Hitzewallungen nicht an erster Stelle |
Entgegen der landläufigen Meinung führen nicht Hitzewallungen die Liste der Beschwerden an, sondern – mit großem Abstand – Schlafprobleme und psychische Belastungen. / © Getty Images/Highwaystarz-Photography
Auf dem Wissensportal wexxeljahre.de befragten die Betreiberinnen nach den wichtigsten Beschwerden und Herausforderungen während der Wechseljahre. 4014 Frauen (Durchschnittsalter 49,2 Jahre) beteiligten sich. Davon hatten 37 Prozent die Wechseljahre bereits hinter sich, befanden sich also in der Postmenopause, während die anderen 63 Prozent gerade die Perimenopause, also die Jahre um die letzte Monatsblutung (die eigentliche Menopause) durchlaufen. Die Befragten konnten bis zu drei Probleme nennen.
Mit großem Abstand führen Schlafprobleme und psychische Belastungen die Liste der Beschwerde an, berichtet das Portal. Auf Platz drei landete die ungewollte Gewichtszunahme, auf Platz vier Gelenk- und Muskelschmerzen und erst auf Platz fünf die Hitzewallungen, dicht gefolgt von Konzentrationsproblemen (»Brain Fog«). Einen Libidoverlust und Blutungsbeschwerden nannten vergleichsweise wenige Frauen.
»In wissenschaftlichen Studien werden vor allem Hitzewallungen untersucht, und sie gelten als das häufigste Symptom der Wechseljahre«, kommentiert Anke Sinnigen, Gründerin der Plattform und Buchautorin. »Die Lebensrealität von Frauen ist aber offenbar eine andere: Probleme beim Ein- und Durchschlafen und die Müdigkeit am Tage als auch psychische Belastungen wie Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen sowie Energielosigkeit stellen viel größere Herausforderungen dar, die Frauen in den Wechseljahren zu schaffen machen.«
Auch die Gewichtszunahme aufgrund des geringeren Grundumsatzes und der sinkenden Sexualhormone sei problematisch, da sich vor allem viszerales (Bauch)Fett bilde. Das wiederum erhöht das Risiko vor allem für metabolische und kardiovaskuläre Erkrankungen.
»Die Auswertung zeigt, dass wir ganzheitlich auf die Wechseljahre blicken müssen«, erklärt dazu die Gynäkologin und Medinfluencerin Dr. Judith Bildau. »Gerade die psychischen Probleme brauchen viel mehr Aufmerksamkeit.«
Frauen in den Wechseljahren würden sehr häufig mit Antidepressiva behandelt, obwohl eine hormonelle Ursache vorliegt. »Und Schlafstörungen werden immer noch als nebensächlich abgetan, dabei wissen wir heute, dass eine unzureichende Nachtruhe nicht einfach nur müde macht, sondern negative Folgen für unsere kardiovaskuläre Gesundheit, unseren Stoffwechsel, unser Gehirn und unsere Psyche haben kann. Die gesundheitlichen Herausforderungen der Wechseljahre müssen unbedingt ernster genommen werden«, fordert Bildau.
Abgefragt wurde auch, ob die Frauen eine Hormonersatztherapie erhalten. Das traf auf 36,7 Prozent der Befragten zu, von denen etwa jeweils die Hälfte in der Peri- und Postmenopause waren. Das Portal wexxeljahre.de setzt sich für eine bessere und frühzeitige Information von Frauen vor, während und nach dieser Lebensphase ein, um ihnen ein gesundes Altern zu ermöglichen.
Kürzlich erst hatte eine Umfrage unter Frauen in Führungspositionen ebenfalls gezeigt, dass nicht die Hitzewallungen das häufigste Problem während der Wechseljahre sind. Auch hier wurden am häufigsten Schlafstörungen und körperliche Erschöpfung genannt.