Hitzestress lässt Schlaganfallrisiko steigen |
Besonders Frauen und Menschen älter als 65 Jahre sind gefährdet, in heißen Nächten einen Schlaganfall zu erleiden. / Foto: Getty Images/Halfpoint Images
Eine aktuell im »European Heart Journal« publizierte Studie deutscher Neurologinnen und Neurologen kommt zu dem Schluss, dass aufgrund zunehmender Hitzewellen im Sommer das nächtliche Schlaganfallrisiko signifikant gestiegen ist. Gab es im Großraum Augsburg zwischen 2006 und 2012 jährlich zwei zusätzliche Schlaganfälle in Folge nächtlicher Hitzeereignisse, so waren es von 2013 bis 2020 jährlich bereits 33 zusätzliche Fälle.
Nach den Berechnungen der Forschenden aus Augsburg und München war das Risiko für ischämische Schlaganfälle und transitorische ischämische Attacken (TIA) in Nächten mit extremer Hitze gegenüber kühleren Nächten signifikant um 7 Prozent erhöht. Die Schlaganfälle verliefen auch häufiger tödlich.
Als Gründe für das höhere Risiko bei hohen Nachttemperaturen führen die Experten eine nächtliche Dehydrierung der Betroffenen sowie die Unterbrechung der normalen Schlafphysiologie und der circadianen Thermoregulation an. »Die Körpertemperatur hat einen tageszeitlichen Rhythmus mit Tiefstwerten gegen 4 Uhr morgens, der in tropischen Nächten durcheinandergeraten kann. Jeder kennt es, dass man in Hitzenächten schlecht schläft, oft aufwacht und die erholsamen Tiefschlafphasen nicht erreicht. Diese sind aber wichtig für die Regeneration des Gehirns«, verdeutlicht Co-Autor Professor Dr. Markus Naumann vom Universitätsklinikum Augsburg in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Subgruppenanalysen ergaben, dass Frauen und Menschen über 65 Jahren besonders gefährdet waren, infolge von Nachthitze einen Schlaganfall zu erleiden.