Frauen besonders anfällig für Kreuzbandrisse |
Verena Schmidt |
21.07.2023 11:30 Uhr |
Einige Medien sprachen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen von einer »Kreuzbandriss-Plage«. Warum sind so viele Frauen betroffen? / Foto: Adobe Stock/Joe
»Frauen haben ein mindestens zweimal höheres Verletzungsrisiko für schwere Knieverletzungen als Männer im Fußballsport“« berichtet Professor Dr. Thomas Tischer, Leiter der DGOU-Sektion Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS). Besonders anfällig seien Mädchen und jüngere Frauen unter 19 Jahren.
Das im Vergleich zu Männern höhere Kreuzbandriss-Risiko ließe sich durch anatomische Unterschiede, hormonelle und biomechanische Faktoren sowie Unterschiede in der Bewegungsmechanik und im Sportverhalten erklären, so Professor Dr. Philipp Niemeyer, Leiter der DGOU-Sektion AGA – Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Videoanalysen aus dem Fußball zeigten, dass Knieverletzungen überwiegend in »Nicht-Kontakt-Situationen« auftreten, etwa beim Landen eines Sprunges oder bei plötzlichen Drehbewegungen.
Präventiv empfehlen die DGOU-Experten neuromuskuläres Training, um Kraft, Schnellkraft, Balance und Koordination zu fördern. Entsprechende Übungen sollten in das Aufwärmtraining integriert werden. Bei regelmäßiger Durchführung könne das Verletzungsrisiko so um bis zu 35 Prozent reduziert werden.