Fixiert auf Nahrung und Figur |
Eine Essstörung ist immer um eine ernste psychische Erkrankung, die fachgerecht behandelt werden muss, um körperliche und psychische Folgeerkrankungen zu vermeiden. / Foto: Adobe Stock/Nomad_Soul
Bei einer Befragung in einer Fußgängerzone zum Thema Essstörungen würden Interviewer wohl ein Potpourri gängiger Meinungen und Vorurteile zusammentragen. Typische Klischees sind zum Beispiel: »Essstörungen sind pubertätsübliche Flausen«; »Das sind alles abgemagerte Mädchen«; »Schuld sind Sendungen wie ›Germany’s next Topmodel‹«; »Magersüchtige haben ein Problem mit ihrer Mutter«. Vermutlich gibt es noch eine Reihe weiterer Ansichten, die ebenso wenig stimmen und der Wirklichkeit in ihren vielen Facetten nicht gerecht werden. Solche Vorurteile machen es Betroffenen und ihren Angehörigen schwer, die Essstörung als Erkrankung anzuerkennen und sich Hilfe zu holen.
Was ist eine Essstörung? Einfach formuliert könnte die Definition so lauten: Wenn jemand sein Essverhalten übermäßig stark einschränkt, kontrolliert oder die Kontrolle verliert, liegt eine Essstörung vor. Die Grenzen von »noch normal« zu »krank« können fließend sein. Gerade Jugendliche meiden manchmal bestimmte Lebensmittel, probieren neue Ernährungsstile aus, achten plötzlich auf die Figur, machen eine Diät oder verweigern das gemeinsame Essen mit der Familie. Meist sind dies nur Phasen, die zum Erwachsenwerden dazugehören und wieder verschwinden. Doch ungewöhnliches Essverhalten kann auch schleichend in eine Essstörung übergehen. Deswegen sollten Eltern und Angehörige aufmerksam sein. Wenn sich das ganze Denken weitgehend um Essen und Figur dreht, könnte das auf eine beginnende Essstörung hinweisen.
Das Leben in der Pubertät ist anstrengend, manchmal werden die Herausforderungen zu groß. Auch im weiteren Leben kann es große Einschnitte geben, die die psychische Stabilität ins Wanken bringen. Essstörungen können dann dem Versuch dienen, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Essen ebenso wie Hungern können Befriedigung verschaffen und ein Gefühl von Sicherheit und Selbstkontrolle geben. Allerdings ist dieses Gefühl nicht von Dauer, denn mehr und mehr entwickelt sich eine Eigendynamik, die den Betroffenen irgendwann entgleitet. Trotz hohem Leidensdruck weigern sich Betroffene oft über lange Zeit anzuerkennen, dass sie krank sind. Häufig verheimlichen sie ihre Situation aus Scham und diese Heimlichkeit belastet sie zusätzlich.
Bearbeitete Fotos von überschlanken Models prägen das Körperbild junger Menschen. / Foto: Getty Images©Chen Leopold
Im Wesentlichen existieren drei Hauptformen von Essstörungen: Magersucht, Ess-Brech-Sucht und Binge-Eating-Störung. Diese drei Erkrankungsformen sind in den Lehrbüchern und Leitlinien klar definiert. Allerdings hat der überwiegende Teil der Menschen, die an einer Essstörung leiden, keine dieser Erkrankungen in Reinform. Bei ihnen treffen viele Merkmale zu, aber nicht alle. Bei anderen geht die eine Form mit der Zeit in eine andere über, zum Beispiel entwickelt sich eine Ess-Brech-Sucht hin zu einer Magersucht. Zudem gibt es noch seltene weitere Formen von Essstörungen. Ganz gleich aber, wie sich eine Essstörung zeigt, es handelt sich immer um eine ernste psychische Erkrankung. Wird diese nicht fachgerecht behandelt, resultieren körperliche und psychische Folgeerkrankungen. Auch im sozialen Umfeld – in der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz – nehmen die Probleme zu und treiben die Kranken auf Dauer in die Isolation.
