PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Furunkel und Karbunkel

Finger weg vom Riesenpickel

Furunkel und Karbunkel unterscheiden sich von einem Eiterpickel, aber wie? Und darf man überhaupt ohne Arzt an die eitergefüllten Beulen oder kann das nicht viel eher gefährlich werden? Antworten im Folgenden
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 07.02.2023  08:00 Uhr

Hautentzündungen sind ein häufiges Krankheitsbild in der Apotheke. Oft sind es einfache Pickel, die sich entzündet haben. Manchmal zeigen sich aber auch größere Beulen, in denen sich Eiter gebildet hat und die sich durch die Entzündung mitunter warm anfühlen. Ein solcher Furunkel unterscheidet sich von einem normalen Pickel dadurch, dass er in tieferen Hautschichten liegt und deutlich schmerzhafter ist. Verursacht wird er durch Bakterien wie Staphylococcus aureus, die durch kleine Verletzungen in die Haut gelangen und zur Entzündung eines Haarfollikels führen. Das Auftreten von Furunkeln wird deshalb auch als Follikulitis bezeichnet. Durch die Entzündung stirbt Gewebe ab und es bildet sich ein Hohlraum, in dem sich Eiter sammelt, ein sogenannter Abszess.

Furunkel können überall am behaarten Körper entstehen, besonders häufig jedoch im Gesicht, am Hals und im Nacken. Typische Bereiche sind auch das Gesäß, die Innenseiten der Oberschenkel, die Achseln und der Intimbereich, also warme oder feuchte Bereiche, in denen sich Bakterien leicht vermehren. Manchmal entpuppt sich auch ein Schmerz im Gehörgang als Furunkel, etwa wenn Bakterien über Wattestäbchen oder andere Gegenstände in den Gehörgang gelangt sind. Bei manchen Patienten treten schubweise immer wieder mehrere Furunkel nebeneinander auf. Dann ist von einer Furunkulose die Rede. Ursache ist dann oft ein durch eine Grunderkrankung geschwächtes Immunsystem

Komplikation Karbunkel

Verschmelzen Furunkel miteinander, entstehen größere Abszesse, die als Karbunkel bezeichnet werden. Sie reichen noch tiefer ins Gewebe hinein. Zum Teil treten großflächig harte Schwellungen auf und es zeigen sich Krankheitszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Karbunkel entstehen häufig im Bereich des Nackens. Um Komplikationen wie eine Sepsis zu vermeiden, sollten sie immer ärztlich behandelt werden. Bei einem Karbunkel oder einer Furunkulose wird in der Regel eine Blutuntersuchung veranlasst, um zugrunde liegende Erkrankungen wie Diabetes auszuschließen. Manchmal werden Hautknötchen, die sich bei einer Akne inversa in behaarten Bereichen bilden, mit Furunkeln verwechselt. Diese Akneknötchen liegen jedoch tiefer und brechen nicht über der Haut auf, sondern liegen abgekapselt darunter. Die genauen Ursachen hierfür sind noch ungeklärt.

Der Name Furunkel leitet sich übrigens vom lateinischen Wort furunculus ab, was so viel bedeutet wie »kleiner Dieb«. Damit könnte gemeint sein, dass der Furunkel dem Körper die Kraft stiehlt, sich gegen die eingedrungenen Bakterien zu wehren. Der Begriff Karbunkel wiederum stammt von lateinisch carbunculus und bedeutet »kleine glühende Kohle«, ein mögliches Bild für die großflächige Entzündung, die dabei entstehen kann.

Nicht ausdrücken

Gerade wenn der Furunkel ein großes Druckgefühl verursacht, ist die Versuchung vielleicht groß, daran herumzudrücken oder gar eine Nadel hineinzustechen, um den Eiter zu entleeren. Davon sollte Betroffenen dringend abgeraten werden. Die Bakterien könnten sonst tiefer ins Gewebe eindringen und die Entzündung breitet sich weiter aus. Vor allem im Gesicht, etwa im Bereich von Nase oder Oberlippe, ist Vorsicht geboten. Gelangen die Erreger in die nahegelegenen Hirnvenen, besteht die Gefahr eines Blutgerinnsels (Sinusvenenthrombose) oder einer Meningitis.

