PTA-Forum online
Worte, die wirken

Gute Beratung durch motivierende Gesprächsführung

Ob Argumentation, Compliance oder zur Motivation: Die richtigen Worte können den Zugang zum Kunden wesentlich erleichtern. Individuelle Wortkombinationen sind echte Ohrenöffner im Gegensatz zu gängigen Floskeln.
Britta Odenthal
23.10.2020  11:30 Uhr

Für ein kompetentes Beratungsgespräch gilt es, Formulierungen zu wählen, die zu einem selbst und zum Gegenüber passen. Dabei kann die sogenannte WBFM-Formel helfen. Die Buchstaben stehen für: Was bringt‘s für mich? Übertragen auf den Beratungsalltag bedeutet dies für die PTA zu analysieren, wo der Kunde ein Problem hat, wovor er Sorge hat und welche Worte ihm helfen würden, Vertrauen zu fassen. Ein Beispiel: Ein älterer Kunde hat Sorge, dass ein Medikament zu kompliziert in der Anwendung sei. Diese Sorge gilt es, aufzugreifen, etwa mit der Formulierung: »Das ist überraschend leicht in der Anwendung.« Diese Worte signalisieren dem Kunden, doch Mut und Vertrauen in seine Fähigkeiten zu haben.

Nicht wenige werden sich noch an den bekannten Werbeslogan aus den 1980er-Jahren erinnern, der zusammen mit einem grünen Apfel Werbegeschichte schrieb. »Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.« Damit hat die Blend-a-med-Zahnpasta-Werbung genau den Nutzen für diese Zahncreme klar gemacht. Kraftvolles Zubeißen, statt mit Mühe einen Apfel zu essen, weil die Zähne wackeln oder gar fehlen. Das ist es doch, was sich im Grunde jeder wünscht! Denn darum geht es: solche Worte im Beratungsgespräch zu finden, anhand derer der Kunde seinen Nutzen erkennen kann. Stichwort WBFM.

Ein weiteres Beispiel: Geht es darum, eine ältere Dame davon zu überzeugen, regelmäßig ihr Asthmaspray zu nehmen, können PTA mit Bildern arbeiten. Wenn die PTA etwa weiß, dass die Kundin einen Garten hat und durch die Kurzatmigkeit diesen nicht mehr bewirtschaften kann, könnte man sagen: »Dann können Sie wieder Ihren Garten umgraben.« Oder »Dann können Sie wieder mit Freude und Schwung Ihren Garten umgraben.«

Bei dem Bild lacht sie vielleicht und wird entgegnen, dass das Umgraben gar nicht das ist, was ihr Spaß macht, sondern das Setzen der Blumenzwiebeln, aber ja, die Vorarbeit koste immer die meiste Kraft und Puste. Aber damit gibt die PTA der Kundin ein konkretes Ziel, ein konkretes Bild, was diese wiederhaben möchte. Dank der passenden Worte zeigt die PTA, dass sie sich in die Kundin einfühlen konnte.

Es lohnt sich, im Beratungsgespräch auf Worte zu setzen, die Emotionen auslösen. Aus »Ich kann Ihnen da einen einfachen Tipp geben, wie Sie…« sollte besser »Ich kann Ihnen einen erstaunlich einfachen Tipp geben, wie Sie…« werden. Als emotionale Wörter gelten etwa erstaunlich, großartig, perfekt, risikofrei, risikoarm, schnell, sicher, zuverlässig, angenehm, beliebt, effizient, praktisch, reibungslos, simpel, verständlich, wirkungsvoll.

ZDF-Menschen …

Im Groben gilt es, zwei Typen von Menschen zu unterscheiden: einen, der sich gerne nach Studien erkundigt und Zahlen, Daten und Fakten (»ZDF«) liebt, und einen, der emotionale Sicherheit braucht. Und die wird über die Beziehung und das Gespräch zwischen PTA und Kunde aufgebaut. Natürlich gibt es wenige, die nur vom Schlage ZDF oder nur emotional sind, von daher ist es gut, beide Varianten in Sprache und Argumentation einzubeziehen. Am besten achtet die PTA auf die Reaktionen des Gegenübers: Wann hakt der Kunde nach, auf was geht er stärker ein, wann lockert sich die Körperhaltung, an welchem Punkt entspannen sich die Gesichtszüge? So lernt man, das Gegenüber besser einzuschätzen. Es können dann Worte verwendet werden, die den Kunden wirklich erreichen und unterstützen.

Wieder ein Beispiel: Die PTA erklärt die Wirkweise seines Medikamentes und sieht dabei, dass der Kunde die Augenbrauen zusammenzieht. Deshalb die Frage stellen: »Herr Müller, habe ich das gut erklärt oder haben sich dazu noch Fragen ergeben?« Der Kunde antwortet, dass er noch nicht so ganz von der Wirkweise überzeugt sei, ob es dazu Studien gebe. Aha! Das Wort »Studien« weist schon einmal auf einen ZDF-Menschen hin. Wenn die PTA dazu Studien kennt, können diese freilich genannt werden.

... und emotionale Typen

Doch auch dieser Kopfmensch hat einen Bauch. Und den Bauch überzeugt es vor allem, wie es sich anfühlt. Deshalb sollte die PTA hinzufügen: »Herr Müller, entscheidend ist aber vor allem, wie die Wirkung bei Ihnen ist. Was halten Sie davon, wenn Sie es 14 Tage einnehmen und dann noch einmal wiederkommen, und wir sprechen erneut? Schreiben Sie sich Ihre Beschwerden heute auf und vergleichen Sie diese in 14 Tagen. Oft ist es so, dass Verbesserungen nämlich gar nicht so auffallen, denn die Beschwerden sind ja weg. Was auffällt, sind die Beschwerden, die noch da sind. Lassen Sie uns das dann gerne vergleichen.« Der ZDF-Mensch liebt es auch, Messungen und Vergleiche anzustellen. So kann die PTA den Kunden ins Boot holen.

Wichtig: Die Sorge vor Nebenwirkungen sind immer ernst zu nehmen; erst dann ist das Gegenüber bereit für weitere Erklärungen. Nimmt die PTA die Einwände und Sorgen nicht ernst und spielt diese gut gemeint herunter, kann es leicht geschehen, dass einige Kunden blockieren. Eine Möglichkeit des Umgangs: »Ja, Herr Müller, die Nebenwirkungen sollte man immer im Auge behalten, da bin ich ganz bei Ihnen. (Kleine Pause, damit das wirken kann und ankommt.) Aber dieses Medikament hat auffallend wenige Nebenwirkungen, wie Sie auch dem Beipackzettel entnehmen können.«

Um ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, ob man sich selbst mit den neuen Worten wohl fühlt und welche Worte der jeweilige Kunde braucht, sollte man die Wörter in Stufen anwenden. Die Wortwahl sollte man von Gespräch zu Gespräch, abhängig vom Kunden, variieren. Sie ist auch von der Tagesform geprägt. Probieren Sie oben genannte Worte aus und reflektieren Sie, wo diese Ihrem Gegenüber helfen und beide im Gespräch unterstützen. So schaffen Sie sich mit Übung und im Laufe der Zeit ein Repertoire an, das Ihre Kommunikation effektiver macht und die Beziehung zum Kunden vertieft.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa