkungen – etwa bei der BtM-Abgabe – beschneide den gesetzlichen Aufgabenbereich einer Apotheke. »Wenn eine Apotheke das nicht mehr machen kann, ist es auch keine Apotheke mehr«, so Benkert.
DAV-Chef Hubmann wies in der Diskussionsrunde am Abend zudem darauf hin, dass auch die Apothekengewerkschaft Adexa und der Bundesverband PTA (BVpta) Lauterbachs Vorschlag ablehnten. »PTA haben klar definierte Berufsfelder und wollen keine Aushilfskraft für die Apotheker sein. Das wäre der Einstieg in weitere Deregulierungen«, so Hubmann.
Diese Befürchtung teilt auch FDP-Politiker Ullmann: Eine Abwertung der Apotheke »ebnet den Weg für Ketten, das wollen wir nicht«. Die Berufsvertretung in Berlin dürfte die klaren Botschaften mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen, ist doch der Erhalt der Präsenzpflicht neben einer angemessenen Honorierung eine Kernforderung der Apothekerschaft.
Der ausführliche Bericht über die Diskussionsrunde folgt.