Eine Magersucht – in der Fachsprache auch als Anorexie oder Anorexia nervosa bezeichnet – ist durch ein niedriges Körpergewicht gekennzeichnet. Auch wenn die Erkrankten dünn bis mager sind, fühlen sie sich unförmig und dick. Dies bezeichnen Therapeuten als Körperschemastörung. Die Betroffenen haben enorme Angst zuzunehmen und kontrollieren ihr Gewicht streng, indem sie genau planen, was und wie viel sie essen. Menschen mit Magersucht entwickeln oft verschiedene Essrituale, wie langsames Essen, oder sie verzehren nur bestimmte Lebensmittel. Die ständige Gewichtskontrolle vermittelt ihnen das Gefühl, autonom und selbstständig zu sein und das eigene Leben unter Kontrolle zu haben. Das Selbstwertgefühl wird stark durch das Körpergewicht bestimmt. Um abzunehmen, sind sie körperlich sehr aktiv und treiben extrem viel Sport. Damit sie dabei möglichst viel Gewicht verlieren, ziehen sie sich manchmal viel zu dünn an, so dass sie frieren, oder viel zu dick, so dass sie schwitzen. Die Kranken stehen seelisch enorm unter Druck, denn sie vergleichen sich ständig mit anderen. Zudem haben sie schwere Schuldgefühle, wenn ihnen beim Essen mal etwas schmeckt.
Untergewicht und der Nährstoff- und Elektrolytmangel wirken sich negativ auf den Körper aus. Anämie, langsamer Herzschlag, Herz-Kreislauf-Probleme, verminderte Knochendichte, trockene Haut und brüchige Haare sind mögliche Folgen. Die Pubertät ebenso wie die körperliche Entwicklung können sich verzögern. Bei Mädchen und Frauen bleibt die Monatsblutung aus. Je niedriger das Gewicht, desto höher ist das Risiko. Im schlimmsten Fall ist Magersucht akut lebensbedrohlich.
Die Bezeichnung Ess-Brech-Sucht beschreibt bereits die Charakteristika der Erkrankung. Betroffene erleiden regelmäßig Essanfälle und verschlingen dann in kurzer Zeit sehr große Mengen Nahrungsmittel, ohne dies selbst noch kontrollieren zu können. Am Ende des Anfalls bleibt große Scham zurück. Laut Definition der Ess-Brech-Sucht treten die Essanfälle mindestens einmal pro Woche auf. Um nicht zuzunehmen, führen Betroffene nach solchen Essanfällen meist Erbrechen herbei, treiben übermäßig viel Sport oder greifen zu Medikamenten wie Abführmitteln oder Diuretika. Manchmal halten sie phasenweise strenge Diäten ein, um ihr Gewicht zu kontrollieren.
Ess-Brech-Sucht wird in der medizinischen Fachsprache als Bulimie oder Bulimia nervosa bezeichnet. Angehörige und Freunde bemerken die Essattacken oft gar nicht, denn sie finden in aller Heimlichkeit statt. Gehortete Lebensmittel im Kleiderschrank oder Mengen von Lebensmittelpackungen in den Mülltonnen können allerdings auf die Erkrankung hinweisen. In Gegenwart von anderen essen die Betroffenen sehr diszipliniert und bevorzugen zum Beispiel energiereduzierte und fettarme Produkte. Bulimische Frauen und Männer sind in der Regel normalgewichtig, können aber auch zu viel oder zu wenig wiegen. Gemeinsam ist den Betroffenen in der Regel ein geringes Selbstwertgefühl, eine andauernde, übertriebene Beschäftigung mit Figur und Gewicht, gepaart mit großer Furcht, dick zu werden.
Durch das häufige Erbrechen entstehen mit der Zeit Schäden an Zähnen und der Speiseröhre. Zudem können sich Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel, Elektrolytentgleisungen, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufprobleme oder Nierenschäden entwickeln. Häufig lässt sich eine verminderte Knochendichte feststellen. Bei Mädchen und Frauen kann die Regelblutung ausbleiben.
