Hilfe für Vielsprecher |
Sänger und Vielredner, also auch PTA und Apotheker können und sollten mit ihrem Stimmorgan besonders gut umgehen. / Foto: Getty Images/Francesco Carta fotografo
Wenn die Stimme weg ist oder ein ständiger Hustenreiz stört, ist das vor allem für Menschen ein Desaster, die beruflich viel sprechen oder singen müssen. In der Erkältungs- und Grippesaison bedrohen Infekte der oberen Atemwege die Stimme. Symptome wie akute Heiserkeit bis Stimmlosigkeit gehen dann mit Erkältungszeichen wie Räuspern, Husten, einem kratzigen Gefühl im Hals, Abgeschlagenheit und möglicherweise auch Fieber einher.
Die Misstöne aus dem Mund entstehen, wenn die Erreger den Kehlkopf angreifen und entzünden. Dabei schwellen die Stimmlippen an und können nicht mehr so gut schwingen. Erst krächzt die Stimme, bei Überlastung kann sie sogar ganz verschwinden. Vielsprecher treten dann am besten frühzeitig auf die Bremse und helfen ihrer Stimme mit der richtigen Behandlung und geeigneten Verhaltensweisen schnell wieder auf die Sprünge.
Bei Stimmstörungen ist eine ausreichende Befeuchtung der Mund- und Rachenschleimhäute essenziell. Um unterwegs Heiserkeit, Halskratzen oder Hustenreiz zu lindern, eignen sich besonders Tabletten und Pastillen zum Lutschen, die einen befeuchtenden Schutzfilm auf den strapazierten Schleimhäuten bilden.
Ein Klassiker sind schleimstoffhaltige Pflanzenextrakte etwa aus Eibisch (wie in Phytohustil®), Spitzwegerich (wie in Plantago® Hustensaft), Primelwurzel (wie in Ipalat® Halspastillen) oder Isländisch Moos (wie in Isla Moos®), die sowohl zum Lutschen als auch zum Einnehmen verfügbar sind. Pastillen und Lutschtabletten regen den Speichelfluss an und befeuchten so besonders gut die Schleimhäute. Die in den Extrakten enthaltenen wasserlöslichen Polysaccharide wirken als Mucilaginosa und bilden viskose Lösungen, die sich als schützender Film auf die Schleimhäute im Mund- und Rachenraum legen und sie vor Angriffen und Reizungen schützen.
Die körpereigene Substanz Hyaluronsäure wirkt ebenfalls als Feuchtigkeitsspeicher und benetzt gestresste Schleimhäute. In GeloRevoice® bildet sie bei Kontakt mit Speichel zusammen mit den Gelbildnern Xanthan und Carbomer ein Hydrodepot, das sich schützend über die Mund- und Rachenschleimhaut legt und Halskratzen und Heiserkeit lindert. Die Tabletten sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene zugelassen.
Hyaluronsäure ist auch in tetesept Anginosan® Halstabletten enthalten sowie in isla® med akut und isla® med voice zusätzlich zum pflanzlichen Spezialextrakt aus Isländisch Moos. Die Kombination aus Isländisch Moos und dem Hydrogel-Komplex soll für eine besonders langanhaltende Befeuchtung sorgen.
Lutschtabletten mit Dexpanthenol (wie in Panthenol®-Tabletten, Anginosan® Hals & Hustenreiz Lutschtabletten) reduzieren Entzündungen im Mund- und Rachenbereich. Die Substanz wirkt auch befeuchtend und wundheilungsfördernd und hilft so, geschädigte Schleimhäute zu regenerieren.
Ein guter Tipp für Menschen mit hoher Sprechbelastung sind auch Salzlösungen. Sie befeuchten und reinigen die Schleimhaut von Hals und Rachen. Es gibt salzhaltige Präparate zum Lutschen (wie in Emser® Pastillen), Gurgeln (wie in Emser® Salz) oder zum Sprühen in den Mund (wie in Emser® Hals- und Rachenspray). Zubereitungen zum Inhalieren können auch mit ätherischen Ölen angereichert sein (wie in Salviathymol®, Eucabal® Inhalat). Auch ein Dampfbad mit leicht desinfizierend und entzündungshemmend wirkenden Heilkräutern wie Salbei oder Thymian befeuchtet die Atemwege, fördert den Abtransport des Schleims und lindert so die Beschwerden.
