HPV-Infektion zunächst kein Grund zur Sorge |
In Deutschland, so das DKFZ, sind jährlich circa 56.000 zumeist junge Frauen (Häufigkeitsgipfel zwischen 30 und 34 Jahren) von fortgeschrittenen Zellveränderungen betroffen, die einer Konisation bedürfen. In circa 10 Prozent der Fälle persistierender HPV-Infektionen könne sich über mehrere Jahre eine höhergradige zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN III) entwickeln, aus der unbehandelt in wiederum circa 30 bis 50 Prozent der Fälle innerhalb von 10 bis 30 Jahren ein Zervixkarzinom entstehen kann.
An einem Gebärmutterhalskrebs erkranken bundesweit jährlich etwa 4500 Frauen. Circa 1500 versterben jährlich daran. Bei Männern kommt es HPV-bedingt pro Jahr zu etwa 600 Anal- und 250 Peniskarzinomen sowie 750 Karzinomen in der Mundhöhle oder im Rachen. Auch bei Prostatakrebs kann eine HPV-Infektion eine Rolle spielen. Die Therapie HPV-bedingter Karzinome hängt von der Tumorlokalisation und dem Schweregrad ab und kann eine chirurgische, Strahlen- und/oder Chemotherapie notwendig machen.
Können Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen und hier vor allem HPV 16 und 18 aufgrund ihres onkogenen Potenzials zu malignen Tumoren führen, so sind Niedrigrisiko-HPV-Typen wie HPV 6 und 11 für Genitalwarzen verantwortlich, die gleichermaßen zu bösartigen Wucherungen neigen können. Diese, so das DKFZ, treten bei etwa 1 bis 2 Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen zwischen dem 15. und 49. Lebensjahr auf.
Die Therapie der Genitalwarzen richtet sich nach der Anzahl der Läsionen beziehungsweise der Größe und Lokalisation betroffener Areale. Für die topische Behandlung stehen Podophyllotoxin-, Imiquimod- oder Sinecatechin-haltige Cremes, Salben oder Lösungen zur Verfügung. Alternativ können Genitalwarzen auch ablativ mittels Elektrokauterisation, Kürettage, Laser- oder Kryotherapie behandelt oder durch Exzision entfernt werden.
Die effektivste Maßnahme gegen HPV-Infektionen ist die prophylaktische Schutzimpfung – und zwar für Mädchen wie auch für Jungen. Gemäß Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) werden in Deutschland derzeit zwei Impfstoffe eingesetzt: Der zweivalente Impfstoff (Cervarix®) schützt vor HPV 16 und 18 und somit etwa 70 Prozent, der neunvalente Impfstoff (Gardasil®9) zusätzlich vor HPV 31, 33, 45, 52 und 58 und somit etwa 90 Prozent der durch Hochrisiko-HPV-Typen ausgelösten Gebärmutterhalskarzinome sowie den Niedrigrisiko-Typen 6 und 11.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Versäumte Impfungen, so heißt es auf der Homepage des DKFZ, sollten so früh wie möglich nachgeholt werden – dies kann bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen. Zudem könnten Frauen und Männer, die älter als 17 Jahre sind, im Einzelfall von einer HPV-Impfung profitieren.
Auch ohne STIKO-Empfehlung könnten Frauen und Männer, die älter als 17 Jahre alt sind, im Rahmen der Zulassung gegen HPV geimpft werden. Unabhängig von einer erfolgten HPV-Impfung, so die STIKO, sollte Mädchen später unbedingt zum empfohlenen Gebärmutterhals-Screening geraten werden.