Gesundes Ramadan-Fasten |
Zum Fastenbrechen wird oft als Erstes eine Dattel gegessen. / © Getty Images/Rawpixel
Der islamische Fastenmonat Ramadan, der auch als neunter Monat des islamischen Mondkalenders bekannt ist, beginnt in diesem Jahr am 1. März. Ab dann verzichten gläubige Musliminnen und Muslime über 30 Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Das Ramadan-Fasten ist eine der fünf Säulen des Islams. Die Zeit soll dazu dienen, ethisch-moralische Werte zu stärken und die Kontakte zu Angehörigen und Freunden zu pflegen. Der Fastenmonat endet mit dem Zuckerfest. Drei Tage lang wird das Leben gefeiert und zusammen mit anderen gegessen und getrunken.
»Kranke und ältere Menschen müssen während des Ramadan nicht fasten, genauso wenig wie Kinder vor der Pubertät, Schwangere, Stillende, Menstruierende und Reisende«, informiert die Landesapothekerkammer Niedersachen in einer Mitteilung. Dennoch entschieden sich viele von ihnen für das Fasten. Bewusst für eine gewisse Zeit auf Essen zu verzichten, könne durchaus positive Effekte haben, bei manchen Menschen aber auch Risiken bergen. Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz oder chronischer Niereninsuffizienz sollten laut Kammer komplett auf das Fasten verzichten, da die gesundheitlichen Risiken zu hoch sind.
Ein typischer Fastentag beginnt mit der Mahlzeit vor Sonnenaufgang, die arabisch Sahūr oder persisch Sehri genannt wird. Nach Sonnenuntergang folgt das Fastenbrechen »Iftar«, das traditionell mit dem Essen einer Dattel begonnen wird. Die Krankenkasse AOK gibt folgende Ernährungstipps für die Fastenzeit:
Die Landesapothekerkammer Niedersachsen empfiehlt, während des Ramadan nicht mehr Kalorien als normalerweise zu sich nehmen. Körperliche Aktivitäten seien – in angepasster Form – auch während des Fastens wichtig, damit es nicht zu einem Muskelabbau kommt.
Da sich der Stoffwechsel während des Fastens ändert, kann auch die Wirkung von Medikamenten beeinflusst werden. Es kann sein, dass die Dosis angepasst werden muss. Als Beispiel nennt die Kammer Diuretika, die ansonsten schnell zu einer Dehydration führen können. Der Flüssigkeitsmangel macht sich zunächst durch Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit bemerkbar. Spätestens wenn Schwindel und Desorientierung auftreten, sollte gehandelt werden. Auch Gliflozine, die unter anderem bei Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz eingesetzt werden, können dem Körper Flüssigkeit entziehen.
Diabetes-Patienten sind zwar von der Fastenpflicht ausgenommen, nehmen aber trotzdem oft am Ramadan teil. Bei ihnen ist das Hypoglykämie-Risiko während des Fastens deutlich erhöht. Auch Blutzuckerentgleisungen können auftreten, wenn Medikamente abgesetzt werden. Einen Überblick über Risiken und empfohlene Verhaltensweisen liefert eine Checkliste der Deutschen Diabeteshilfe.
Tagsüber erlaubt | Tagsüber verboten |
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Inhalativa | perorale Arzneiformen (wie Tabletten, Kapseln, Tropfen, Säfte) |
Dermatika (wie Salben, Cremes, Gels), transdermale therapeutische Systeme | Zäpfchen |
sublinguale Darreichungsformen (wie Zerbeißkapseln) | Nasen- und Ohrentropfen |
Injektionen | |
Augentropfen |
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Einnahme vieler Arzneimittel während des Ramadans tagsüber nicht erlaubt ist. Ausnahmen bilden beispielsweise transdermale Systeme, Inhalativa, Salben und Augentropfen. Eine Anpassung der Dosis oder des Einnahmezeitpunkts, das Absetzen oder der Wechsel eines Medikaments sollten aber nur unter ärztlicher Begleitung geschehen, betont die Kammer. Oftmals findet sich eine individuelle Lösung. Ist beispielsweise eine Änderung des Dosierungsintervalls nicht möglich, sind eventuell andere Arzneiformen oder Retardpräparate eine Option.