Um sich trotz angegriffener Stimme Gehör zu verschaffen, ist es ratsam, nicht lauter zu sprechen, sondern stattdessen die Worte besonders deutlich auszusprechen. Auch die richtige Atmung und Körperhaltung helfen, die Stimme möglichst schonend einzusetzen. Bei angegriffener Stimme ist es besser, leise zu sprechen statt zu flüstern. Zwar werden beim Flüstern keine Töne erzeugt, die Stimmlippen sind jedoch stark angespannt und werden entsprechend strapaziert. Auch Räuspern ist keine gute Idee. Der Räusper-Reflex dient dazu, Fremdkörper oder Schleim loszuwerden, stellt aber ebenfalls eine hohe mechanische Belastung für den Stimmapparat dar.
Menschen, die beruflich auf ihre Stimme angewiesen sind, kann ein regelmäßiges Stimmtraining helfen, stets ausdrucksstark sprechen zu können. Einfache Übungen stellen zum Beispiel die Firmen G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG und Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH im Internet zur Verfügung. Am besten nehmen sich Vielsprecher dafür täglich ein paar Minuten Zeit. Sinnvoll ist es, den Tag bereits mit Aufwärmübungen für die Stimme zu beginnen und das Training mit anderen morgendlichen Routinen wie dem Kaffeekochen zu verbinden. Abends nach der Sprechbelastung sind Stimmübungen weniger sinnvoll.
Physiotherapeutische und logopädische Behandlungen können helfen, einen vermehrten Hustenreiz zu reduzieren, der Vielsprechern bei Erkältungen das Leben schwer macht. Ärzte können Maßnahmen wie ein Stimmtraining gemäß dem Heilmittelkatalog für Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie verordnen, die dann am besten ein Logopäde durchführt, der sich auf Stimmtherapie spezialisiert hat. Bei Räuspern und Husten(-reiz) im Rahmen von Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD kann der Arzt eine Atemtherapie verschreiben. Verschreibungsfähig sind unter bestimmten Voraussetzungen auch Atemtherapiegeräte, die Patienten selbstständig zu Hause anwenden können (wie GeloMuc®, Covidien VRP1 Flutter™ Atemtherapiegerät). Die Geräte unterstützen das Lösen des Schleims in den Atemwegen bei akuten und chronischen Atemwegserkrankungen.
Eine gute Stimmhygiene hilft, auch in der Erkältungszeit die stimmbildenden Strukturen möglichst lange nutzen zu können. Beim Sprechen atmen Redner am besten durch die Nase, da die Luft dort gefiltert und aufgewärmt wird, bevor sie die unteren Atemwege erreicht. Nach einer längeren Sprechphase tut Ruhe gut. Zum Trinken sind warme Getränke besser geeignet als kalte oder heiße. Von Kamillentee ist indes abzuraten, da er die Schleimhäute austrocknet, ebenso sind koffeinhaltige Getränke wie schwarzer Tee oder Kaffee sowie Alkohol zu meiden.
Wenn Heiserkeit auf eine akute Kehlkopfentzündung zurückgeht, lindert ein warmer Halswickel die Beschwerden. Die Wärme fördert die Durchblutung und kurbelt dadurch den Heilungsprozess an. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. So können würzige oder scharfe Speisen die Schleimhäute der Stimmlippen unnötig reizen.
Schließlich hilft Vorsorge, Husten und Heiserkeit möglichst zu vermeiden. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Hygienemaßnahmen, um Tröpfcheninfektionen zu vermeiden, sind wirkungsvoll. Nicht nur der allgemeinen Gesundheit zuliebe ist es ratsam, den Griff zur Zigarette zu meiden. Die toxischen Inhaltsstoffe aus den Tabakprodukten greifen auch die Stimmlippen an und können zu krankhaften Veränderungen führen. Bei einer normalen Erkältung erholt sich die Stimme innerhalb weniger Tage. Nach spätestens drei Wochen anhaltender Heiserkeit oder ständig wiederkehrender Stimmlosigkeit ist jedoch ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt empfehlenswert. Infektionsunabhängige Schmerzen und Schluckbeschwerden sowie Atemnot sind Alarmzeichen, die sofortige ärztliche Hilfe erforderlich machen.