Für Kunden sichtbar werden |
Caroline Wendt |
15.10.2024 11:00 Uhr |
Fünf Sterne fürs Marketing: Apotheken können aktiv beeinflussen, wie sie online von Kunden besser gefunden werden. / © Stock/Kenstocker
»Wenn ich in einer fremden Stadt wie hier in München eine Apotheke brauche, gebe ich in die Google-Suche einfach nur Apotheke oder Apotheke in der Nähe ein«, sagte Yvonne Gertje, Onlinemarketing- und Social-Media-Managerin bei Ahoi Digital, bei ihrem Vortrag bei der Expopharm in München. Um bei einer Suchanfrage ganz oben zu erscheinen, sei es wichtig, sich richtig zu präsentieren. Das habe jeder selbst in der Hand. Die Google-Unternehmensprofile sind kostenlos und können individuell gestaltet werden. »Nutzten Sie diese Chance, das ist Ihre digitale Visitenkarte«, forderte Gertje die Zuhörer auf. Öffnungszeiten, Notdienste, Kontaktdaten, Bilder, die eigene Website, Dienstleistungen: je vielfältiger, umso besser. Auch Beiträge, die auf anderen Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram liefen, könnten eingebunden werden.
Negative Bewertungen sind unschön, aber hier sei es umso wichtiger, darauf einzugehen. So könne man unter Umständen sogar eine schlechte in eine gute Bewertung umwandeln. Als Beispiel nannte die Referentin eine von ihr betreute Apotheke, die sehr viele negative Kommentare hatte. Nach einem Inhaberwechsel sollte das aber anders werden: »Hallo, wir sind ein neues Team, kommen Sie doch mal wieder vorbei und überzeugen Sie sich vom Gegenteil«, mit solchen Antworten hätte am Ende sogar wieder eine Vier vor dem Komma in den Bewertungen gestanden, erinnerte sich Gertje. Ganz wichtig sei es dabei jedoch, das Datenschutzrecht zu wahren. »Wenn die Rezension vom Google-Account Mickymaus geschrieben wurde, darf man nicht antworten »Liebe Frau Müller«, auch wenn man ganz genau weiß, um wen es sich handelt.« An Feedback kann man wachsen und sich verbessern, weiß die Referentin. Und bei Bewertungen, die ungerechtfertigt oder schlicht falsch sind, bestehe immer die Möglichkeit, diese löschen zu lassen. Hierbei sei es wichtig, einen darauf spezialisierten Anwalt zu haben.
Ein weiterer entscheidender Punkt, um die Sichtbarkeit bei Google zu erhöhen, ist die sogenannte Suchmaschinenoptimierung (SEO). Hierbei sollten die Metadaten der eigenen Internetseite überprüft werden: Was sind beispielsweise die Bildtexte, wie sind die Inhalte generell strukturiert, welche Verlinkungen gibt es und sind diese Links auch sinnvoll? Aber auch die technischen Details seien wichtig, wie kurze Ladezeiten der Internetseite oder eine Ansicht, die auch auf dem Handy richtig angezeigt werde. Zusätzliche Verlinkungen von außen, zum Beispiel von Kooperationspartnern wie einem Pflegeheim, würden zudem positiv vom Google-Algorithmus bewertet. »Und ganz wichtig: Packen Sie überall Ihren Standort mit rein. Immer wieder, überall!«, so die Social-Media-Managerin. Genauso wichtig sei eine gleichbleibende Bezeichnung, die sogenannten NAP-Daten: name, address, phone. Ihr Tipp: »Schauen Sie bei Google über einen Browser, der keine Daten gespeichert hat, rein und überprüfen Sie, ob überall die gleichen Schreibweisen sind.«
Dann gebe es auch noch die sogenannte Keyword Recherche – also Schlüsselwörter, die die Apothekensuche unterstützen. »Da gibt es zum Beispiel den Google-Keyword-Planner«. Hier könne man herausfinden, welche Schlüsselworte wie Stadtteile oder Thementage, wichtig sind. »Apotheke, Notdienst, Medikamente, Apotheke in meiner Nähe: Das sind typische Suchworte, die ich dann auch irgendwo auf der eigenen Internetseite haben möchte«, so Gertje.
»Die sozialen Medien wie Facebook oder Instagram werden gerne unterschätzt, sind aber sehr wichtig für die lokale Sichtbarkeit«, berichtete Gertje weiter. Denn bei jedem Beitrag kann man den Standort verlinken. Dadurch werde Facebook und Instagram Nutzern, die in der Nähe sind, die Apotheke anzeigen. Sinnvoll sei auch eine Verbindung von digitalem und traditionellem Marketing wie Rabattaktionen oder lokale Veranstaltungen online bewerben, das Team vorstellen oder die Spezialisierung einzelner spezialisierte Kollegen hervorheben. »Was immer zieht: Nehmen Sie die Kunden mal mit in Ihren Alltag.«. Auch hier hatte sie Beispiele parat: Bei einer Neueröffnung durften die Kunden die ganze Apotheke erkunden. Eine andere Apotheke hatte für einen Schnuppernachmittag eine örtliche Grundschulklasse eingeladen und die Kinder konnten ihre eigene Creme herstellen.