Flexibel fasten |
Verena Schmidt |
30.01.2025 10:00 Uhr |
Fasten zwischendurch: Beim Intervallfasten darf beispielsweise für acht Stunden täglich normal gegessen werden, dann wird 16 Stunden lang gefastet. / © Adobe Stock/SASITHORN
Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt, sei seit einigen Jahren so beliebt, weil es sich einfach in den Alltag integrieren lasse, erklärte Anna Cnyrim bei dem Pressegespräch Ende Januar. »Man kann seine Essenszeiten bewusst planen und dazwischen Fastenperioden einhalten. Das Intervallfasten ist sehr flexibel und kann leicht an den individuellen Lebensstil angepasst werden«, sagte die Heilpraktikerin, Physiotherapeutin und Gesundheitsökonomin.
Bei der 16:8-Methode etwa fastet man 16 Stunden am Tag und hat ein Essens-Zeitfenster von acht Stunden. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass man nur von 7.00 bis 15.00 Uhr oder von 12.00 bis 20.00 Uhr essen darf. Bei der ebenfalls häufig angewandten 5:2-Methode kann man an fünf Tagen in der Woche normal essen, an zwei nicht aufeinander folgenden Tagen kommt dann nur sehr wenig (500 bis 600 Kilokalorien pro Tag) auf den Teller. Bei der weniger bekannten Eat-Stop-Eat-Methode wird ein- bis zweimal pro Woche für 24 Stunden komplett gefastet.
Beim Fasten muss der Körper auf gespeicherte Energiequellen zurückgreifen.Das Intervallfasten könne also auch einen kontrollierten Gewichtsverlust unterstützen und den Stoffwechsel anregen, ohne dass man dabei auf bestimmte Lebensmittel oder gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie verzichten muss, so Cnyrim. Nachteile anderer Fastenmethoden, beispielsweise zu wenig Energie für den Alltag, kämen dabei beim Intervallfasten nicht zum Tragen.
Diese Form des Fastens könne unter anderem auch dazu beitragen, Stress abzubauen und die Resilienz gegenüber alltäglichen Belastungen zu erhöhen, so Cnyrim. »Da weniger Mahlzeiten vorbereitet und gegessen werden, muss man nicht mehr so viel Zeit mit Einkaufen, Kochen und der Planung verbringen – es bleibt mehr Zeit für andere Aufgaben«, nannte sie einen ganz praktischen Vorteil. Viele ihrer Patientinnen berichteten während des Intervallfastens auch von einer verbesserten Konzentration, besserem Schlaf und mehr Energie, so die Heilpraktikerin.
Basische Lebensmittel können nach der Säure-Base-Theorie eine Gewichtsabnahme während des Fastens unterstützen. Wenn der Körper auf seine Energiereserven zurückgreift, entstehen Cnyrim zufolge Ketosäuren, die den Stoffwechsel belasten. »Bei einem langanhaltenden Zuviel an Säure gerät der Stoffwechsel aus dem Takt. Zu viel Säure verhindert wichtige biochemische Prozesse im Körper, die Nährstoffe in Energie umwandeln«, erklärte Cnyrim. Der Verzehr vieler basischer Lebensmittel (wie etwa Obst und Gemüse, Vollkorn-Produkte, Nüsse) oder basischer Nahrungsergänzungsmittel (wie Basica®) soll dem Konzept zufolge die Säure neutralisieren und den Stoffwechsel stabilisieren.
Zusammenfassend riet Cnyrim zur Selbstreflexion. »Man muss schauen, was zu einem passt. Wenn das Fasten nicht in meinen Alltag passt, wird es nicht zu mehr Wohlbefinden führen.« Wichtig sei zudem Bewegung, es müsse kein exzessives Sporttreiben sein, aber etwa Spazieren gehen oder Fahrrad fahren wirkten sich positiv auf das Befinden aus. Ausreichend zu trinken unterstütze zudem die Nieren bei der Ausscheidung. Gesüßte Getränke sollten es aber besser nicht sein, auch keine kalorienarmen, denn diese brächten den Blutzuckerspiegel durcheinander, sagte Cnyrim.
Prinzipiell könne man das Intervallfasten durchaus dauerhaft praktizieren oder auch ab und zu, beispielsweise mehrmals pro Jahr. Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Essstörungen sollten das Vorgehen aber grundsätzlich mit dem Arzt besprechen.
Intervallfasten gilt generell als gesund – Studien haben beispielsweise gezeigt, dass es beim Abnehmen helfen und Blutdruck und Blutzuckerspiegel senken kann. Doch es gab in jüngster Zeit auch einige kritische Studienergebnisse, zum Beispiel fand eine große chinesisch-US-amerikanische Beobachtungsstudie ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle bei Menschen, die sich nach der 16:8-Methode ernährten. Auch das Haarwachstum scheint Intervallfasten negativ zu beeinflussen. Eine umfassende Bewertung der Studienlage ist aktuell schwierig, weitere Forschung notwendig.