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Herbstzeitlose

Hochgiftige Herbstschönheit

Sie wirkt ein wenig wie ein Krokus, der versehentlich im Herbst blüht. Tatsächlich handelt es sich jedoch um die mit den Krokussen nicht verwandte Herbstzeitlose, die zwar sehr hübsch, aber auch sehr giftig ist. Das Besondere: Bei der Herbstzeitlosen bekommt man Blätter und Blüten nie gleichzeitig zu sehen – ein Umstand, dem sie wahrscheinlich auch den Namen »Nackte Jungfer« zu verdanken hat.
AutorKontaktKatja Egermeier
Datum 01.11.2021  08:30 Uhr
Die Herbstzeitlose ist dem Krokus ähnlich, aber nicht mit ihm verwandt. / Foto: AdobeStock/xx85xx
Die Blätter der Herbstzeitlosen sehen denen von Bärlauch oder Maiglöckchen zum Verwechseln ähnlich. / Foto: Getty Images/Elena Iavorskaia
Blühende Herbstzeitlose haben keine Blätter. / Foto: winwun - Fotolia.com

Botanik und Bestimmung

Im Frühjahr und Sommer zeigt sich die Herbstzeitlose als blütenlose grüne, bis zu 20 cm hohe krautige Pflanze mit etwa 40 cm langen, breit-lanzettlichen Laubblättern. Gleichzeitig wächst der Fruchtknoten zu einer länglich-eiförmigen, circa 6 cm langen Kapsel heran, in der zahlreiche dunkelbraue Samen reifen. Erst im Herbst, zwischen August und Oktober, bringt die Herbstzeitlose bis zu drei grundständige Blüten mit weißlicher Röhre und sechs großen, zartrosa bis lilafarbenen, trichterförmig gestellten Blütenhüllblättern hervor. Die Pflanze selbst trägt zu dieser Zeit keine Laubblätter mehr, diese entwickeln sich erst wieder im folgenden Frühjahr.

Vorkommen und Verbreitung

Die Herbstzeitlose findet sich in Süd-, Mittel- und Westeuropa auf Wiesen und in feuchten, lichten Waldungen. Sie wächst bis hoch ins Gebirge und ist im Norden eher selten.

Gifte und Gefahren

Die ganze Pflanze enthält giftiges Colchicin, besonders jedoch die Samen. Vergiftungen können schwer verlaufen und mit dem Tod enden. Als tödliche Dosis gelten für Erwachsene 20 bis 40 mg, was etwa fünf bis zehn Samen entspricht. Bei Kindern, die besonders empfindlich auf das Pflanzengift reagieren, kann schon eine Dosis von 5 mg tödlich sein.

Es besteht zudem eine Verwechslungsgefahr der Blätter mit Bärlauch, die oft an denselben Standorten wachsen. Schon eine durchschnittliche Salatportion für einen Erwachsenen kann eine tödliche Menge an Colchicin liefern. Das Spindelgift hält zudem selbst hohen Temperaturen stand, sodass auch eine Suppenmahlzeit mitunter tödlich enden kann.

Eine Vergiftung zeigt sich aufgrund der langsamen Giftresorption erst zwei bis sechs Stunden nach der Einnahme der Pflanzenteile. Symptome sind ein Brennen und Kratzen im Mund, Schluckbeschwerden, Übelkeit, häufiges Erbrechen mit Durchfällen, Darmkrämpfe und blutiger Urin. Eine aufsteigende zentrale Lähmung kann zu Atemnot bis hin zu Atemstillstand, Kreislauf- und Nierenversagen führen – und tödlich enden. Im Falle eines Überlebens kann nach einer Woche Haarausfall auftreten.

Grad der Gefährlichkeit

bei kleinen Mengen gering bis mittel, bei Missbrauch lebensgefährlich

Vergiftung, was tun?

Bei einer Vergiftung mit Herbstzeitlosen ist stets eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Diese umfasst die primäre Giftentfernung, die wiederholte Gabe von Kohle und Abführmittel sowie die intensivmedizinische Überwachung mit Wasser- und Elektrolytausgleich und weitere symptomatische Maßnahmen.

Giftpflanze mit Heilwirkung

Dem Herbstzeitlosen-Alkaloid Colchicin wird eine antientzündliche Wirkung zugeschrieben. Zugelassen ist Colchicin derzeit zur Behandlung beim familiären Mittelmeerfieber und bei Gicht.

Gut zu wissen

Zu Beginn der Corona-Pandemie wollten sich Forscher die antientzündliche Wirkung von Colchicin auch bei der Behandlung von Covid-19 zunutze machen. Ein Jahr später, im Frühjahr 2021, konnte dem Wirkstoff in einer Zwischenauswertung der großen RECOVERY-Studie jedoch keine Wirksamkeit bei Covid-19-Patienten bescheinigt werden

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