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Inhalieren

Gesund mit Salz und Sole

Die sanfte Wirkung von Salzwasser nutzen viele Menschen im Rahmen einer Erkältung. Die positiven Effekte von Koch- oder Meersalz propagiert darüber hinaus auch die ­Wellnessindustrie. Neu ist der Einsatz von Koch- und Meersalz nicht. Heute bieten sich jedoch viele verschiedene Möglichkeiten.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 13.03.2019  09:34 Uhr

Viele Patienten mit Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD, Nasennebenhöhlen-Entzündungen oder chronischer Bronchitis spüren bei einem Urlaub am Meer, dass sich ihre Beschwerden bessern. Der meist kühle, aber kräftige Wind stärkt das Immunsystem, der geringe Schadstoffgehalt schont die Atemwege, die hohe Luftfeuchtigkeit und der Salzgehalt in der Luft haben eine schleimlösende Wirkung auf die Atemwege. Bei Asthma, COPD und anderen Atemwegserkrankungen sollen sich Betroffene möglichst direkt in der Brandungszone aufzuhalten. Dort ist der Salzgehalt in der Luft am höchsten. Die eingeatmeten Tröpfchen schlagen sich je nach Größe im Nasen-Rachenraum nieder oder wandern bis in die Lungenbläschen hinunter.

Wie hoch der Salzgehalt der Luft ist, hängt in erster Linie vom Salzgehalt des Wassers ab. Mit Abstand am höchsten ist er im Toten Meer mit 28 Prozent. Das Mittelmeer kommt auf etwa 3,8 Prozent, die Nordsee auf ungefähr 3,5 Prozent. Die Ostsee hat einen Salzgehalt zwischen 0,3 und 1,8 Prozent. In einigen Fällen überlastet das Reizklima der Nordsee den Organismus so sehr, dass sich die Beschwerden von  Atemwegspatienten verschlechtern. Hier bietet die Ostsee eine »mildere« Alternative.

Gerade bei Atemwegsinfekten zählt das Inhalieren mit Kochsalz zu einem der beliebtesten Hausmittel. Die Inhalation befeuchtet die Schleimhäute, dadurch lässt der Hustenreiz nach. Die Durchblutung der Schleimhäute wird gefördert, und Sekrete in Nase und Bronchien lösen sich. Zudem fördert die Inhalation den natürlichen Selbstregulierungsmechanismus der Atemwege, sodass Fremdstoffe und Krankheitserreger effektiver hinausgetrieben werden können. Bei regelmäßiger Inhalation trocknen die Schleimhäute weniger aus, kann der Schleim besser abgehustet und neuen Atemwegsinfektionen vorgebeugt werden. Auch als unterstützende Maßnahme der medizinischen Therapie bei Asthma und COPD ist das Inhalieren mit Salzwasser gut geeignet.

Damit das Salz in die Atemwege gelangt, reicht es allerdings nicht aus, den Wasserdampf über einer Schüssel einzuatmen, auch Dampfinhalatoren eignen sich nicht. In beiden Fällen steigt lediglich der Wasserdampf, nicht aber das Salz auf. Damit das Salz bis in die Atemwege transportiert wird, raten Experten zu Inhaliergeräten mit Verneblerfunktion.

Inhalieren ohne Maske

Eine zeitsparende Alternative zur klassischen Feuchtinhalation sind Trockensalzinhalationsgeräte, die das Inhalieren ohne Maske und Mundstück über die Raumluft ermöglichen. Die Patienten atmen über die normale Mund- und Nasenatmung einen feinen Salznebel ein, der bis in die Lungenbläschen vordringen und sich dort ablagern kann. Auf diese Weise löst sich Schleim und lässt sich besser abhusten. Die Trockensalzinhalation regt den Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege an, wirkt entzündungshemmend und vorbeugend. Für die Trockensalzinhalation existieren keine Alterseinschränkungen oder Kontraindikationen. Gerade für Kinder bietet sich diese Variante als Alternative zur manchmal langweiligen Feuchtinhalation an. Sie können sich im Raum frei bewegen, spielen oder schlafen. Für die Inhalationsdauer bewegen sich die Empfehlungen je nach Hersteller zwischen 45 Minuten und der Möglichkeit des Dauerbetriebs.

