Herz-Kreislauf-Risiken hängen von Therapieform ab |
Innerhalb von zwei Jahren nach Therapiebeginn erlitten 24.089 Frauen (2,6 Prozent) ein Herz-Kreislauf-Ereignis, darunter 43 Prozent eine koronare Herzkrankheit, 17 Prozent einen Schlaganfall, 18 Prozent einen Herzinfarkt und 38 Prozent venöse Thrombosen.
Besonders risikobehaftet war Tibolon, ein synthetischer Testosteron-Abkömmling, der das Herz-Kreislauf-Risiko um 52 Prozent erhöhte, verglichen mit HRT-Nichtanwenderinnen. Das relative Risiko für Herzinfarkt erhöhte sich um 94 Prozent und das für Schlaganfall um 97 Prozent. Das Risiko für venöse Thrombosen war dagegen nicht erhöht.
Orale Estrogen-Gestagen-Präparate erhöhten das Risiko für koronare Herzkrankheit um 21 Prozent. Das Risiko für venöse Thrombosen erhöhte sich unter kontinuierlicher Anwendung um 61 Prozent und unter sequenzieller Anwendung auf das Doppelte (HR = 2,00), verglichen mit Frauen, die keine HRT anwendeten. Bei oraler Estrogen-Monotherapie erhöhte sich das Risiko für venöse Thrombosen um 57 Prozent.
Unter transdermalen Therapien wie hormonhaltigen Pflastern zeigte sich kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein leicht erhöhtes Risiko für venöse Thrombosen bei kombinierter Anwendung (Estrogen plus Gestagen) um 46 Prozent (HR = 1,46).
Tibolon birgt demnach das höchste Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, während es das Risiko für venöse Thrombosen nicht erhöht. Orale Estrogen-Präparate, insbesondere in Kombination mit einem Gestagen, sind dagegen stärker mit venösen Thrombosen verbunden. Transdermale Therapien scheinen in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen die aktuell sicherste Option zu sein.
»Es ist wichtig, dass sowohl Ärzte als auch Frauen über die Risiken von Hormontherapien informiert sind, insbesondere darüber, dass verschiedene Medikamente unterschiedliche Risiken für Blutgerinnsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bergen. Tibolon war insbesondere mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte verbunden. Tibolon wird in Europa verwendet, ist jedoch in Ländern wie den USA nicht zugelassen. Wir hoffen, dass unsere Studie dazu beiträgt, dass dieses Medikament auch in Europa vom Markt genommen wird«, so Seniorautorin Dr. Åsa Johansson.
Die Studie zeigt, dass Hormontherapien individuell angepasst werden sollten, um Risiken zu minimieren. Frauen und Ärzte sollten die Risiken der einzelnen Präparate sorgfältig abwägen.