Frauen brauchen mehr Selbstvertrauen in der Finanzplanung |
Katja Egermeier |
22.05.2025 10:00 Uhr |
Gegen Unsicherheiten und Ängste bei der Finanzplanung empfiehlt Hassenzahl daher einem festen Plan. Zunächst müsse Ordnung geschaffen werden – auf allen Ebenen. Als Leitfaden empfiehlt sie dafür folgende Vorgehensweise:
Erst wenn all diese Punkte geklärt sind, könne man ans Investieren denken. Bis hier sei auch noch keinerlei Börsenwissen erforderlich, es gehe es nur um einen Überblick über die eigene Situation.
Auch die Ruhestandsplanung braucht der Expertin zufolge Vorarbeit, die sich an den oben genannten Schritten orientieren kann. Hier gelte es zu sondieren: Was habe ich an Einkommensquellen außer der gesetzlichen Rente? Bin ich mit dem zu erwartenden Betrag zufrieden? Wie groß ist die Rentenlücke? Werde die gewünschte monatliche Rente erreicht, könne alles so weitergeführt werden wie bisher. Andernfalls könne man sich leicht ausrechnen, wie viel zusätzliches Kapital für mehr Rente benötigt wird. Die Daumenregel dafür: Je 500 Euro zusätzlicher »Rente« werden etwa 150.000 Euro Kapital zum Ruhestandsbeginn benötigt – ausgehend von einer Lebenserwartung von aktuell etwa 85 Jahren für Frauen. Wichtig ist Hassenzahl vor allem eines: »Es ist nie zu spät. Man kann auch im höheren Alter noch anlegen, ein Teil ins Tagesgeld und Festgeld, und mit dem Rest ein moderates Depot auflegen.«
Schließlich gebe es auch in einer Partnerschaft zahlreiche typische Fehlannahmen zur Finanzplanung. Dazu gehören Aussagen wie »Wir sind verheiratet also gehört uns beiden alles«, »wir brauchen kein Testament, weil wir Kinder haben«, »Erbschaften und Schenkungen fallen nicht in den Zugewinn, deswegen brauchen wir keinen Ehevertrag« oder »Mein Mann kennt sich besser aus, deshalb macht er es«. Hier lautet die Empfehlung der Expertin: Sprechen Sie miteinander. Nur so ließen sich Missverständnisse vermeiden, die langfristig zu großen Probleme führen können. Gerade für Frauen sei es wichtig, das Thema Finanzen aktiv anzusprechen, um nicht »versehentlich« in die klassische Rollenverteilung zu rutschen.