PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Barriere stärken

Hautpflege für Krebspatienten

Eine onkologische Therapie belastet auch die Haut. Eine spezielle Basispflege und individuelle Pflegeroutine schon vor der Behandlung stärken die Hautbarriere und halten während der Strahlen-, Chemo- oder Immuntherapie unerwünschte Auswirkungen im Rahmen.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 18.01.2024  08:00 Uhr

Dass eine Strahlentherapie der Haut zusetzt, liegt auf der Hand. Doch auch systemische Varianten wie die klassische Chemo- oder orale Tumortherapie bedeuten Stress für die Haut. Da sich nicht nur Krebszellen rasch teilen, sondern auch solche der Haut, Schleimhaut und der Anhangsgebilde wie Haare und Nägel, reagieren sie auf eine onkologische Behandlung besonders empfindlich. Und so sind entzündete, juckende Haut(partien), teils mit Bläschen oder Pusteln, Haarausfall sowie brüchige Nägel unter einer Krebstherapie keine Seltenheit.

Die Hautveränderungen können bereits in der ersten Behandlungswoche auftreten, so etwa unter der gezielten Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren oder EGFR-Inhibitoren wie Cetuximab, Afatinib, Erlotinib oder Geftinib. Vor allem auf Letztere reagieren die Betroffenen mit einem akneartigen Ausschlag im Gesicht und dem oberen Brust- und Rückenbereich. Die Papeln und Pusteln verkrusten mit der Zeit, zurück bleibt eine trockene, dünne und sehr lichtempfindliche Haut.

Ein Hand-Fuß-Syndrom, bei dem die Extremitäten schmerzen, anschwellen und rissig werden, ist eine typische Nebenwirkung bestimmter Zytostatika wie 5-Fluorouracil (5-FU), Capecitabin, Docetaxel oder Doxorubicin. Aber auch bei zielgerichtet wirkenden Kinasehemmern wie Sorafenib, Sunitinib oder Axitinib können Hand und Fuß reagieren. Die bekannteste dermatologische Nebenwirkung ist freilich die Radiodermatitis, die etwa drei bis vier Wochen nach Beginn einer Strahlentherapie auftritt. Sie ereilt mindestens Dreiviertel aller Brustkrebs- oder Rektumkarzinompatienten.

In jedem Fall sind dermatologische Nebenwirkungen weit mehr als Befindlichkeitsstörungen. Nicht selten machen sie – zumindest vorübergehend – eine Dosisreduktion, eine Verlängerung der Behandlungsintervalle oder sogar einen Therapieabbruch erforderlich. Dies gilt es zu verhindern.

Cremen vor der Therapie

Eine spezielle und regelmäßige Hautpflege könne nachweislich das Ausmaß der Hautprobleme mindern oder sogar deren Auftreten verhindern, informiert der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums auf seiner Website. Dabei gilt es, bereits vor dem ersten Behandlungstag mit einer adäquaten Basispflege zu beginnen, nicht erst, wenn Hautirritationen bereits da sind.

Inwiefern die Haut insbesondere auf die energiereiche Strahlung reagiert, lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen. Zu individuell unterschiedlich wird die Radiotherapie eingesetzt. Das Ausmaß der Hautbeeinträchtigungen ist abhängig von der Gesamtstrahlendosis, von der Fokussierung der Strahlenquelle und den Zeitabständen der Einzeldosen und – nicht zuletzt – vom Ausgangszustand der Haut der Betroffenen.

Die rechtzeitige Basispflege stabilisiert die Hautbarriere. Dazu muss sie sowohl rückfettende als auch hydratisierende Inhaltsstoffe enthalten. Geeignete Wirkstoffe nennt etwa die 2020 erschienene S3-Leitlinie zur supportiven Therapie bei onkologischen PatientInnen, die praktische Tipps zur Prophylaxe und Therapie der Strahlendermatitis gibt, oder das aktuelle Positionspapier zur Xerosis cutis (trockene Haut).

Grundsätzlich sind rückfeuchtende Inhaltsstoffe wie Urea oder Glycerin das A und O. Um physiologische Barrierelipide zuzuführen, sollten in der Formulierung zusätzlich Ceramide, Sterole, Squalene, Sheabutter oder Nachtkerzensamenöle enthalten sein. Hautberuhigende oder juckreizstillende Inhaltsstoffe wie Niacinamid und Dexpanthenol können bei bereits bestehender Dermatitis angewandt werden. Beispiele sind etwa Linola® Radioderm von Dr. Wolff, Dermasence® BarrioPro und Adtop plus oder Lipikar® Syndet AP+ oder Lipikar® Baume AP+M von La Roche-Posay.

Die beste Evidenz bei trockener Haut hat Harnstoff. Seine Wirksamkeit lässt sich in Kombination mit anderen natürlichen Feuchthaltefaktoren und Ceramiden, dem Zellkitt, noch steigern. Grundsätzlich gilt: Mit je weniger Inhaltsstoffen eine Pflege auskommt, desto besser. Zubereitungen mit Alkohol (trocknet zusätzlich aus), Duft- und anderen potenziell allergisierenden Stoffen (gerade bei solchen mit pflanzlichen Inhaltsstoffen) sind zu meiden.

Absprache mit Radiologie

Welche Hautpflege für den jeweiligen Patienten infrage kommt, muss der Betroffene austesten. Die Vorliebe für ein Präparat kann sich auch im Laufe der Therapie ändern. Nimmt zum Beispiel im Laufe einer Strahlentherapie der transepidermale Wasserverlust zu und die Sebumsekretion ab, wird vermutlich eine höher konzentrierte Zubereitung an Lipiden und Feuchthaltefaktoren als angenehmer empfunden.

Die Hautpflege sollte mit dem Radiologen abgesprochen werden. Wichtig: Das regelmäßige Fetten und Feuchten der Haut sollte zwischen den Bestrahlungssitzungen laufend erfolgen. Direkt vor den Sitzungen sollte das Bestrahlungsareal dagegen nicht eingecremt werden.

Reinigung und Pflege der Haut müssen unter der Maßgabe erfolgen, die Hautmarkierungen, die der Radioonkologe für die gezielte Ausrichtung der Strahlung anbringt, nicht von der Haut abzuwischen. Vor einiger Zeit noch wurde Patienten oft geraten, die betroffene Körperregion nicht zu waschen. Eine solche Empfehlung gibt es heute nicht mehr. Am besten duscht man kurz mit lauwarmem Wasser, allenfalls milde Waschsyndets sind erlaubt. Beim Abtrocknen heißt es: abtupfen statt trocken rubbeln. Danach die Haut sofort eincremen.

Ansonsten gilt es, viel frische Luft an die Haut zu lassen und sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Lockere, gut sitzende und nicht scheuernde Kleidung sowie kein Schmuck auf dem bestrahlten Hautareal schützen die Haut vor mechanischer Reizung. Für Frauen mit einem Mammakarzinom kann das für einige Wochen auch Verzicht auf einen BH bedeuten.

Reagiert die Haut trotz optimaler Pflege irritiert, muss alles dafür getan werden, der Entzündung Einhalt zu gebieten. Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit, mit kühlenden Umschlägen die Haut zu beruhigen oder mit hoch dosierten Corticoid-haltigen Topika zwischen den Therapiesitzungen gegen die Entzündung vorzugehen, um sie für die nächste Einheit vorzubereiten. Die Gefahr atrophierter Haut ist bei einer kurzzeitigen lokalen Corticoid-Therapie nicht gegeben.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa