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Rosacea und Couperose

Hilfe bei Gesichtsröte

Chronische Hauterkrankungen des Gesichts können Patienten psychisch stark belasten. Mit Verhaltensanpassungen, einer optimierten Hautpflege und Arzneimitteln lassen sich die Symptome meist gut in den Griff bekommen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 02.05.2024  08:30 Uhr

Eine Rosacea, die mit entzündeter und geröteter Gesichtshaut einhergehen kann, betrifft etwa einen von 20 Menschen. Personen mit besonders heller Haut oder nordeuropäischer Abstammung erkranken häufiger. Die Dermatose ist nicht heilbar und verläuft in der Regel rezidivierend und remittierend. Ein mögliches Frühstadium ist die Couperose, bei der kleine Gefäße der Gesichtshaut erweitert sind.

Rosacea beginnt typischerweise damit, dass sich die Haut anfallsartig rötet (Flush). Die Rötung zeigt sich meist als symmetrische Flecken nahe der Gesichtsmitte und kann irgendwann bestehen bleiben. Entzündliche Bläschen, Papeln und Pusteln nehmen im Krankheitsverlauf zu und treten ebenfalls vor allem im zentralen Gesichtsbereich auf. Ein weiteres Kennzeichen sind sichtbare, erweiterte Blutgefäße, sogenannte Teleangiektasien.

Stechende oder brennende Schmerzen sind häufig, einige Patienten berichten auch von Juckreiz. An Lid und Lidrand werden Äderchen sichtbar. Die Augen selbst tränen, brennen oder jucken und können sich entzünden. Bei einer schweren Verlaufsform kann sich vor allem bei Männern die Nase röten und vergrößern (Rhinophym). Da sich die Krankheit vor allem im Gesicht manifestiert, ist sie für Betroffene seelisch belastend.

Die Krankheitsentstehung ist vermutlich multifaktorell. Zu einer familiären Vorbelastung kommen individuelle Triggerfaktoren hinzu. Dazu zählen extreme Temperaturen, anstrengende körperliche Betätigung, Sonnen- und UV-Licht, Stress, Angstzustände und der Wechsel von einer kalten in eine warme oder heiße Umgebung. Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke können die Krankheit ebenfalls verschlimmern oder einen Schub hervorrufen. Beispiele sind Alkohol, koffeinhaltige Getränke wie Tee und Kaffee, Nahrungsmittel mit hohem Histamingehalt und scharf gewürzte Speisen.

Triggernd wirken oft auch topische Reizstoffe sowie Akne- und Faltenbehandlungen wie die Mikrodermabrasion und chemische Peelings. Eine steroidinduzierte Rosacea kann sich entwickeln, wenn Glucocorticoide im Gesicht, etwa bei seborrhoischer Dermatitis, angewendet werden. Um einen Schub zu vermeiden, empfiehlt es sich, das Arzneimittel nicht sofort abzusetzen, sondern die Dosierung langsam zu verringern.

Die Rolle von Mikroorganismen

Pathologisch spielen vermutlich Entzündungsreaktionen auf Keime in der Haut eine Rolle. Studien haben gezeigt, dass Betroffene, insbesondere Patienten mit steroidinduzierter Rosacea, häufig stark mit Demodex-folliculorum-Milben besiedelt sind. Das in den Milben vorkommende Bakterium Bacillus oleronius kann Entzündungen hervorrufen oder verstärken.

Die Darmmikrobiota beeinflusst die Hauterkrankung möglicherweise ebenfalls. Eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms (small intestinal bacterial overgrowth, SIBO) kommt bei Rosacea-Patienten häufig vor. Wenden die Betroffenen gegen die Überwucherung Antibiotika an, können sich die Rosacea-Läsionen verbessern, während die Gabe bei SIBO-negativen Patienten keine Besserung bewirkt.