Binge-Eating bedeutet zu Deutsch ungefähr »Ess-Gelage«, also exzessives, übermäßiges Essen. Menschen mit einer Binge-Eating-Störung leiden unter wiederkehrenden Essanfällen, denen sie sich in aller Heimlichkeit hingeben.
Alles in sich hineinstopfen – und dann den Finger in den Hals, um zu erbrechen, so handeln Menschen mit Bulimie. / Foto: Getty Images/cream_ph
Sie verlieren dabei die Kontrolle und essen weit über die Sättigung hinaus – danach empfinden sie Ekel und Schuldgefühle. Anders als bei einer Bulimie werden nach dem Essanfall keine Gegenmaßnahmen ergriffen. Betroffene versuchen also nicht, die Kalorienflut durch Sport, Hungern oder Erbrechen zu kompensieren. In der Folge sind sie in der Regel übergewichtig oder adipös. Typisch ist auch hier das verminderte Selbstwertgefühl, die Unzufriedenheit mit der eigenen Figur und das Kreisen der Gedanken um dieses Thema. Gefühle wie Ärger, Wut, Traurigkeit oder Freude werden mit dem Essen heruntergeschluckt und nicht nach außen gezeigt. Die Heißhungeranfälle treten mindestens einmal pro Woche auf. In Folge des Übergewichts entwickeln sich häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Arthrose.
Essstörungen, besonders Magersucht, können lebensbedrohlich werden. In Deutschland starben im Jahr 2017 78 Menschen aufgrund von Essstörungen – 46 an Magersucht. Menschen mit Magersucht tragen ein mehr als fünffach höheres Risiko zu sterben als Gleichaltrige ohne Erkrankung. Jeder fünfte der genannten Todesfälle bei Magersucht war eine Selbsttötung. Suizidales Verhalten ist auch bei Menschen mit Bulimie und Binge-Eating-Störung höher als bei der Gleichaltrigen.
Wenn Ärzte oder Psychotherapeuten eine Essstörung diagnostizieren, berücksichtigen sie dabei vor allem Faktoren wie gestörtes Essverhalten, vermindertes Selbstwertgefühl und negative Körperwahrnehmung. Das Körpergewicht wird selbstverständlich auch ermittelt, doch ist es für die Diagnose einer Essstörung nicht entscheidend. Der BMI ist nur eines unter mehreren Kriterien. Denn Menschen mit Bulimie, Binge-Eating-Störung oder atypischen Essstörungen können normalgewichtig sein, andererseits können Unter- oder Übergewicht auch andere Ursachen als eine Essstörung zugrunde liegen.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass es nicht die eine Ursache für Essstörungen gibt, sondern dass immer mehrere Faktoren zusammenkommen. Bei entsprechender genetischer Disposition können seelische Belastungen eine Essstörung auslösen, wenn beispielsweise auch mangelndes Selbstwertgefühl oder der Wunsch nach eigener Perfektion vorliegen. Essstörungen können auch körperliche Ursachen haben, zum Beispiel hormonelle Veränderungen sowie Über- oder Untergewicht.
Auch die familiäre Situation beeinflusst die Entstehung von Essstörungen. Das bedeutet allerdings nicht, dass zu Hause »etwas nicht stimmt«. Auch in ganz normalen Familien können Situationen und Konstellationen vorkommen, die für sensible Kinder und Jugendliche zum Problem werden. Allerdings gibt es auch sehr schwierige Situationen in Familien, an denen Kinder und Jugendliche leiden und die die Entwicklung einer Essstörung fördern können, wie Trennung der Eltern, Missbrauch, häusliche Gewalt und psychische Erkrankungen in der Familie.
Das extrem schlanke Schönheitsideal in westlichen Industrieländern, das durch entsprechenden Körperkult auf allen Kanälen verbreitet wird und damit verbunden die Reduktion eines Menschen auf die augenscheinlichen Vorzüge seiner optischen Erscheinung, kann bei Heranwachsenden das Gefühl auslösen, nicht richtig, nicht gut genug zu sein. Den gleichen Effekt können abwertende Bemerkungen von Mitschülern auslösen. Wer mit der eigenen Figur stark hadert, beginnt möglicherweise Diät zu halten, sich mit dem Essen einzuschränken oder viel Sport zu treiben. Je nach der sonstigen Konstellation kann dies den Weg in eine Essstörung bereiten.
