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Schwächung Immunsystem 

Gürtelrose-Risiko während der Pandemie gestiegen

15 Prozent höher liegt das Risiko für Menschen ab 50 Jahre, sich eine Gürtelrose einzufangen, wenn man zuvor eine Corona-Infektion hatte. Dies zeigt nun eine Auswertung von US-amerikanischen Krankenversicherungsdaten.
Elke Wolf
15.06.2022  16:00 Uhr

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 macht für andere Erkrankungen empfänglicher. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass eine Covid-19-Infektion bei Menschen über 50 Jahre das Risiko für einen Herpes zoster um 15 Prozent erhöht. Bei Covid-19-Erkrankten mit schweren Verläufen, bei denen eine Hospitalisierung erforderlich war, stieg das Gürtelroserisiko gar um 21 Prozent. Dies zeigt eine Auswertung von US-amerikanischen Krankenversicherungsdaten im Zeitraum von März 2020 bis Februar 2021, die im Fachmagazin »Open Forum Infectious Diseases« erschienen ist.

Dabei wurden die Daten von 394.677 Personen über 50 Jahre mit nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion mit denen von 1.577.346 Personen über 50 Jahre ohne SARS-CoV-2-Infektion verglichen. Bei den Kohorten wurden Faktoren wie Alter, Geschlecht, chronische Erkrankungen oder immunrelevante Risikofaktoren herausgerechnet. Prinzipiell hatten Frauen ein größeres Risiko als Männer, Personen über 65 Jahre waren stärker gefährdet als 50- bis 64-Jährige.

Die Analyse zeigte zudem, dass ein Herpes zoster infolge einer Coronainfektion entweder innerhalb der ersten 30 Tage auftritt, oder drei bis sechs Monate nach der Erkrankung. Mehr als die Hälfte der Fälle trat jedoch bereits innerhalb der ersten Woche nach Diagnosestellung auf. Nach einem halben Jahr glich sich das Risiko dem der nicht Erkrankten an. Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass Covid-19 als Risikofaktor für Herpes zoster betrachtet werden könne.

Wie erklärt man sich die immunbiologischen Zusammenhänge? Das erklärte Privatdozent Dr. Michael Überall, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, bei einer Pressekonferenz der Firma Glaxo SmithKline, so: »Wir vermuten, dass Covid-19 einen Herpes zoster auslösen kann, indem es die Immunzellen schädigt und so eine Reaktivierung von Varicella zoster ermöglicht. Laut verschiedener Studien weist ein großer Teil der Covid-19-Patienten eine Lymphopenie auf. Diese Verringerung von Immunzellen im Blut könnte der Grund dafür sein, warum das Immunsystem bei Menschen über 50 Jahre – und mit zunehmendem Alter stärker – nicht mehr in der Lage ist, die Reaktivierung von Varizellen zu unterdrücken.«

Gürtelrose wird durch das Windpocken-Virus verursacht und kann zu stark schmerzenden Hautläsionen führen, die zum Teil über Monate und Jahre anhalten. Eine Impfung kann dies verhindern. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren die Impfung mit dem adjuvantierten Totimpfstoff Shingrix® mit zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten zur Verhütung von Herpes zoster und seinen Komplikationen. Die Empfehlung richtet sich auch an Personen ab 50 Jahren bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung. Da auch eine durchgemachte Herpes-Erkrankung nicht vor einer neuerlichen Infektion schützt, empfiehlt sich auch für sie die Impfung.

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