GenZ etwas bieten |
Um die Apotheke für junge Menschen weiterhin als attraktiven Arbeitsplatz zu gestalten, braucht es Fingerspitzengefühl und neue Wege. / Foto: Adobe Stock/Mirko Vitali
Die Generation Z, wir sprechen dabei über die 15 bis 20-Jährigen, sind eine Generation, welche in der Lage ist, mit der heutigen, digitalen Informationsflut umzugehen und diese zu verarbeiten. Es liegt also auf der Hand, die Generation Z genau dort abzuholen, wo sie im Alltag zu Hause sind – nämlich über den digitalen Weg.
Genau diesen Weg sucht die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit ihrem Mockumentary »How to sell drugs offline (fast)«, einer zehnteiligen Miniserie, angelehnt an eine mehrfach ausgezeichnete Netflix-Serie. Ich muss gestehen, die Farben und Aufmachung haben mich sofort angesprochen und mein Interesse entfacht. Fraglich war für mich zunächst der Inhalt der Serie, da die Hauptdarstellerin »Paula« in den ersten Folgen nicht unbedingt ein PTA-Praktikum aus dem Bilderbuch erlebt. Sie wird ganz schön allein gelassen, bekommt keine Aufgaben und man hat das Gefühl »Oh nein, so sollte das aber nicht in einer Apotheke ablaufen!«.
Wer dieses erste beengende Gefühl in der Brust auch hatte wie ich, dem sei gesagt: Wir haben womöglich kurzfristig vergessen, dass es sich bei der Miniserie um ein »Mockumentary« handelt und nicht um einen Dokumentarfilm aus dem echten Leben. Bei diesem Filmgenre geht es um eine fiktionale Dokumentation mit einer ordentlichen Portion Parodie und Satire. Und unter diesem Aspekt betrachtet, konnte ich an jenem Abend herzhaft und mit Tränen in den Augen lachen.
Aber natürlich wurde nicht nur gelacht, denn die Nachwuchssorgen wurden selbstverständlich ebenso aufgegriffen. In einer Podiumsdiskussion gemeinsam mit der ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening, ABDA-Abteilungsleiterin Berit Winter und Olcay Kaya von der Jugendberufsagentur Berlin, haben wir über diese Problematik gesprochen. Mit dem Fazit, dass wir alle ein gemeinsames Ziel haben, aber noch viel Arbeit dahingehend vor uns liegt.
Als Bundesvorsitzende des BVpta möchte ich mich zunächst dafür einsetzen, dass wir erst einmal eine flächendeckende einheitliche Schulgeldfreiheit für PTA in Deutschland erzielen. Und dann braucht es auch unbedingt eine Ausbildungsvergütung für angehende PTA, eventuell durch einen dualen Aufbau der Ausbildung, damit die anspruchsvolle und hochwertige Ausbildung attraktiver wird, gerade auch hinsichtlich finanzieller Unabhängigkeit der Jugendlichen. Aber auch die Apotheke vor Ort ist bei der Unterstützung gefragt. Es fehlt an Schülerpraktikumsplätzen und selbstverständlich ist mir bewusst, und ich erlebe es ja auch täglich, dass überall Personalmangel und Zeitmangel herrschen und man genügend Aufgaben zu stemmen hat, aber wir brauchen diese wichtigen zwei Wochen des Praktikums als Investition in die Zukunft.
Natürlich sollten wir der Generation Z auch ein bisschen etwas »bieten« in den zwei Praktikumswochen. Auch sollten wir bedenken, dass sich diese Generation flache Hierarchien wünscht, Sie wollen auf Augenhöhe kommunizieren, und das beginnt schon beim duzen. Auf Augenhöhe eben!
Die Ansprüche an einen Praktikumsplatz haben sich verändert, wir dürfen in der Apotheke nicht mehr genau so denken wie zu Babyboomer-Zeiten und können Generation Z auch nicht gleichsetzen mit Generation X und Y. Es hat ein Wertewandel stattgefunden und diese Werte sollten wir in der Apotheke kennen, ernst nehmen und uns darauf vorbereiten, um Fachkräfte auch weiterhin zu gewinnen.
Die ABDA hat mit Ihrer Miniserie einen ersten Anlauf genommen, nehmen wir es uns als Impuls und Anreiz, dort weiter zu machen. Jeder für sich, jeder auf seine Art und alle mit dem gleichen Ziel vor Augen: Wir brauchen den Nachwuchs in der Apotheke!