Frauen leisten Care-Arbeit – ohne Lohn |
Katja Löffler/BVpta |
31.05.2022 16:00 Uhr |
Altes Rollenbild: Auch heute sind Haushalt und Kindererziehung überwiegend Frauen-Sache. / Foto: Getty Images/Maskot
Das bedeutet, Frauen erziehen die Kinder, organisieren den Haushalt oder pflegen Angehörige. So liegt es in erster Linie an ihnen, Familie und Beruf irgendwie unter einen Hut zu bringen. Das ist zwar ehrenwert, das Problem daran ist nur, dass diese Care-Arbeit nicht entlohnt wird. Damit wird sie in der Wahrnehmung der Gesellschaft auch nicht als Erwerbsarbeit angesehen und demensprechend wertgeschätzt.
Doch bei der absolut geleisteten Arbeitszeit unterscheiden sich Männer und Frauen nicht wesentlich voneinander. Der Unterschied liegt eher darin, dass Frauen 2,4-mal so viel Zeit für unbezahlte Care-Arbeit aufwenden wie Männer. Das Statistische Bundesamt hat dazu für das Jahr 2016 kalkuliert: Würde diese Arbeit etwa als Erzieherin, Altenpflegerin, Pädagogin, Krankenschwester, Psychologin, Köchin, Reinigungskraft, Lehrerin, Gärtnerin, Schneiderin, Chauffeurin nur mit dem Mindestlohn angesetzt, würden Frauen einen Gegenwert von 987 Milliarden Euro erwirtschaften. Oder anders ausgedrückt: 39 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts entfällt jährlich auf unbezahlte Care-Arbeit.
Des Weiteren zeigen die Zahlen zur Gender-Pay-Gap des Statistische Bundesamts für das Jahr 2021: Frauen verdienen pro geleisteter Arbeitsstunde 18 Prozent weniger als Männer. In diesem Betrag sind allerdings die verschiedenen unbezahlten Tätigkeiten für Care-Arbeit noch gar nicht berücksichtigt. Der Ökonom Hans Rusinek hat dazu eine erstaunliche Rechnung aufgestellt. Nach dieser verdienen Frauen aufgrund der vielen unbezahlten Arbeit sogar 45 Prozent weniger als Männer, mit der Folge, dass sie im Alter weniger als die Hälfte der Rente eines Mannes bekommen. Wen wundert es bei solchen Zahlen, dass insbesondere Frauen von Altersarmut betroffen sind?
Zu denken gibt außerdem Folgendes: 63 Prozent aller verheirateten Frauen zwischen 30 und 50 Jahren verdienen weniger als 1000 Euro netto monatlich, mit all den beschriebenen Konsequenzen. Viele PTA gehören zu dieser Gruppe. Deshalb ist es dem BVpta ein persönliches Anliegen, dass PTA ein angemessenes Gehalt bekommen und dass sie sich die Care-Arbeit innerhalb der Familie gleichberechtigt aufteilen, denn selbst bei kinderlosen Paaren bleibt die unbezahlte Hausarbeit noch mehrheitlich an den Frauen hängen.
Der BVpta unterstützt PTA dabei, ihr Gehalt unabhängig vom Tarifvertrag regelmäßig zu verhandeln. PTA können sich bei Interesse unter info@bvpta.de oder telefonisch unter 0681-960230 melden.