Etwa 30 bis 50 von 1000 Menschen leiden an einer Essstörung. Meist sind Mädchen und Frauen betroffen, doch auch Jungen und Männer können erkranken. Magersucht ist die Erkrankung, die am frühesten auftritt, nämlich meist bei 15- bis 19-Jährigen.
Auch junge Männer können von Essstörungen betroffen sein. / Foto: Adobe Stock/estradaanton
Doch es erkranken auch schon Zehnjährige und junge Frauen. Das typische Erkrankungsalter für Bulimie liegt etwas später als bei Magersucht. Die meisten Betroffenen sind zwischen 16 und 19 Lebensjahr alt. Doch auch im Alter von 20 bis 29 Jahren bleibt die Gefahr hoch, erstmals an Bulimie zu erkranken. Eine Binge-Eating-Störung tritt meist um das 20. Lebensjahr herum zum ersten Mal auf. Eine zweite Häufung findet sich im Alter zwischen 45 und 54 Jahren.
Betroffenen fällt es oft sehr schwer, sich die Erkrankung einzugestehen. Der nächste schwere Schritt ist dann, tatsächlich eine Behandlung zu beginnen. Ohne Therapie haben Betroffene kaum eine Chance, die Störung zu überwinden. Um die Hürde so klein wie möglich zu halten, gibt es die Möglichkeit, sich auch online oder telefonisch (anonym) beraten zu lassen. Genauso wie bei örtlichen Beratungsstellen für Essstörungen helfen hier Fachleute, die individuelle Situation einzuschätzen und gegebenenfalls eine geeignete Therapieform zu finden. Auch Eltern, Angehörige und Freunde können diese Beratungsmöglichkeiten nutzen, wenn sie sich um jemanden sorgen und nicht wissen, wie sie dem Betroffenen helfen können.
Wenn normalgewichtige Kunden in der Apotheke nach Appetitzüglern oder nach entwässernden Präparaten fragen, sollten PTA und Apotheker aufmerksam sein, ganz besonders, wenn Jugendliche oder junge Erwachsene den Wunsch äußern. Auch beim wiederholten Kauf von Abführmitteln könnten sie skeptisch werden – auch wenn es hier nicht immer um Gewichtsreduktion geht.
Wie können PTA und Apotheker reagieren, wenn sie den Verdacht haben, dass eine Essstörung der Grund für den Kauf der Präparate sein könnte? Es ist sicher kein leichter Gesprächsbeginn und braucht viel Einfühlungsvermögen. PTA und Apotheker könnten zum Beispiel direkt fragen, ob die Präparate eventuell zur Gewichtsreduktion dienen sollen. Möglicherweise »rutscht« dem Betroffenen dann heraus, dass er sich zu dick fühlt.
Man könnte fragen, ob er sich viel mit seinem Körpergewicht und dem, was er isst, beschäftigt. Wenn der Kunde dies bejaht, könnten PTA oder Apotheker die Vermutung äußern, dass er an einer Essstörung leiden könnte, und ihm raten, sich dazu einmal näher zu informieren. Ein Zettel mit einer empfehlenswerten Internetadresse reicht dann schon. Vielleicht passt dann auch der Hinweis, dass man sich online oder per Telefon anonym beraten lassen kann.
Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Im Mittelpunkt stehen psychotherapeutische Gespräche mit dem Therapeuten allein oder als Gruppentherapie mit anderen Betroffenen. Ergänzend hilft die Ernährungstherapie, um wieder neu essen zu lernen und das Körpergewicht zu normalisieren. Zudem helfen Bewegungs-, Atem- oder Entspannungstherapien, um eine Essstörung zu überwinden. Die Behandlung kann online, ambulant bei einem Psychotherapeuten, teilstationär in einer Tagesklinik oder stationär in einem Krankenhaus oder einer spezialisierten Klinik erfolgen. Eltern oder Partner können in die Therapie mit einbezogen werden. Was in einem konkreten Fall das Beste ist, hängt von der Erkrankungsschwere, den Angeboten am Wohnort und von der Situation des Erkrankten ab. Manchmal ist gerade kein Therapieplatz in einer spezialisierten Klinik frei, so dass einige Zeit zum Beispiel durch eine online-Behandlung oder eine Selbsthilfegruppe an der Beratungsstelle überbrückt werden muss. Wenn die Essstörung zu körperlichen Folgen geführt hat, ist neben der Psychotherapie auch die ärztliche Betreuung erforderlich.
