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Fehlender Fernblick

Homeschooling gefährdet Kinderaugen

Das wiederholte und nun schon länger anhaltende Homeschooling in Kombination mit dem Surfen via Tablet oder Smartphone in der Freizeit vergrößert die Belastung für die Augen von Kindern und Jugendlichen erheblich. Das könne die Sehkraft nachhaltig negativ beeinflussen, erklärt Professorin Julia Biermann nun in einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Münster (UKM). 
Katja Egermeier
12.02.2021  11:00 Uhr

Die Symptome, unter denen junge Menschen durch zu viel Bildschirmzeit leiden, sind Biermann zufolge dieselben wie bei Erwachsenen. Sie äußerten sich in Form von Augenschmerzen wie einem Stechen oder Druckgefühl, Kopfschmerzen, Verschwommen- oder Doppelsehen und sogar Schielen. Allerdings könne sich bei Kindern und Jugendlichen die Sehkraft nachhaltig verschlechtern. 

»Im Zusammenhang mit extensiver Bildschirmnutzung kann es zu Beschwerden durch vermehrte Naheinstellung oder beidäugigen Stress sowie Beschwerden in Verbindung mit trockenen Augen kommen. Im anglo-amerikanischen Raum kennt man dieses Syndrom unter Digital Eye Strain (DES), also Stress für die Augen, der durch die Dauernutzung von digitalen Medien entsteht.« Dabei wachse der Stress proportional zur Bildschirmzeit, so Biermann, die auch Oberärztin der Klinik für Augenheilkunde am UKM (Universitätsklinikum Münster) ist. Sie fordert Eltern auf, die vor dem Bildschirm verbrachte Zeit sowie den »Arbeitsplatz« ihrer Kinder genau unter die Lupe zu nehmen.

Langzeitfolgen möglich

Dass das auch Langzeitfolgen nach sich ziehen könne, erklärt Professorin Nicole Eter, Direktorin der UKM-Augenklinik. »Obwohl die Beschwerden in den meisten Fällen nur vorübergehend bestehen, kann es in einigen Fällen aber doch zu bleibenden Veränderungen kommen.« So hätten beispielsweise 80 Prozent der jungen Patienten, bei denen ein operationsbedürftiges Einwärts-Schielen erstmals aufgetreten sei, angegeben, mehr als vier Stunden täglich vor einem Bildschirm zu sitzen.

Auch sieht Eter die pandemiebedingten verminderten Freizeitaktivitäten an der frischen Luft als problematisch an. Zu wenige Outdoor-Aktivitäten steigerten das Risiko, eine regelrechte »Quarantäne-Myopie« zu entwickeln. Ständige Nahsicht führten zu einem vermehrten Längenwachstum des Augapfels, was eine Kurzsichtigkeit nach sich ziehen könne. Tageslicht und Fernblick wirkten dem entgegen. »Wir empfehlen deshalb Kindern und Jugendlichen täglich mindestens 40 Minuten im Freien zu verbringen.«

Eine Reihenuntersuchung an 123.000 Schulkindern in China bestätigte die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Grundschulkindern. Dort hat sich die Kurzsichtigkeit der Sechs- bis Achtjährigen im Jahr 2020 im Schnitt um 0,3 Dipotrin verschlechtert. Auch hier werden als Ursachen der seltenere Aufenthalt im Freien und das mit viel Bildschirmarbeit verbundenen Homeschooling vermutet.

Das besorgt auch die Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). »Sollte sich der Effekt dieser Studie bewahrheiten, dass Sechs- bis Achtjährige durch einen Lockdown einen solch starken Refraktionsfehler in jungen Jahren entwickeln, ist von einer Zunahme der kindlichen Kurzsichtigkeit auch bei uns auszugehen, da wir im Frühjahr ebenfalls einen längeren Lockdown mit geschlossenen Schulen, aber auch geschlossenen Spielplätzen hatten«, ergänzt Professor Alexander Schuster vom Zentrum für ophthalmologische Epidemiologie und Versorgungsforschung der Augenklinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz.

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