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Alternsforschung

Gesund in die Jahre kommen

Für immer jung oder auch im Alter noch fit – das sind zwei unterschiedliche Ziele mit Überschneidungen, die von Alternsforschern verfolgt werden. Ansätze für die Entwicklung entsprechender Medikamente sehen die Wissenschaftler reichlich, doch die Praxis schlägt der Theorie immer wieder Schnippchen.
Isabel Weinert
09.04.2021  16:00 Uhr

Telomer-These nicht bestätigt

Ein weiterer Faktor, der bei der Alterung mitmischt: die Telomere. Jahrelang standen sie auf der Bestenliste der Alternsforscher auf der Suche nach einem längeren Leben. Die Länge der Telomeren-Kappen schien maßgeblich über die Lebensdauer eines Menschen zu entscheiden. »Telomere bilden die Enden der Chromosomen des menschlichen Genoms und halten die Chromosomen stabil«, so Englert. Immer wenn sich eine Zelle teilt, geht auch ein kleines Stück Telomer verloren, mit dem Altern des Menschen werden die Chromosomenkappen also immer kürzer. Ab einer bestimmten Kürze stellen Zellen dann ihre Aktivität ein und teilen sich nicht mehr. Der Umkehrschluss der Wissenschaftler noch vor zehn bis 15 Jahren: Bleiben Telomere lange lang oder lassen sie sich medikamentös wieder verlängern, lebt auch der Mensch länger. Diese These hat sich nicht bestätigt, wie Englert erklärt: »Der Ansatz, die Verkürzung der Telomeren aufzuhalten oder sie gar wieder zu verlängern, hat sich als problematisch herausgestellt. Denn Versuche an Mäusen, die Telomere künstlich zu verlängern, führten dazu, dass sich bei den Tieren häufig Tumoren entwickelten.  Trotzdem spielen Telomere für das Altern eine Rolle, keine Frage, aber sie sind nicht allein entscheidend«, so Englert.

Feinjustierung im Genom

Ebenfalls unter dem Einfluss des Alterns steht das sogenannte Epigenom eines Menschen. Englert erklärt: »Unsere Gene bestehen aus den vier Basen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T). Das sind die Buchstaben des genetischen Codes. Die Gene kodieren für bestimmte Proteine und damit für bestimmte Eigenschaften, wie zum Beispiel die Haar- oder Augenfarbe. Über dieser Ebene der eigentlichen Gene gibt es eine weitere, die als Epigenom bezeichnet wird. Das kann man sich vorstellen wie jede Menge Schalter an verschiedenen Orten im Genom. Diese Schalter können verschiedene Stellungen haben. Vereinfacht kann man sich das als Ein- oder Ausschalter vorstellen. Tatsächlich gibt es da noch alle möglichen Zwischentöne. Die Stellung dieser Schalter regelt, wie aktiv ein Gen ist, ob es abgelesen wird oder nicht und ist auch altersabhängig.« So können während des Alterns zum Beispiel auch Schalter verloren gehen. Die Folge: Gene werden nicht mehr haarfein und präzise in ihrer Aktivität gesteuert. »Das Epigenom wird deutlich durch äußere Faktoren beeinflusst, zum Beispiel durch Ernährung und Lebensstil, aber auch durch Stress, traumatische Erfahrungen und sogar durch Medikamente«, so Englert. Es ist vor allem die Epigenetik, über die Umweltfaktoren Einfluss auf Altern und Lebensspanne nehmen.

Die sogenannte Proteostase ist ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt für Alternsforscher. Sie beschreibt das Gleichgewicht der durch Proteinbiosynthese hergestellten Proteine in jeder einzelnen Körperzelle. Diese Proteine funktionieren nur, wenn sie exakt gefaltet sind. Das verändert sich jedoch mit dem Älterwerden, als würde eine gebügelte Tischdecke nicht mehr genau auf Falte zusammengelegt. Nicht richtig gefaltete Proteine müssen auch wieder abgebaut werden. Damit bringen die Wissenschaftler Krankheiten wie Alzheimer in Verbindung. Wird experimentell die Faltqualität der Proteine in Zellen von Mäusen erhöht, so erhöht sich die Lebensspanne der Tiere.

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