Gesichtsrasur bei Frauen birgt Vorteile – und viele Risiken |
Geht es nach einem aktuellen Hautpflege-Trend, soll nun auch das Gesicht von Frauen möglichst vielen Härchen befreit werden. / Foto: Adobe Stock/IndiaPix
Dermaplaning nennt sich das Phänomen, das auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok die Runde macht. Unter dem Hashtag #dermaplaning lassen sich aktuell allein auf Instagram 2.800.000 Beiträge finden. Mehrheitlich junge Frauen entfernen dabei die feinen Härchen auf Stirn, Wangen, Kinn und Nase mithilfe eines Rasierers oder Skalpells. Viele verwenden für die Rasur weißes Trockenshampoo, sodass auch die kleinsten Haare sichtbar sind. Auch in manchen Kosmetikstudios wird das Dermaplaning als Gesichtsbehandlung angeboten. Ein Faktencheck zeigt, was die Gesichtsrasur tatsächlich kann.
Fachleute raten Frauen von einer Gesichtsrasur ab. Denn Dermaplaning ist nach Ansicht der Dermatologin Yael Adler »keine wissenschaftlich fundierte oder empfohlene Methode«. Gleitet man mit einem Skalpell oder einem Rasierer über das Gesicht, werden nicht nur Flaumhärchen, sondern auch tote Schuppen und damit die oberste Schicht der Hautbarriere entfernt. Dadurch wirke das Gesicht erst einmal glatter, erklärt Adler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
»Allerdings ist die Hautbarriere etwas, was wir brauchen, was wir eigentlich stabil halten wollen, was wir nicht ausdünnen wollen«, sagt die Hautärztin. Denn die natürliche Barriere schützt vor äußeren Einflüssen und versorgt sie mit Fett und Feuchtigkeit. Werde die Barriere geschwächt, könne es zu »Reizungen, zum Eindringen von Allergenen oder Erregern und zum Verlust von Feuchtigkeit« kommen.
Eine robuste Haut stecke eine solche Rasur im Regelfall gut weg, ordnet Dermatologe Ulrich Ohnemus im Gespräch mit der dpa ein. In solchen Fällen könne das Dermaplaning einen verschönernden Effekt haben. »Nach Entfernung der Härchen ist die Haut glatter und dadurch die Lichtreflexion besser, was letztendlich zu einer strahlenderen Haut verhelfen kann.« Bei kleinen, harmlosen Mitessern wirke die Rasur mitunter wie ein Peeling. »Dadurch kann sich der Talg besser entleeren, es kommt eventuell zu weniger Mitessern oder kleinen Pickelchen.«
Jedoch bestehe »bei empfindlicher Haut und bei Menschen, die das nicht richtig anwenden« das Risiko, dass man sich verletze und Entzündungen bekomme. Bei Hautkrankheiten ist der Griff zum Rasierer Ohnemus und Adler zufolge keine gute Idee. »Bei Akne sollte man das nicht machen, da man die Pickel aufrasieren und damit die Entzündung schlimmer machen könnte. Dadurch steigt das Narben- und Infektionsrisiko. Eiterbakterien, Herpes- und Warzenviren können verteilt werden«, erklärt Adler.