Hormonersatztherapie hilft bei Infektabwehr |
Hat eine Hormonersatztherapie einen systemischen Zusatznutzen? Sie scheint wichtige Aspekte der Immungesundheit wiederherstellen zu können, zeigen aktuelle Untersuchungen. / © Getty Images/Maria Korneeva
Während der Menopause sinkt der Östrogenspiegel, was nicht nur klimakterische Beschwerden, sondern auch Veränderungen der Immunantwort mit sich bringen kann. Tierexperimentelle und auch In-vivo-Studien deuten darauf hin, dass Estrogene antiinflammatorische und immunmodulierende Effekte haben. Ob diese so gravierend sind, dass sie Frauen vor Influenza-Komplikationen schützen können, war bisher nicht untersucht.
Ein US-amerikanisches Wissenschaftsteam analysierte dazu rückblickend die Daten von 30.272 Frauen im Alter von 46 bis 60 Jahren mit gesicherter Influenza, die zuvor keine Grippeimpfung erhalten hatten. In ihrer Auswertung stellten die Forschenden die Daten zweier Gruppen von Frauen gegenüber, und zwar solche die im Vorfeld für mindestens drei Monate eine Estrogenanwendung erhalten hatten und solche ohne HRT.
Ihre Ergebnisse: Frauen mit einer HRT hatten ein um rund 40 Prozent geringeres Risiko für eine Influenza-Pneumonie und ein respiratorisches Versagen. Auch das Risiko für einen Schock war signifikant reduziert. Bei Frauen mit chronischen Vorerkrankungen wie Diabetes, Dyslipidämien, Lungen- oder Herzkrankheiten zeigte sich hingegen kein signifikanter Nutzen.
Diese Ergebnisse liefern neue Hinweise auf mögliche systemische Zusatznutzen einer HRT, sollten aber prospektiv validiert werden, bevor klinische Empfehlungen abgeleitet werden, fordern die Wissenschaftler.