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Betamethasondipropionat-Gel

Herstellung bei fehlendem Fertigpräparat

Ein Hautarzt kontaktiert die Apotheke mit der Bitte, ein Corticoid-haltiges Gel anzufertigen. Diprosis-Gel®, das er früher verordnete, ist nicht mehr erhältlich.
AutorAndreas Melhorn
Datum 05.08.2020  12:30 Uhr
Herstellung bei fehlendem Fertigpräparat

Die PTA Gabi Galenik forscht zunächst nach, was in Diprosis-Gel® überhaupt enthalten war. Bei dem Fertigarzneimittel handelte es sich um ein hydrophiles Gel mit 0,064 Prozent Betamethasondipropionat, einem stark wirksamen Glucocorticoid (Wirkstärke-Klasse III). Es war zugelassen für Corticoid-empfindliche, nässende Dermatosen im akuten Schub. Als Hydrogel kann es auch auf der behaarten Kopfhaut eingesetzt werden.

Die Basis des Fertigarzneimittels war ein mit Propylenglycol konserviertes Carbomergel, das Titandioxid enthielt. Da Glucocorticoide in wässrigen Gelen suspendiert vorliegen, diente das Titandioxid vermutlich als Färbemittel, damit das Gel weiß aussah. Bei der Herstellung in der Apotheke kann es weggelassen werden. Das Gel erscheint dann durch die suspendierte Substanz durchscheinend opak. Gabi macht sich eine Notiz, damit sie nicht vergisst, diesen Unterschied dem Arzt und gegebenenfalls später dem Patienten mitzuteilen, falls dieser das Fertigarzneimittel kennt.

Mit Vielem unverträglich

Carbomergele sind Hydrogele. Um möglichst nah am Fertigarzneimittel zu bleiben, will Gabi versuchen, die Grundlage beizubehalten. Das Deutsche Arzneibuch nennt verschiedene Carbomergele: das »Wasserhaltige Carbomergel DAB« und »2-Propanolhaltiges Carbomergel DAB«. In beiden Gelen wird Carbomer 50.000 verarbeitet. Gabi liest nach, dass sich dieses Carbomer zur Anwendung auf der Haut, nicht aber auf Schleimhäuten eignet.

Im DAC/NRF findet Gabi Carbomergel pH 5 / pH 6,5 (NRF S.43.) bei den Stammzubereitungen. Carbomergel pH 6,5 ist vorgefertigt erhältlich. Gelbildner ist das Carbomer 35.000, das auf Haut und Schleimhaut eingesetzt werden kann. Als Konservierungsmittel enthält es Propylenglycol. Das würde dem Fertigarzneimittel entsprechen. In das Hydrogel lassen sich verschiedene Wirkstoffe einarbeiten. Allerdings gilt es auch, einige Inkompabilitäten zu beachten. Starke Säuren und hohe Elektrolytkonzentrationen erniedrigen die Konsistenz gegebenenfalls bis zur Verflüssigung. Abhängig von der Konzentration können Anion-Kation-Unverträglichkeiten auftreten. Zwei- und mehrwertige Metallionen führen zu einer Fällung, bestimmte kationische Wirkstoffe und Konservierungsmittel verursachen Fällung und Trübung. Wird nur das Betamethasondipropionat eingearbeitet, spielen diese Inkompatibilitäten keine Rolle. Gabi notiert sich das dennoch in der Plausibilitätsprüfung, falls der Arzt einmal wünscht, dass weitere Stoffe in das Gel eingearbeitet werden. Die Anwendung des Gels sollte für den Patienten einfach und angenehm sein.

Es enthält einen im Vergleich zu anderen Gelen geringen Anteil an Gelbildner und zieht fast rückstandsfrei in die Haut ein. Der hohe Wasseranteil sorgt für einen kurzfristig kühlenden Effekt. Die natürlich auf der Haut vorliegenden Elektrolyte reichen aus, um die Konsistenz beim Auftragen merklich zu verringern. Letzteres dürfte die Anwendung nur selten negativ beeinflussen, ist aber für mögliche Rückfragen interessant.

Soll die Konsistenz des Gels absichtlich verringert werden, zum Beispiel für die oben erwähnte Anwendung auf der Kopfhaut, kann man es verdünnen. Die Konservierungsmittelmenge darf sich dabei allerdings nicht zu stark verringern. Zusätzlich zum Wasser wird also Propylenglycol zugesetzt. Wird das Gel nicht fertig bezogen, kann es natürlich auch mit verringertem Anteil an Gelbildner selbst hergestellt werden. Zuletzt könnte man sich die Säureempfindlichkeit des Gelbildners zunutze machen und die Konsistenz durch die Zugabe einer geringen Menge an Zitronensäure verringern.

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