Gut vorbereitet ins Vorstellungsgespräch |
Souveräner Eindruck: Wer sich auf eine neue Arbeitsstelle bewirbt, sollte sich gut auf die wichtigsten Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereiten. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Egal ob online oder in Präsenz: Die Phasen eines Vorstellungsgesprächs und die darin gestellten Fragen sind immer ähnlich. Je nach Größe des Unternehmens nehmen neben dem Vorgesetzten oft zum Beispiel noch ein Abteilungsleiter und ein Mitarbeiter aus der Personalabteilung teil. Bei Apotheken mit etwa 5 bis 15 Mitarbeitern wird in der Regel der Chef und vielleicht auch zusätzlich eine gestandene Apothekerin oder PTA am Gespräch teilnehmen.
Das Gespräch beginnt meist mit Smalltalk und Höflichkeiten. Der Chef wird zum Beispiel fragen, ob Sie gut hergefunden haben. Das Unternehmen bedankt sich zudem beim Bewerber, dass er sich die Zeit nimmt. Dann geht man dazu über, die Gesprächsteilnehmer vorzustellen. Das Unternehmen beginnt in der Regel, dann folgt der Bewerber.
Nun hat der Bewerber die Chance, sich selbst zu präsentieren. Hierauf sollten Sie sich gut vorbereiten: Überlegen Sie sich im Vorfeld eine kurze Zusammenfassung, was Sie bisher gemacht haben. Das Augenmerk sollte natürlich auf den Schwerpunkten liegen, die für Ihr Gegenüber von Interesse sind, also etwa die Ausbildung und berufliche Stationen. Ideal ist, wenn Sie hier schon Tätigkeiten aus Ihren bisherigen Arbeitsstellen beschreiben können, die für die zukünftige Stelle wichtig sind und in der Stellenausschreibung als geforderte Kenntnisse aufgeführt sind. So erkennt Ihr potenzieller Arbeitgeber, dass Sie mitdenken und gut vorbereitet sind. Auch der Beweggrund für Ihren Stellenwechsel sollte nachvollziehbar dargestellt werden. Warum bewerben Sie sich genau bei dieser Apotheke? Seien Sie dabei authentisch in Ihrer Argumentation.
Vermutlich wird der Apotheker nun noch einmal näher nachfragen, was Sie über das Unternehmen beziehungsweise die Apotheke wissen. Sie können hier etwa auf Unternehmensziele eingehen, die Sie zuvor recherchiert haben. Sie können auch Erfolge des Unternehmens ansprechen, die auch als Grund für den Wechselwunsch genannt werden können. Beispiele sind Wachstum, die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit, spezielle Produkte, die das Unternehmen anbietet, der besondere Umgang mit Kunden, viele Niederlassungen, Innovationen sowie neue Strukturen, die geschaffen werden. Auch dass das Unternehmen/die Apotheke schon seit 150 Jahren in Familienbesitz ist, ist ein gutes Argument. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie immer etwas finden, worauf der Chef wahrscheinlich besonders stolz ist. Sprechen Sie es an!
Anschließend ist Zeit für Ihre Fragen. Wollen Sie hier strategisch vorgehen und kluge Fragen stellen? Wollen Sie auch ehrlich ein paar Dinge herausfinden? Sie können beispielsweise nachfragen, wer Ihr Ansprechpartner sein wird und wer Sie einarbeiten wird. Gibt es ein Organigramm, das genau darstellt, wer welche Aufgaben hat? Es geht hier nicht nur darum, dass Sie Ihrem Gesprächspartner »gefallen«. Es ist auch eine Gelegenheit, zu testen, ob die Stelle nachhaltig auch Ihren Vorstellungen entspricht.
Überlegen Sie sich in Ruhe vorher Fragen und schreiben Sie sich eine kleine Liste. Was sind Ihre Werte? Was ist Ihnen wichtig? Was wollen Sie auf keinen Fall? Letzteres muss man nicht ansprechen, man sollte es sich aber klarmachen. Wie genau wollen Sie sich im Unternehmen einbinden? Wie wollen Sie das Unternehmen bei der Erreichung seiner Ziele unterstützen?
Im Bewerbungsgespräch werden häufig immer wieder ähnliche Fragen gestellt (siehe auch Kasten). Der Klassiker: Wo liegen Ihre Stärken? Vielen Bewerbern fällt hierzu auf Anhieb nicht viel ein. Ein Tipp: Schauen Sie sich genau an, welche Aufgaben Sie aktuell in der Apotheke erledigen. Auch der Blick in ältere Zeugnisse kann helfen. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen werden hier hervorgehoben? Stellen Sie hierbei besonders Stärken heraus, die zu der ausgeschriebenen Stelle passen.
Nach den Stärken sind dann die Schwächen an der Reihe. Manch einer antwortet auf die Fragen nach den eigenen Schwächen, dass er sehr leistungsorientiert sei und perfektionistisch, weil das etwas ist, was ein Chef gerne hört. Eine ehrliche und authentische Möglichkeit ist, eine Schwäche anzusprechen, an der Sie schon arbeiten. Erklären Sie, wie Sie mit der Schwäche umgehen: »Ich bin Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen, sodass ich mich schon einmal verzetteln kann. Deshalb trainiere ich gerade das Fokussieren auf die wichtigsten Punkte.« Wenn Sie dann auch im Vorstellungsgespräch zeigen, dass Sie sich auf das Wichtigste fokussieren können, erkennt Ihr Gegenüber, dass Sie um Ihre Schwäche wissen und daran arbeiten.
Eine weitere beliebte Frage: Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Bei der Antwort ist eine Portion Selbstbewusstsein gefragt. Was macht Sie für diese Firma/Apotheke so besonders? Bewerben Sie sich zum Beispiel in einer Apotheke, die direkt am Bahnhof liegt, können Sie argumentieren, dass Sie zusätzlich zu Ihrem außerordentlichen Fachwissen fließend Englisch und Türkisch sprechen. Das kann ein großer Vorteil sein, wenn dort viele Reisende als Laufkundschaft reinkommen. Oder: Sie haben sich besonders intensiv in den Bereich der Rezeptur eingearbeitet. Sie können argumentieren, dass diese speziellen Punkte für Sie zum einen die Motivation zum Wechsel darstellen und Sie großes Wissen und eine hohe Motivation für diese Aufgaben mitbringen.
Wenn Sie die häufig gestellten Fragen kennen, können Sie in den einzelnen Phasen des Gesprächs schon die entsprechenden Antworten einfließen lassen, sodass erkennbar ist, wie gut Sie sich vorbereitet haben. Ein Spickzettel ist übrigens nicht verboten, sondern wird als gute Vorbereitung erkannt.