Gefahr durch Metalle in Tampons? |
Die Metalle können bei Baumwollmaterial etwa aus dem Boden in die Pflanzen gelangt sein, wie das Team um Shearston erläutert. Eine weitere Quelle seien Herstellungsprozesse. Die Forschenden sehen es als notwendig an, dass Hersteller Tampons künftig insbesondere auf toxische Metalle testen müssen. Diese Forderung hält Toxikologin Hartwig für sinnvoll: Auch für Hersteller anderer Bedarfsgegenstände und Hygieneartikel sollte es verpflichtend sein, den Schwermetallgehalt ihrer Produkte zu kontrollieren. Vom BfR heißt es, dass der Anteil an Schwermetallen generell weiterhin durch verantwortungsvolle Rohstoffauswahl und gute Herstellungspraxis abgesenkt werden sollte. Gerade bei Blei sollte die Konzentration so gering wie noch vernünftig umsetzbar gehalten werden.
Eine Haupteintrittspforte für Schwermetalle sind die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts. Auch über die Schleimhäute der Atemwege werden sie aufgenommen, zum Beispiel durch Zigarettenrauch. Vor allem eine langfristige, chronische Belastung mit Schwermetallen kann gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Bei Blei und Quecksilber können das Nervenschäden sein, bei Cadmium Nieren- und Knochenschäden.
Schwermetalle sind in Gesteinen der Erdkruste enthalten und können in Folge natürlicher Verwitterungsprozesse in Pflanzen und andere Lebensmittel gelangen. Zudem geraten sie durch bestimmte industrielle Verfahren, den Autoverkehr, das Ausbringen von Klärschlamm und die Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel in die Umwelt, wie es beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heißt.
In bestimmten Pflanzen oder Organen von Nutztieren reichern sich Schwermetalle demnach an. Höhere Cadmium-Konzentrationen werden dem BVL zufolge häufig in Gemüsen, Speisepilzen und in Innereien von Schlachttieren gefunden. Organisch gebundenes Quecksilber komme vorwiegend in Fischen und Muscheln vor. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Belastung mit Metallen insgesamt bereits stark zurückgegangen, sagt KIT-Expertin Hartwig, bei Blei insbesondere durch das Verbot von Blei in Benzin. Da es aber gerade für Blei und Arsen keinen Wert gebe, der sich als sicher einstufen ließe, sei es sinnvoll, die Belastung in allen Bereichen so weit wie möglich weiter zu verringern.