Gestörten Geruchssinn mit ätherischen Ölen verbessern |
Katja Egermeier |
25.01.2022 09:00 Uhr |
Ein Riechtraining mit ätherischen Ölen kann den Genesungsprozess bei einer Geruchsstörung beschleunigen. / Foto: Getty Images/Boogich
Bei der Parosmie genannten Sinnesstörung riechen die Betroffenen Gerüche plötzlich anders als sie es gewohnt sind. Was zuvor als selbstverständlich hingenommen wurde, könne durch die Riechstörung plötzlich sehr unangenehm und verunsichernd sein, so die Apothekerkammer. Riechen habe außerdem einen großen Einfluss auf die Gesundheit.
Im Normalfall gelangt ein Duft durch die Nase unmittelbar in den Riechkolben des Gehirns, wo verschiedene Geruchsinformationen zu einem Gesamteindruck abgemischt werden. Zudem ist der Geruchssinn eng mit dem Geschmackssinn verknüpft, ein differenziertes Geschmackserlebnis wird also erst im Zusammenspiel mit der Nase durch die beim Essen freigesetzten Aromen ermöglicht. Ist die Verbindung über die Riechzellen zum Gehirn jedoch gestört, könnten Lebensmittelvergiftungen, Fehlernährungen oder schlimmstenfalls gesundheitliche Schäden durch Unfälle mit Feuer die Folge sein, da betroffene »die Gefahr nicht riechen«, warnt die Kammer.
Betroffene, die diese Sinnesstörung bei sich beobachten, sollten daher unbedingt einen Neurologen und HNO-Arzt aufsuchen und die Ursachen abklären lassen. Nach Absprache mit dem Arzt könne dann beispielsweise mit einem individuellen Dufttraining begonnen werden – möglichst mit reinen ätherischen Ölen aus der Apotheke, die das Riechorgan besonders stimulieren. Auf diese Weise lasse sich der Genesungsprozess beschleunigen.
In der Praxis sieht ein solches Dufttraining wie folgt aus: Während der Riech-Schulung sitzt oder steht der Betroffene ruhig aufrecht und atmet gleichmäßig ein und aus. Dabei werden verschiedene Öle nacheinander für vier bis fünf Sekunden unter ein Nasenloch gehalten, während das andere mit dem Finger von außen zugedrückt wird. Dieser Vorgang wird zwei bis vier Mal wiederholt, dann wechselt der Übende auf das andere Nasenloch. Während des Riechens der einzelnen Düfte sollen sich die Patienten darauf fokussieren, wie intensiv der Geruch wahrgenommen wird, ob er sich identifizieren lässt und welche Erinnerungen oder Emotionen damit verbunden sind.
Was genau den Geruchssinn bei einer der genannten Erkrankungen beeinträchtigt, ist noch unklar. Für Covid-19-Infizierte hätten Studien an der Universitätsklinik Saint-Luc in Brüssel eine hohe Viruslast in der Nasenhöhle ausmachen können, so die Apothekerkammer. Es werde daher vermutet, dass das Virus bevorzugt die Zellen des olfaktorischen Neuroepithels angreift, das für die Duftwahrnehmung verantwortlich ist.
Von einer Nervenschädigung gehe die Forschung jedoch nicht aus, da sich die Riechfunktion meist innerhalb von Wochen wieder erhole. Sollten Sinneszellen beim Befall der Riechschleimhaut durch Viren absterben, regenerierten sich diese mit Hilfe der Basalzellen wieder. So sei die Lebenszeit von Riechzellen sowieso nur auf wenige Wochen beschränkt, das Nachwachsen der Nervenweiterleitung benötige allerdings Zeit.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.