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Psychotherapie und Medikamente

Hilfe bei Angst- und Panikstörungen

»Niemand ist frei von Angst. Sie kann jedoch ein übersteigertes Maß annehmen«, erklärt Professor Dr. Martina Hahn, beim Novemberkongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein unter dem Titel »Schatten auf der Seele«. In Deutschland leiden etwa 7 Millionen Menschen an einer Angsterkrankung. Wichtigste Maßnahme ist eine Psychotherapie, häufig unterstützt von Psychopharmaka.
AutorKontaktChristiane Berg
Datum 27.11.2020  14:00 Uhr

Angsterkrankungen können sich in unterschiedlicher Art und Weise manifestieren, zum Beispiel als spezifische isolierte Phobien wie Flug-, Spinnen- oder Höhenangst, als soziale Phobien, also Ängste vor der prüfenden Betrachtung durch andere, oder Agoraphobien, der Furcht vor Menschenansammlungen, öffentlichen Plätzen, Reisen allein oder weiten Entfernungen von zu Haus.

»Sie können sich jedoch auch als Panikstörungen, also als wiederkehrende situationsunabhängige und nicht vorhersehbare Angstanfälle, sowie generalisierte Angststörungen mit andauernder innerer Anspannung zeigen«, macht die klinische Pharmazeutin deutlich. Die Betroffenen erlebten dabei auch körperliche Symptome wie Herzrasen, Hitzewallungen, Benommenheit, Schwitzen, Schmerzen in der Brust oder Atemnot umd empfänden diese als sehr bedrohlich. Hahn spricht von einem »Alptraum für die Betroffenen«.

Angsterkrankungen hätten häufig (epi)genetische Ursachen mit einer erhöhten Reaktion und Sensitivität unter anderem der Amygdala im Gehirn. Doch auch Umweltfaktoren, insbesondere prägende Kindheitserlebnisse könnten Angst und Panik initiieren oder steigern. Hahn zeigt auf, dass mit Blick auf die Pathogenese von Angsterkrankungen Störungen im Neurotransmitter-System und hier vor allem im Gamma-Aminobuttersäure (GABA)- und Glutamat-System vermutet werden. »Aber auch eine Dysbalance der Aktivität noradrenerger und serotonerger Neurotransmittersysteme wird diskutiert«, betonte sie.

Medikamente nur unterstützend

Angsterkrankungen können sich verselbstständigen und schließlich sogar Angst vor der Angst bewirken. Sie dürfen daher keinesfalls unbehandelt bleiben. Besondere Bedeutung wird laut Hahn hier der Psycho- und Verhaltenstherapie zugemessen. »Die Pharmakotherapie wird nur unterstützend eingesetzt.«

  • Pregabalin
    In der Therapie generalisierter Angststörungen kommt unter anderem das Antiepiletikum Pregabalin zum Einsatz. Wenn auch ein GABA-Strukturanalogon, so hat der Calciumkanal-Modulator dennoch keine direkte Wirkung am GABA-Rezeptor, sondern wirkt angstlösend durch die verminderte Ausschüttung exzitatorischer Neurotransmitter und hier insbesondere von Glutamat als Gegenspieler von GABA. Vorsicht sei insbesondere in der Kombination mit Alkohol oder anderen dämpfenden Substanzen wie Benzodiazepinen geboten, warnte Hahn. Es werde über Atemdepressionen berichtet.

  • Antidepressiva
    Als weitere Medikamente zur Behandlung von Angst und Panik kommen selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) wie Sertralin, Paroxetin, Citalopram, Fluvoxamin sowie selektive Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren (SSNRI) wie Venlafaxin und Duloxetin zum Einsatz. Alternativ stehen Buspiron als Wirkstoff aus der Substanzgruppe der Azapirone sowie die trizyklischen Antidepressiva Clomipramin und Opipramol sowie der MAO-Hemmer Moclobemid zur Verfügung. »Diese haben allerdings eine deutlich schlechtere Evidenz«, konstatierte Hahn.

  • Benzodiazepine
    Wirken Benzodiazepine wie Diazepam, Flurazepam, Clonazepam, Lorazepam oder Oxazepam angstlösend durch die Verstärkung körpereigener GABA-Effekte, so trete ihre Wirkung bereits nach 30 bis 60 Minuten ein. Zur Vermeidung eines »Suchtstrudels« sei jedoch grundsätzlich nur die kurzfristige Einnahme sinnvoll. Denn: »Der Kopf lernt, dass die Tablette hilft«: Bei unkontrolliertem Gebrauch sei die Gefahr der Abhängigkeit gegeben.

    »Benzodiazepine haben das höchste Suchtpotenzial, da es sehr verführerisch ist, die Angst kurzfristig mal loszuwerden«, so Hahn. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in Deutschland 1,5 Millionen Menschen abhängig von Benzodiazepinen sind, sei größte Sorgfalt des verordnenden Arztes und therapiebegleitenden Apothekers in der medizinischen und pharmazeutischen Betreuung des Patienten geboten.
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