Medikamente spielen in der Behandlung von Essstörungen eine untergeordnete Rolle. Sie kommen allenfalls ergänzend zur Psychotherapie zum Einsatz. Die Magersucht verordnen Ärzte manchmal Antipsychotika wie Olanzapin. Durch die psychomotorisch dämpfende Wirkung soll Spannungszustände, Bewegungsdrang und das Gedankenkreisen um Essen, Figur und Gewicht reduzieren. Antidepressiva werden eingesetzt, um begleitende depressive Störungen oder Zwangssymptome zu mildern.
Zur Behandlung der Bulimie ist in Deutschland nur das Antidepressivum Fluoxetin in Verbindung mit psychotherapeutischen Maßnahmen zugelassen. Darüber hinaus werden auch andere Antidepressiva oder das Antiepileptikum Topiramat bei Bulimie verordnet. Da diese jedoch keine Zulassung für die Erkrankung haben, erfolgt die Verordnung off-Label.
Ein Medikament zur Behandlung der Binge-Eating-Störung gibt es in Deutschland bislang nicht. Studien haben belegt, dass Lisdexamfetamin, welches zur Behandlung von ADHS zugelassen ist, die Zahl der Essanfälle reduzieren kann. Dies wurde auch für einige Antidepressiva und Antikonvulsiva gezeigt. Die erzielten Effekte waren allerdings gering.
Die Behandlung einer Essstörung kann je nach Schwere der Erkrankung Monate bis Jahre dauern. Je früher Betroffene den Mut finden, sich Hilfe zu holen, desto besser sind die Erfolgschancen. Auch eine erfolgreiche Behandlung schützt nicht absolut vor Rückfällen in das krankhafte Verhalten. Dies ist kein persönliches Versagen, sondern Merkmal der Erkrankung. Deswegen existieren zahlreiche Nachsorgeangebote, die zumindest für die erste Zeit nach Abschluss der Behandlung unbedingt genutzt werden sollten. Die Nachsorge kann in Selbsthilfegruppen, regelmäßigen Supervisionen durch einen Therapeuten oder mit speziellen Apps auf dem Smartphone erfolgen.
Bei einem Großteil der Menschen mit einer Essstörung liegt eine weitere psychische Erkrankung vor. Am häufigsten treten Depressionen und Angststörungen auf. Darüber hinaus gehen Essstörungen nicht selten mit Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen oder einem Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Defizit-Syndrom (ADHS) einher. Bei Magersucht findet sich zudem eine auffallende Häufung von Autismus. Es ist bislang ungeklärt, ob Essstörungen Ursache oder Folge der begleitenden psychischen Erkrankungen sind. Es könnte auch sein, dass es gemeinsame Risikofaktoren gibt, die sowohl Essstörungen als auch andere psychische Erkrankungen begünstigen.
Viele wichtige Informationen zu Essstörungen sind auf der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zusammengestellt: www.bzga-essstoerungen.de
Hier gibt es auch eine Suchfunktion, um professionelle Beratungsstellen in der Nähe zu finden. Weitere empfehlenswerte Internetportale sind zum Beispiel das Portal www.psychenet.de vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Internetseiten des Bundesfachverbandes Essstörungen e.V.
Wichtig! Es gibt Internetseiten, die Essstörungen verherrlichen und Erkrankte in ihrem selbstschädigenden Verhalten bestärken. Die sogenannten »Pro-Ana-Seiten« (Ana für Anorexie) oder »Pro-Mia-Seiten« (Mia für Bulimie) sehen Magersucht und Bulimie als Lebensstil an und geben Tipps zum Abnehmen.