Zwar ist die Hauterkrankung nicht heilbar, die Symptome können sich aber durch eine konsequente Behandlung bessern. Bei leichten Fällen kann es sogar reichen, die gerötete Haut mit geeigneten Kosmetika zu kaschieren. Ziel einer Pharmakotherapie ist es, Gesichtsrötungen und entzündliche Läsionen zu reduzieren, Anzahl, Dauer und Intensität von Schüben zu verringern und begleitende Symptome wie Juckreiz, Schmerzen oder Brennen zu lindern. Welches Medikament geeignet ist, hängt von der Ausprägung der Rosacea, der Akuität und dem Hauttyp des Patienten ab. Bei leichten bis moderaten Fällen kann eine topische Therapie ausreichen. Dazu kommen hauptsächlich Cremes oder Gels mit Metronidazol (0,75 %), Azelainsäure (15 %), Brimonidin (0,33 %) und Ivermectin (1 %) zum Einsatz.

Bei Metronidazol ist der Wirkmechanismus bei topischer Anwendung noch nicht vollständig aufgeklärt. Der antibiotisch und antiinflammatorisch wirkende Arzneistoff hat auch einen antiparasitären Effekt und könnte die mutmaßlich in die Pathogenese involvierten Demodex-Milben bekämpfen. Beim Antiparasitikum Ivermectin erklärt man sich die Wirkung ebenfalls damit, dass es den Befall mit parasitären Milben in der Haut verringert. Weiterhin wirkt der Arzneistoff antientzündlich. Brimonidin ist ein hochselektiver α2-adrenerger Rezeptoragonist und führt bei Anwendung im Gesicht dazu, dass die Rötung nachlässt. Topisch angewendete Azelainsäure normalisiert die Keratinisierung der Haut und wirkt antibakteriell und antientzündlich.

Bei schweren und therapieresistenten Formen kommt zur topischen eine systemische Behandlung hinzu. Ärzte verschreiben häufig Tetracycline und bei Therapieresistenz oder Kontraindikationen Makrolide wie Erythromycin, Clarithromycin oder Azithromycin. Niedrig dosiertes Doxycyclin ist Mittel der Wahl. Die Therapie wirkt effektiv gegen die Papeln und Pusteln. Eine weitere Option ist orales Metronidazol oder niedrig dosiertes Isotretinoin. Das Vitamin-A-Säure-Derivat ist wie Tetracycline bei schwangeren Frauen kontraindiziert, da es stark teratogen wirkt. Für Frauen im gebärfähigen Alter ist eine Empfängnisverhütung erforderlich. Betablocker wie Carvedilol können ein persistierendes Erythem und die Flush-Symptomatik reduzieren. Nicht medikamentöse Therapien umfassen Dermabrasion oder Laserchirurgie.

Trigger erkennen und meiden

Verhaltensänderungen tragen dazu bei, die Symptome der Rosacea zu lindern oder Exazerbationen vorzubeugen. Das Apothekenteam kann empfehlen, ein Symptomtagebuch zu führen, um Provokationsfaktoren zu identifizieren. Darin dokumentieren Patienten, wann und wo Rötungen oder andere Symptome auftreten und welche möglichen Auslöser es gab. Dazu können genutzte Kosmetika, konsumierte Nahrungsmittel oder Faktoren wie Stress oder ein langes Sonnenbad zählen. Vielen Patienten hilft es, ein auf den Hauttyp abgestimmtes Breitspektrum-Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von 30 oder mehr anzuwenden, wenn sie sich an hellen Tagen im Freien aufhalten.

Bei Pflegeprodukten lohnt es sich, auf die Zusammensetzung zu achten. Betroffene meiden am besten Inhaltsstoffe, die die Haut irritieren können, wie ätherische Öle, und solche, die wie Alkohol austrocknend wirken. Peelings, Seifen mit Natriumlaurethsulfat oder wasserfestes Make-up können den Hautzustand im Gesicht ebenfalls verschlechtern. Geeignet sind seifenfreie Reinigungsmittel wie Syndets und nicht fettende Feuchtigkeitscremes. Einige Firmen haben spezielle Pflegeserien für Menschen mit empfindlicher Haut oder mit Erkrankungen wie Rosacea entwickelt. Wenn Frauen auf dekorierende Kosmetik nicht verzichten wollen, kann die PTA fett- und ölfreies Make-up ohne reizende Konservierungs- und Duftstoffe vorschlagen. Produkte mit mineralischen Pigmenten neutralisieren nicht nur optisch, sondern schützen auch vor UV-Licht.

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