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Neue Leitlinie

FSME-Impfung ab dem ersten Geburtstag

Mehr als ein Drittel der FSME-Erkrankten tragen dauerhafte neurologische Schäden davon. Die neu überarbeitete S1-Leitlinie zur Frühsommer-Meningoenzephalitis empfiehlt deshalb, alle Personen ab dem ersten Geburtstag vor dem Aufenthalt in Risikogebieten zu impfen.
Elke Wolf /Caroline Wendt
17.03.2020  15:30 Uhr

Stich mit Folgen

Das FSME-Virus befindet sich im Speichel der Zecken und gelangt bei einem Zeckenstich relativ zügig in die Blutbahn des Menschen. Nach einer Inkubationszeit von 7 bis 14 Tagen können erste Symptome auftreten. Die Enzephalitis verläuft in zwei Krankheitsphasen: Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen oder Erbrechen, danach folgt ein einwöchiges, beschwerdefreies Intervall. Die neurologischen Beschwerden zeigen sich erst in der darauf folgenden zweiten Krankheitsphase. Hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Erbrechen sind charakteristisch für eine Hirnhautentzündung (Meningitis). In jedem Fall gehört eine FSME-Erkrankung zu den meldepflichtigen Krankheiten. Der direkte oder indirekte Nachweis von FSME-Viren sowie eine akute Infektion müssen dem Gesundheitsamt namentlich gemeldet werden.

In seltenen, schweren Fällen kann auch das Gehirn selbst (Enzephalitis) oder das Rückenmark (Myelitis) entzündet sein. Das kann sich in Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, psychischen Veränderungen oder Lähmungserscheinungen äußern. Doch meistens heilen selbst schwere Formen der FSME folgenlos aus. In sehr seltenen Fällen können Lähmungen, Anfallsleiden oder andauernde Kopfschmerzen Monate bis Jahre persistieren. Nur 1 Prozent der FSME-Fälle mit ZNS-Beteiligung verläuft tödlich.

Bei 70 bis 95 Prozent der Erkrankten treten gemäß den Angaben des RKIs überhaupt keine Symptome auf oder die Betroffenen durchleiden nur die erste Krankheitsphase ohne ZNS-Beteiligung. Bei Kindern verläuft die Krankheit zudem meist milder als bei Jugendlichen oder Erwachsenen.

Prävention als bester Schutz

Da es keine ursächliche Behandlung der FSME gibt, bleibt nur die symptomatische Therapie, beispielsweise mit fiebersenkenden Mitteln. Umso wichtiger ist die Prävention: Bei Aufenthalt im Grünen können langärmlige Kleidung und geeignete Repellents die Wahrscheinlichkeit eines Zeckenstichs vermindern. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken zudem leicht erkennen und können bestenfalls bereits vor dem Stich abgelesen werden. Den besten Schutz aber bietet eine Impfung. Diese wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI allen Personen empfohlen, die sich in einem Risikogebiet aufhalten und viel in der Natur sind.

Dazu gehören beispielsweise Sportler, Spaziergänger und Wanderurlauber oder Kinder, die viel im Freien spielen. Aber auch einige Berufsgruppen wie Forstarbeiter oder Landwirte haben in FSME-Risikogebieten ein erhöhtes Expositionsrisiko. Reisenden empfiehlt das RKI, sich bei der Planung der Ferien über die FSME-Situation im Urlaubsort zu informieren – denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wie Österreich, Kroatien oder Polen zählen einige Regionen zu FSME-Endemiegebieten.

Eine klare Empfehlung, ab welchem Alter Kleinkinder gegen FSME geimpft werden sollen, gibt die STIKO nicht. Hier wird auf die Herstellerangaben verwiesen. Danach können Kleinkinder nach Vollendung des ersten Lebensjahrs gegen FSME geimpft werden. In der Praxis wurden jedoch bisher Kinder unter drei Jahren eher zurückhaltend geimpft. Grund: Bei Kleinkindern kann es durch die Impfung in bis zu 15 Prozent der Fälle zu einer Fieberreaktion kommen. Deshalb sollte in diesem Alter mit dem Pädiater besprochen werden, wie hoch das tatsächliche Ansteckungsrisiko für das Kind im Einzelfall ist. Die aktualisierte DGN-Leitlinie spricht sich nun aber klar für die aktive Impfung bereits ab dem ersten Geburtstag aus.

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