Hormon könnte vor Parkinson schützen |
Die Forschenden haben die Hoffnung, dass Therapieansätze mit Progesteron dazu beitragen könnten, neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. / Foto: Getty Images/Astrid860
Das Enterische Nervensystem (ENS) besteht aus circa 100 Millionen Nervenzellen und erstreckt sich entlang des gesamten Gastrointestinaltrakts. Es steuert Verdauungsprozesse, kommuniziert aber auch mit dem zentralen Nervensystem (ZNS). Die Interaktion zwischen ENS und ZNS wird seit einiger Zeit mit der Entstehung neurologischer Erkrankungen, etwa Morbus Parkinson, in Verbindung gebracht.
Im Fachjournal »Cells« haben Paula Maria Neufeld und Lennart Norman Stegemann von der Ruhr-Universität Bochum die Ergebnisse von Laborexperimenten veröffentlicht. Sie konnten zum einen nachweisen, dass in den Nervenzellen des Magen-Darm-Trakts Progesteronrezeptoren vorhanden sind, zum anderen fanden sie heraus, dass Progesteron die Zellen schützt.
Die beiden Forschenden kultivierten über mehrere Wochen hinweg Nervenzellen aus dem ENS und behandelten sie mit einem Zellgift, um schädliche Bedingungen zu simulieren, die einer Parkinson-Erkrankung ähneln. Dabei stellten sie fest, dass die Nervenzellen, die zusätzlich mit Progesteron behandelt wurden, deutlich seltener abstarben als die unbehandelten Zellen. Dieser Effekt ging durch die zusätzliche Gabe eines Progesteronrezeptor-Antagonisten wieder verloren.
»Unsere Forschung liefert wichtige Erkenntnisse zur Vervollständigung des Grundlagenwissens über die Rolle der Progesteronrezeptoren im Enterischen Nervensystem«, sagt Neufeld in einer Pressemitteilung der Ruhr-Universität. Stegemann ergänzt darin, es bestehe »die Hoffnung, dass steroidbasierte Therapieansätze dazu beitragen könnten, neurodegenerative Erkrankungen zu verlangsamen oder sogar zu stoppen«. Bis dahin ist noch eine Menge Forschungsarbeit zu leisten.