Der Salznebel für die Trockensalzinhalation entsteht mithilfe eines Generators. Die dafür verwendete Technik unterscheidet sich je nach Hersteller und reicht vom Zerschlagen über das Zermahlen bis hin zum Zerreiben. Der Hersteller Klafs zum Beispiel setzt auf einen Prozess, bei dem am Ende ausschließlich abgerundete Salzpartikel abgegeben werden. Dies soll laut Hersteller Augen- und Schleimhautreizungen vorbeugen. Unabhängig vom Zerkleinerungsverfahren müssen am Ende Partikel mit einer Größe zwischen 0,1 und 5 µm entstehen, damit sie alle Bereiche der Atemwege erreichen können. Neben dem Zerkleinern werden die Salzpartikel durch Reibung elektrostatisch aufgeladen, wodurch sie sich in der Raumluft schneller verteilen sollen.

Die größte Schwierigkeit bei der Trockensalzinhalation bereitet die vorhandene Luftfeuchtigkeit, die möglichst unter 40 Prozent liegen sollte. Wird das Salz durch sie feucht, ist es für die Inhalation nicht mehr zu gebrauchen. Die Salzpartikel verklumpen, sind nicht mehr klein genug, um die Atemwege zu passieren und halten sich aufgrund des höheren Gewichts nicht ausreichend lange in der Raumluft. Einige Geräte sind deshalb in der Lage, die Luftfeuchtigkeit im Gerät und im Raum zu kontrollieren und zu regulieren. Bei Mukoviszidose Generatoren für die Trockensalzinhalation für die Heimanwendung bieten zum Beispiel die Firmen Klafs und Salin an. Sie finden sich aber auch in Arztpraxen und Wellnesseinrichtungen. Zudem kooperiert die Firma Klafs seit vielen Jahren mit der Universitätsklinik Tübingen, wo die Möglichkeit der Trockensalzinhalation für Kinder mit Mukoviszidose angeboten wird. Auch die Wellnessindustrie geht den Trend des »sanften Heilmittels« gerne mit. In den sogenannten Salzgrotten oder Salz-Spas sollen Besucher das Mikroklima einer natürlichen Salzhöhle erleben können. Zurück geht die Entwicklung auf einen polnischen Arzt, der im 19. Jahrhundert beobachtete, dass Salzbergleute seltener an Atemwegserkrankungen leiden als der Rest der ortsansässigen Bevölkerung. In vielen osteuropäischen Ländern existieren in Salzstollen und Salzbergwerken seitdem Therapiezentren für Atemwegserkrankungen. Bei den deutschen Salzgrotten handelt es sich um normale Räume, deren Wände und Fußböden mit Salz aus dem Himalaja oder dem Toten Meer ausgekleidet werden. Von dort aus sollen Salzionen in die Raumluft übergehen. Einige Betreiber statten die Räume zusätzlich mit Wasserläufen, Sole-Verneblern und Generatoren für die Trockensalzinhalation aus. Wie hoch die Salzkonzentration in der Raumluft sein muss, ist in Deutschland nicht reglementiert.

Dementsprechend kann es zwischen einzelnen Anbietern große Unterschiede geben. Der Besuch einer Salzgrotte erfolgt in Straßenkleidung, lediglich weiße Socken oder Schuhüberzieher sind Pflicht, um den Salzboden sauber zu halten. Der Aufenthalt liegt zwischen 45 und 60 Minuten, in denen die Besucher in Liegestühlen Platz nehmen dürfen. Da die Raumtemperatur mit etwa 20 °Celsius als frisch empfunden werden kann, werden in der Regel auch Decken zur Verfügung gestellt. Für Kinder gibt es oft einen eigenen Bereich zum Spielen.

Ob der Aufenthalt in einer Salzgrotte tatsächlich positive Auswirkungen auf auf die Atemwege hat, ist wissenschaftlich nicht untersucht. In den meisten Salzgrotten reichen die Salzkonzentration und die Luftfeuchtigkeit nach Ansicht von Experten nicht aus, um eine medizinische Wirkung auf die Atemwege zu erzielen, die mit einer Kochsalz-Inhalation vergleichbar ist. Viele Besucher berichten aber von einer entspannenden Wirkung und einer allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens.

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