Schnell reif mit Zugsalbe

Meist heilt ein Furunkel von selbst ab, wenn er nach ein paar Tagen herangereift ist und sich der Eiter entleert hat. Manchmal verschwindet der Furunkel wieder, ohne sich zu öffnen. Der Eiter wird dann vom Körper abgebaut. Um die Reifung zu beschleunigen, haben sich feucht-warme Umschläge oder Teilbäder bewährt, zum Beispiel mit Kamille (wie Kamillosan® Wund- und Heilbad). Ein altes Hausmittel sind Quarkwickel, die im Anfangsstadium eines Furunkels angewendet werden können. Der Wickel aus dünnem Tuch und Magerquark wird auf die Haut aufgelegt und erneuert, wenn der Quark warm geworden ist. Ein effektives Mittel, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, ist Zugsalbe. Das enthaltene schwefelreiche Schieferöl wirkt antibakteriell und antientzündlich und (Ammoniumbituminosulfonat) »zieht« die Entzündung an die Hautoberfläche. So reift der Furunkel schneller heran und der Eiter kann sich entleeren. Schmerz und Spannungsgefühl lassen nach.

Zugsalbe gibt es in unterschiedlichen Konzentrationen. Zubereitungen mit 20 Prozent Wirkstoff sind für leichtere Entzündungen im oberen Hautbereich geeignet. Beim tiefergehenden Furunkel sollte eine Salbe mit 50 Prozent Schieferöl gewählt werden, die eine stärkere Zugwirkung hat (Ichtholan® 50 %, Zugsalbe effect 50 %). Die Zugsalbe wird am besten mit einem Wattestäbchen gezielt auf die desinfizierte Hautstelle aufgetragen. Schieferöl ist ein Naturprodukt, das durch unterschiedliche organische Substanzen seine charakteristische schwarze Farbe erhält. Damit es keine Flecken auf der Kleidung hinterlässt, empfiehlt es sich, die behandelte Hautstelle mit einem Verband abzudecken. Er sollte täglich oder jeden zweiten Tag gewechselt werden. Angetrocknete Salbenreste lassen sich vor der nächsten Behandlung vorsichtig mit Wasser und Seife entfernen. Die Anwendung von Schieferöl ist unbedenklich. Es handelt sich nicht, wie oft vermutet, um Teer und ist nicht krebserregend.

Verschlechtern vermeiden

Die Entzündung heilt bei einem Furunkel mithilfe von Zugsalbe in der Regel nach drei bis fünf Tagen ab. Bei einem Furunkel im Gesicht, starker Entzündung oder wenn die Symptome schlimmer werden und sich Fieber entwickelt, ist eine ärztliche Behandlung nötig. Eventuell muss der Furunkel mit einem kleinen Eingriff unter örtlicher Betäubung geöffnet werden, um den Eiter abzuleiten. Manchmal ist ein Antibiotikum erforderlich, zum Beispiel, wenn sich aus mehreren Furunkeln ein Karbunkel gebildet hat. Die Wunde heilt in der Regel von selbst ab, ohne dass sie genäht werden muss. Bei dem größeren Karbunkel muss die Wunde regelmäßig mit desinfizierenden Lösungen gespült werden. Manchmal ist für die Behandlung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Furunkel verhindern

Staphylococcus-aureus-Bakterien kommen bei vielen Menschen natürlicherweise auf der Haut oder im Nasensekret vor, ohne Probleme zu bereiten. Wenn jedoch die Abwehr geschwächt ist, etwa bei Grunderkrankungen wie Diabetes, Nierenerkrankungen oder Hautschäden, ist das Risiko erhöht, dass die Bakterien Infektionen verursachen. Eine konsequente Behandlung der Grunderkrankung, etwa eine gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes, hilft, den Hautentzündungen vorzubeugen und kleine Diebe und glühende Kohlen auf Abstand zu halten.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa