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Diabetesfolgen

Füße hegen und pflegen

Wenn die Nerven durch einen Diabetes beeinträchtigt sind, macht sich das nicht selten an den Füßen bemerkbar. Dann kann regelmäßiges Training helfen, die Wahrnehmung und Beweglichkeit zu verbessern.
Barbara Döring
02.09.2024  08:00 Uhr

Kribbeln, Brennen, Gefühlsstörungen sind die typischen Zeichen einer Neuropathie. Die Nervenschädigung durch hohe Blutzuckerwerte kann jedoch auch dazu führen, dass die Muskeln schwächer und die Gelenke unbeweglicher werden, sodass die Sicherheit beim Gehen und Stehen eingeschränkt ist. Spezielle Fußübungen können das Gleichgewicht und die Bewegungskontrolle verbessern, indem sie die Muskulatur stärken und die Gelenke beweglicher machen. Im Alltag fällt es dann zum Beispiel leichter, Treppen zu steigen oder auf unebenem Grund zu gehen.

Bevor es mit den Übungen losgeht, sollte man sich vergewissern, dass der Boden nicht rutschig ist und keine Gegenstände im Weg liegen. Wenn sich Füße und Beine nach dem ersten Training müde anfühlen, besteht kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen, dass die Muskeln gefordert wurden, sodass sie mit der Zeit stärker und die Füße stabiler werden. Grundsätzlich sind Fußübungen für jeden Diabetiker geeignet. Vorausgesetzt, es bestehen keine offenen Wunden, Infektionen oder starke Schmerzen. Im Beratungsgespräch ist dann unbedingt zur ärztlichen Behandlung zu raten. Im Zweifel sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob ein Training möglich ist.

Die Muskeln fordern

Für ein effektives Training sollte täglich oder zumindest drei- bis viermal pro Woche geübt werden. Für den Anfang reichen je zwölf Wiederholungen im Sitzen. Sobald die Übungen als einfach wahrgenommen werden und keine Anstrengung mehr erfordern, ist es Zeit, die Intensität zu steigern. Die Trainingseinheit mit zwölf Übungen kann dann mit einer kurzen Pause dazwischen wiederholt werden. Etwas Anstrengung ist für den Trainingserfolg erforderlich. Wichtig: die eigenen Grenzen erkennen, um Muskeln und Gelenke zu fordern, nicht jedoch zu überlasten.

Wer bereits etwas geübt ist, kann schließlich versuchen, die Übungen im Stehen auszuführen – zunächst mit zwölf, später mit zweimal zwölf Wiederholungen – und so die Intensität noch einmal steigern. Nicht vergessen: für guten Halt sorgen und sich an einem stabilen Tisch oder an der Wand abstützen, um einen Sturz zu vermeiden.

Bevor es losgeht, sollten die Füße gut aufgewärmt sein. Dafür im Sitzen ein Bein über das andere schlagen und die jeweilige Fußsohle mit den Händen in kreisförmigen Bewegungen massieren. Danach mit den Füßen jeweils eine Minute lang einen kleinen Ball über den Boden rollen – und den Ball dabei von den Zehen bis zur Ferse bewegen. Abschließend das Bein noch einmal über das andere schlagen und jeden Zeh vorsichtig zehnmal von einer Seite zur anderen drehen. Das Aufwärmtraining ist auch nach den Fußübungen zum Entspannen sinnvoll und jederzeit, wenn die Füße angestrengt und müde sind.

Regelmäßige Kontrolle

Die Übungen sind zudem eine gute Gelegenheit, nach Verletzungen oder Veränderungen wie Druckstellen, Rötungen oder Hautrissen zu schauen. Die tägliche Kontrolle, zum Beispiel mit einem speziellen Diabetiker-Teleskopspiegel, ist nötig, um bei Bedarf rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten.

Die Fußübungen können zu einem besseren Wohlbefinden beitragen, ersetzen jedoch in keinem Fall eine gute Blutzuckereinstellung durch einen gesunden Lebensstil und die konsequente Anwendung der Medikation. Vor allem Menschen, die viel sitzen, sollten zudem regelmäßig die Füße bewegen, zum Beispiel durch Wippen, Kreiseln oder Rollen eines kleinen Balls, um die Durchblutung anzukurbeln. Damit das Blut nicht ins Stocken kommt, sind zudem Socken mit engen Bündchen zu vermeiden.

Schon kleinste Verletzungen oder auch ein Fußpilz können bei Diabetes ernste Folgen haben. Um vorzubeugen, sollte Barfußlaufen vermieden werden. Schuppende Haut kann bei Diabetes auch ohne Juckreiz ein Zeichen für Pilzbefall sein. Dann ist sicherheitshalber ärztlicher Rat gefragt. Zu enges Schuhwerk kann zudem zu Druckstellen oder offenen Stellen führen, die nur schwer heilen. Um Verletzungen bei der Pediküre oder eingewachsene Nägel durch falsches Schneiden zu vermeiden, kann es für Diabetiker sinnvoll sein, das Kürzen der Nägel im Rahmen einer podologischen Fußbehandlung durchführen zu lassen. Der Arzt kann diese in bestimmten Fällen verordnen, zum Beispiel wenn bereits krankhafte Schädigungen aufgrund des Diabetes oder einer Neuropathie vorliegen.

Sorgfältige Pflege

Bei der Fußpflege werden zudem eingewachsene Zehennägel behandelt und Hornhaut verletzungsfrei abgetragen. Wer die Nägel selbst kürzt, muss darauf achten, die Zehennägel gerade zu schneiden oder zu feilen, um zu vermeiden, dass der Nagel einwächst. Die Ecken werden anschließend mit einer Feile leicht abgerundet, damit später benachbarte Zehen nicht an scharfen Kanten verletzt werden. Die Nagelhaut sollte wegen der Verletzungsgefahr nicht entfernt werden.

Viele Diabetiker sind aufgrund trockener und rissiger Haut besonders anfällig für Fußpilz. Dieser ist bei Diabetes keine Bagatelle, da er oft nicht bemerkt wird und zusätzlichen bakteriellen Infektionen Tür und Tor öffnet. Um einen Pilzbefall zu vermeiden, wechseln Diabetiker möglichst täglich die Socken. Nach dem Duschen oder Waschen der Füße mit einer pH-neutralen Seife oder einer Waschlotion (zum Beispiel CeraVe feuchtigkeitsspendende Reinigungslotion®) sollten auch die Zehenzwischenräume gut getrocknet werden. Das Badewasser ist am besten handwarm, also etwa 30 bis 35 °C. Bestehen akute Verletzungen oder Wunden, sollten die Füße nicht mit Wasser in Kontakt kommen, um eine Infektion zu vermeiden. Bei Wunden rät die PTA in jedem Fall zur ärztlichen Behandlung. Starke Hornhaut sollte vom Podologen entfernt werden.

Nach der Reinigung empfiehlt sich die Pflege mit einer Creme oder einem Schaum für trockene oder rissige Haut, um die Hautbarriere zu stärken. Spezielle Präparate für die Haut bei Diabetes spenden intensiv Fett und Feuchtigkeit, zum Beispiel mit Urea, und versorgen sie mit Lipiden, die besonders schnell einziehen (wie Allpresan® diabetic Schaum-Creme oder Eucerin® UreaRepair Plus). Reine Fettsalben, Zinkpasten oder Babyöl sind dagegen ungeeignet. Auch von Salicylsäure haltigen Zubereitungen ist Diabetikern abzuraten, da sie die ohnehin empfindliche Haut verletzen können.

Fußkanten anheben: Füße stehen flach auf dem Boden. Erst die Innenkante des rechten Fußes anheben, ohne die kleine Zehe vom Boden zu lösen, dann die Außenkante des linken Fußes anheben, ohne den großen Zeh zu lösen. Dann mit beiden Füßen gleichzeitig im Wechsel die Innen- und Außenkante anheben. Je zwölfmal im Wechsel. / Foto: Adobe Stock/Olga Miltsova
Mit Zehen greifen: Einen Gegenstand wie ein Handtuch mit den Zehen greifen, vom Boden abheben und wieder loslassen. Ein Fuß nach dem anderen trainieren. Je zwölfmal wiederholen. / Foto: Adobe Stock/Olga Miltsova
Hoch und runter: Füße stehen auf dem Boden, die Zehen anheben. Mit einer langsamen und kontrollierten Bewegung erst mit dem großen Zeh den Boden berühren, dann mit der kleinen Zehe. Zwölfmal wiederholen. / Foto: Adobe Stock/Olga Miltsova

Weitere Übungen und einen Übungskalender bietet die Broschüre »Fußübungen für Menschen mit Diabetes«, die auf der Website der AG Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft in der Rubrik »Leitlinien und Vorlagen« zum Download bereitsteht.

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