Husten – und dann? |
Laut der S2k-Leitlinie ist die systemische Therapie mit Phytopharmaka für Erkältungshusten und akute Bronchitis empfehlenswert, »da einige pflanzliche Präparate Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien für eine Linderung der Intensität und ein schnelleres Abklingen des Hustens gegenüber Placebo haben«. Konkret nennt die Leitlinie Zubereitungen aus Myrtol und Cineol (Gelomyrtol® forte), die Kombinationen aus Efeu und Thymian (wie Bronchipret® Saft) sowie Primel und Thymian (wie Bronchipret® TP Filmtabletten), Efeu-Extrakte (wie Prospan®) sowie solche aus Pelargonium sidoides (wie Umckaloabo®). Die Datenlage für diese Phytopharmaka für die Indikation akute Bronchitis, so halten die Leitlinien-Autoren fest, sei häufig besser als für synthetische Expektoranzien.
Bei den Myrtol/Cineol-haltigen Zubereitungen punktet vor allem Gelomyrtol® forte, ein Mischspezialdestillat auf Basis rektifizierter Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöle (Spezialdestillat ELOM-080). Durch seine multifaktorielle Wirkweise – bestehend aus sekretolytischen, bronchospasmolytischen, antioxidativen oder antiinflammatorischen Effekten - erhöht das Mischdestillat nachweislich die Zilienschlagfrequenz und verbessert die Fluidität der Sekretschicht des respiratorischen Flimmerepithels. Dadurch wird der Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege, die mukoziliäre Clearance, unterstützt. Eine herabgesetzte mukoziliäre Clearance gilt als Schlüsseldefekt bei entzündlichen Krankheiten wie Sinusitis und Bronchitis. Das führt in der Praxis zu einer kürzeren Erkrankungsdauer. Gelomyrtol® forte überzeugt in klinischen Studien mit einer signifikanten Überlegenheit in Form eines um zwei Tage schnelleren Heilungsverlaufs gegenüber Placebo.
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Um ein Phytopharmakon auf seine Studienlage hin zu überprüfen, eignen sich die sogenannten HMPC-Monographien (www.ema.europa.eu; Auswahlfeld »find medicine«; Auswahlfeld »herbal medicine«) des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel bei der Europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde EMA. Diese ordnen Pflanzendrogen und daraus resultierende Extrakte in zwei Kategorien ein, die sich nach der Bedeutung des jeweiligen Erkenntnismaterials richten.
Beim Well-established Use sind überprüfbare Daten zur Wirksamkeit vorhanden, wohingegen der Einsatz traditioneller Phytopharmaka (traditional use) lediglich auf Plausibilität und langjähriger (mehr als 30 Jahre) Erfahrung beruht. Neben dieser wertvollen Einteilung kann man den Monographien auch hilfreiche Hinweise bezüglich Darreichungsform, Dosierung oder Nebenwirkungen entnehmen.
Zusätzlich empfehlen sich die dazugehörigen Assessment-Reports, also die Bewertungsberichte. Diese Dokumente, die sich jeder herunterladen kann, bieten eine hervorragende Orientierung über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Wie viele Studien gibt es? Gegen was wurde geprüft? Wie sehen die Evidenzen aus? Kommt man hier nicht weiter, kann man die Originalpublikation etwa über Pubmed oder Google Scholar suchen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.